Die Suche nach dem richtigen Beruf: eine Reise der Selbstfindung und Entdeckung von Perspektiven. ME2BE hat fünf Schülerinnen und Schüler der Ferdinand-Tönnies-Schule begleitet, um einen Einblick in ihre individuellen beruflichen Entscheidungsprozesse zu erhalten. In diesem Artikel teilen sie spannende Erkenntnisse und brennende Fragen an die Zukunft, deren Antworten zweifellos auch anderen jungen Menschen bei der Auswahl ihres geeigneten Karrierewegs von Nutzen sein werden.
Lucas, 14 Jahre, 8. Klasse
… ist ein fröhlicher und lustiger Mensch und in seiner Freizeit gerne sportlich aktiv: So nimmt er seit mehreren Jahren an der Volleyball-AG teil. Zudem macht ihm das Gitarrespielen Spaß.
In der Schule ist mein Lieblingsfach Sport, weil ich mich gerne bewege und Abwechslung habe. Daher könnte ich mir nach dem MSA auf jeden Fall eine Ausbildung im Handwerk vorstellen. Besonders interessant finde ich den Beruf Zweiradmechaniker, da ich mich privat sehr für Motorräder interessiere. Nächstes Jahr möchte ich unbedingt meinen Motorradführerschein machen. Jedoch ist dieser sehr teuer, und ich muss erstmal mit dem Sparen anfangen. Ebenfalls möchte ich im nächsten Jahr während eines Praktikums in den Beruf reinschnuppern. Ich kann mir schon vorstellen, dass viel rumgeschraubt wird. Als Praktikant bekomme ich bestimmt erst einmal einfachere Aufgaben wie das Putzen der Werkstatt, bevor es an die schwierigen geht. Generell bin ich gespannt, wie es wird. Von meinem zukünftigen Arbeitsplatz wünsche ich mir, eine Menge zu lernen und ein freundliches Umfeld. In zehn Jahren sehe ich mich auf dem Land, in meiner eigenen Werkstatt und vielleicht auch schon in einem Haus mit Kindern.
In der Arbeitswelt stelle ich mir die Superkraft Teleportation sehr praktisch vor. So könnte ich alle benötigten Teile ohne großes Warten in die Werkstatt teleportieren und viel Zeit sparen.
Frage an die Zukunft: Welche Voraussetzungen brauche ich, um später eine eigene Werkstatt zu eröffnen?
Lieber Lucas,
um sich als Zweiradmechatroniker selbständig zu machen, ist eine solide berufliche Grundlage, d. h. eine staatlich anerkannte Ausbildung, die in der Regel 3,5 Jahre in Anspruch nimmt, unerlässlich. Während dieser Ausbildungszeit besteht die Möglichkeit, sich auf die Reparatur und Wartung von Motorrädern oder Fahrrädern zu spezialisieren. Nach der Ausbildung ist es wichtig, Berufserfahrungen zu sammeln, um die nötige Routine zu entwickeln. Wenn du dich irgendwann tatsächlich dafür entscheidest, deine eigene Werkstatt zu eröffnen, gilt es einige organisatorische Aufgaben zu erledigen: In den meisten Ländern müsstest du dein Unternehmen als Gewerbe anmelden. Auch ein Gewerbeschein oder eine entsprechende Genehmigung kann erforderlich sein. Ganz wichtig ist zudem die Erstellung eines Geschäftsplans sowie ein gewisses Startkapital. Weitere Informationen erhältst du beim Gewerbeamt und bei der Handwerkskammer.
Luca, 14 Jahre, 8. Klasse
… ist vielseitig interessiert. Seine freie Zeit verbringt er mit Fußball spielen, Reiten oder Tischtennis. Seine Freunde würden ihn als nett, selbstbewusst und hilfsbereit beschreiben.
Ich will mindestens die 10. Klasse absolvieren, aber wenn meine Noten passen, könnte ich mir auch gut vorstellen, bis zum Abitur dabeizubleiben. Momentan machen mir die Fächer Sport und Bio besonders Spaß, aber auch Mathe. Vor allem Letzteres könnte ich gut im Beruf gebrauchen. Denn ich möchte Automobilkaufmann werden. Diesen Wunsch verdanke ich meinem Vater, denn er arbeitet ebenfalls in diesem Bereich und handelt mit Gebrauchtwagen. Früher habe ich ihn oft begleitet und konnte Kundengespräche mitverfolgen sowie die generelle Arbeitsweise kennenlernen. Am liebsten würde ich mit Neuwagen zu tun haben. Die Marke Mercedes gefällt mir besonders gut, daher habe ich mich um einen Praktikumsplatz für nächstes Jahr beworben. Den Platz habe ich mittlerweile sicher. Für mein Arbeitsumfeld wünsche ich mir nette und teamfähige Menschen. In zehn Jahren möchte ich eine eigene Wohnung oder ein Haus besitzen und in Hamburg als Automobilkaufmann arbeiten.
Als Superkraft würde ich mir Schnelligkeit wünschen. So kann ich so schnell wie möglich beim nächsten Kunden sein.
Frage an die Zukunft: Welche Fähigkeiten brauche ich für die Ausbildung zum Automobilkaufmann?
Lieber Luca,
in der Ausbildung zum Automobilkaufmann erlernst du ganz unterschiedliche Kenntnisse und Fähigkeiten. Eine ausgeprägte Kundenorientierung steht hierbei im Fokus, da Automobilkaufleute kontinuierlichen Kundenkontakt pflegen. Ebenso wichtig sind besondere Kommunikationsfähigkeiten, um Informationen effektiv und verständlich zu vermitteln.
Um Kundenfragen kompetent zu beantworten, ist auch ein solides Grundverständnis der Automobiltechnik erforderlich. In Anbetracht der stetigen Veränderungen und Entwicklungen in der Automobilbranche musst du immer neugierig und lernbereit sein. Fundamentale Computerkenntnisse sowie ein Verständnis der rechtlichen Aspekte des Autokaufs können zusätzliche Faktoren sein, die den Erfolg in diesem Berufsfeld fördern. Weitere hilfreiche Tipps und Informationen zu diesem und weiteren Berufsbildern findest du auf digibo.school.
Torge, 15 Jahre, 10. Klasse
… fährt gerne Moped und bastelt in seiner freien Zeit an diesen herum. Zudem ist er kommunikativ und hilfsbereit.
Für mich ist nun das letzte Schuljahr angebrochen. Nach dem Abschluss der 10. Klasse möchte ich sofort in die Ausbildung starten. Dafür kommen für mich zwei verschiedene Ausbildungen in Frage. Mein Favorit ist momentan der Beruf des Tiefbaufacharbeiters. Ich habe bereits ein Praktikum in einer großen Firma gemacht und konnte den Beruf kennenlernen. Wir waren jeden Tag viel draußen unterwegs und haben beispielsweise in der Nachbarschaft Wasserleitungen verlegt. Die Abwechslung hat mir gut gefallen. Eine Alternative für mich wäre außerdem die Ausbildung zum Landmaschinentechniker. Auch hier konnte ich ein Praktikum absolvieren, was mir ebenfalls ganz gut gefallen hat. Meist waren wir in der Werkstatt und haben Teile repariert. Generell steht für mich fest, dass ich im handwerklichen Bereich arbeiten möchte. Wo genau, muss ich demnächst entscheiden. Vielleicht mache ich noch einmal ein Praktikum in einem weiteren Betrieb, um mich besser entscheiden zu können. Wichtig am Arbeitsplatz sind mir ein angenehmes Team und eine abwechslungsreiche Tätigkeit. In zehn Jahren möchte ich am liebsten ein Haus sowie einen festen Arbeitsplatz mit einem festen Gehalt haben.
Ich würde gerne superschlau sein und alles Fachwissen parat haben, wenn ich mir eine Superkraft aussuchen könnte. Dann könnte ich den schulischen Teil der Ausbildung problemlos meistern und später im Büro alle Arbeiten schnell erledigen.
Frage an die Zukunft: Wie kann ich mich zwischen den beiden Berufen entscheiden? Für mich kommen Tiefbaufacharbeiter und Landmaschinenmechaniker in Frage.
Lieber Torge,
Um herauszufinden, ob eine Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter oder zum Landmaschinenmechaniker besser zu dir passt, solltest du deine Interessen und Fähigkeiten mit den Anforderungen der Berufsbilder sorgfältig abgleichen. Die Entscheidung zwischen Tiefbaufacharbeiter und Landmaschinenmechaniker ist entscheidend für deine berufliche Zukunft. Überlege, welche Tätigkeiten und Aufgaben dich wirklich ansprechen. Wenn du handwerklich begabt bist und Freude daran hast, im Freien zu arbeiten, Baumaschinen zu bedienen und Bauprojekte zu gestalten, könnte der Beruf des Tiefbaufacharbeiters gut zu dir passen. Als Landmaschinenmechaniker liegt der Schwerpunkt deiner Arbeit auf der Wartung und Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen. Dafür sind technisches Verständnis und die Fähigkeit zur Fehlerdiagnose unerlässlich. Wenn dich Landwirtschaft und Technik begeistern und du gerne an Maschinen arbeitest, könnte dieser Beruf deinen Interessen besser entsprechen.
Denke auch an die langfristigen beruflichen Perspektiven in deiner Region. Welcher Beruf bietet bessere Beschäftigungsmöglichkeiten und Zukunftsaussichten? Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, führe Gespräche mit Fachleuten in beiden Berufsfeldern, absolviere Praktika und sammle Erfahrungen. Dies wird dir dabei helfen, eine klare Vorstellung davon zu bekommen, welcher Beruf am besten zu deinen Interessen und beruflichen Zielen passt.
Aage, 15 Jahre, 10. Klasse
… ist eine offene und freundliche Person. In seiner Freizeit arbeitet er gern in der Landwirtschaft und hilft beim Kühe melken und Kälber füttern.
In der Schule finde ich die Fächer Sport und Biologie am besten. Sport bringt Abwechslung sowie Bewegung und Biologie gefällt mir, weil ich mich für Pflanzen und Natur interessiere. Ich möchte den Mittleren Schulabschluss absolvieren und danach in die Ausbildung gehen. Dafür habe ich bereits einen festen Ausbildungsvertrag als Maurer abgeschlossen. Für mich war gefühlt schon immer klar, dass es auf den Bau gehen soll. In der Vergangenheit habe ich schon öfter in diesem Bereich ausgeholfen. Durch ein Familienmitglied konnte ich dann Kontakt zu einem Arbeitgeber knüpfen und mich dort vorstellen. An diesem Handwerk gefällt mir besonders gut, dass sowohl Körper als auch Kopf arbeiten müssen. Denn es geht viel um Genauigkeit. Generell wünsche ich mir einen Arbeitsplatz mit netten Kollegen und einer gerechten Bezahlung. Zudem soll mir die Arbeit Spaß machen, das ist die Hauptsache. In zehn Jahren hätte ich mich gerne schon hochgearbeitet in der Firma, meine Ausbildung und am besten auch meinen Meister absolviert. Ich finde es wichtig, mich weiterzubilden.
Im Handwerk wären besondere Schnelligkeit und Kraft eine sehr hilfreiche Superkraft, und ich hätte oft einen Vorteil.
Frage an die Zukunft: Wie kann ich mich nach der Ausbildung weiterbilden? Was muss ich für den Meister mitbringen?
Lieber Aage,
nach deiner abgeschlossenen Ausbildung als Maurer stehen dir vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung und beruflichen Entwicklung offen. Eine interessante Option ist die Weiterbildung zum Maurermeister.
Um den Meistertitel zu erlangen, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Zunächst einmal benötigst du einen Gesellenbrief als Maurer, da die Meisterausbildung auf den Kenntnissen und Fähigkeiten aufbaut, die du während deiner Ausbildung erworben hast.
Berufspraxis ist ein weiteres wesentliches Kriterium. In den meisten Ländern ist eine gewisse Berufserfahrung als Maurer erforderlich, bevor du dich zur Meisterprüfung anmelden kannst, unter Umständen auch der Nachweis betriebswirtschaftlicher Kenntnisse. Ein Maurermeister muss nicht nur handwerkliche Kenntnisse und Fertigkeiten besitzen, sondern auch in der Lage sein, ein Bauunternehmen zu führen und wirtschaftlich zu agieren.
Mit dem Meistertitel erhältst du die Befähigung, ein eigenes Bauunternehmen zu gründen oder in leitender Position in der Baubranche tätig zu werden. Die Meisterausbildung eröffnet dir die Möglichkeit, dich beruflich weiterzuentwickeln, Führungspositionen zu übernehmen und eigene Bauprojekte zu leiten.
Jona-Sophie, 14 Jahre alt, 8. Klasse
… beschreibt sich als einen humorvollen und hilfsbereiten Menschen. Sie zeichnet sehr gerne und es macht ihr viel Freude, den Hund ihrer Oma auszuführen.
Das Fach Kunst gefällt mir mit Abstand am besten, weil ich auch gerne in meiner Freizeit kreativ bin. Nach dem Mittleren Schulabschluss möchte ich eine Ausbildung absolvieren. Welche es sein könnte, weiß ich noch nicht ganz genau. Eine Arbeit mit Tieren würde mich aber begeistern. Ich kann mir vorstellen, beispielsweise als Tierpflegerin in einem Tierheim zu arbeiten. In Husum gibt es auch eins, wo ich gerne ein Praktikum nächstes Jahr machen würde. Dafür muss ich noch die Bewerbung schreiben. Generell wünsche ich mir einen Arbeitsplatz mit einem freundlichen Umfeld, an dem ich gut meine Arbeit verrichten kann. Außerdem möchte ich Spaß haben. In zehn Jahren würde ich gerne in meiner eigenen Wohnung leben und im Job angekommen sein. Eine WG mit Freunden zusammen stelle ich mir aber auch sehr lustig vor.
Die Superkraft meiner Wahl wäre auf jeden Fall, mit Tieren reden zu können! Dann wüsste ich immer, was sie denken und brauchen.
Frage an die Zukunft: Welche Ausbildungsberufe mit Tieren gibt es?
Liebe Jona-Sophie,
es gibt eine Vielzahl von Ausbildungsberufen, die mit Tieren in verschiedener Hinsicht zu tun haben. Einige Beispiele sind Tierpfleger, Tierarzthelfer, Pferdewirt, Zootierpfleger, Tierphysiotherapeut, Tierheilpraktiker, Hundetrainer, Tierkommunikator, Tiergestalter (Tierbestatter) und Tierzahnarzthelfer. Diese Berufe bieten die Möglichkeit, mit Tieren zu arbeiten und deren Wohlbefinden und Gesundheit zu unterstützen. Jeder Beruf erfordert unterschiedliche Qualifikationen und Ausbildungswege; je nach Interessen und Fähigkeiten stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Auf dem digitalen Berufsorientierungsportal DIGI:BO findest du Berufsbilder und Möglichkeiten sowie persönliche Storys und Erfahrungsberichte von Auszubildenden. Denn nur wenn du weißt, was der Arbeitsmarkt zu bieten hat, kannst du den Beruf finden, der deinen eigenen Lebensvorstellungen entspricht.
Überlege außerdem, welche Aspekte des Arbeitens mit Tieren dich am meisten faszinieren. Welche Tierarten interessieren dich? Welche Art der Interaktion mit Tieren reizt dich? Diese Selbstreflexion kann dir bei der Auswahl des richtigen Berufswegs helfen.
Mehr zur Ferdinand-Tönnies-Schule: Die Lehrerinnen Silke Telkamp und Christin Zyzik im Porträt
TEXT Jessie Sperling, Sophie Blady
FOTO Sophie Blady