Heidemarie Homm ist in Bordesholm zur Schule gegangen und hat Mathe und Geografie auf Lehramt studiert. Seit 2011 ist sie an der HBS und ist durch eine erworbene Zusatzqualifikation seit der ersten Flüchtlingswelle 2015/16 als Koordinatorin für den DAZ-Bereich (Deutsch als Zweitsprache) der Schule zuständig.
Mit Hilfe von Kolleginnen und Kollegen unterstützt sie die Sprachentwicklung ihrer ca. 60 Schützlinge aus vielen Flüchtlingsgebieten dieser Welt und sorgt somit für die wichtige Integration in den normalen Unterricht. Aktuell gibt es an der HBS drei DAZ-Kurse, die sich an den unterschiedlichen Sprachniveaus und dem entsprechenden Förderbedarf der Kinder orientieren. Der Alphabetisierungskurs richtet sich an die Kinder, die das deutsche (lateinische) Alphabet aufgrund ihrer Herkunft nicht kennen können – diese besuchen zunächst ausschließlich den DAZ-Unterricht. Des weiteren gibt es Kinder die teilintegrativ beschult werden, bedeutet, dass sie zwar Teil einer Klassengemeinschaft sind, dort an Sport, Kunst und Musik teilnehmen und je nach individuellem Sprachstand und Leistungsvermögen zusätzlichen DAZ-Unterricht erhalten. Als dritte Gruppe gibt es noch die DAZ-Schülerinnen und Schüler, die die Regelschulklassen besuchen, aber je nach erreichten Sprachniveaus noch Unterstützungsbedarf haben. Ziel ist es, alle Kinder sukzessive in den Regelschulbetrieb einzugliedern und deren soziale Integration zu fördern. Heidemarie Homm liebt ihre Arbeit und ist stolz auf die sichtbaren Erfolge, dennoch steht sie dem System nicht ganz unkritisch gegenüber: „Wir betreiben eine tolle Integrationsarbeit an unserer Schule, aber manchmal würde ich mir wünschen, dass sich die Kinder mit DAZ-Bedarf nicht so häufig in ihren muttersprachlichen Gruppen austauschen würden, sondern durch eine direkte Teilnahme am Regelbetrieb schneller darauf angewiesen wären sich auch mit anderssprachigen, sprich deutschen, Kindern zu verständigen – das erweitert meiner Meinung nach nicht nur die Beschulungs- sondern auch die Sozialisationsfelder und trägt zu einer schnelleren Eingliederung bei“. Für die engagierte Lehrerin sind weder das Motto der Schule „Wir sind bunt“ noch die Siegel-Auszeichnung „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ sinnleere Sprüche, sondern tatsächlich gelebter Alltag in Bordesholm. Sie ist davon überzeugt, dass ihre Schule auch gerade für die DAZ-Kinder eine tolle Möglichkeit bietet, um anzukommen und das Gefühl vermittelt, willkommen zu sein. Wenn sie sich etwas für den DAZ-Bereich wünschen könnte, wäre das ein größeres Raumangebot. Sie erwartet mit Spannung die Fertigstellung des Neubaus und hofft, dort „noch differenzierter mit den Kindern arbeiten zu können.”
TEXT Anja Nacken
FOTO Caren Detje