Amélie, Luisa und Lea studieren an der MSH Medical School in Hamburg. Mit ME2BE haben sie über ihre bisherigen Erfahrungen gesprochen.
Amélie studiert im dritten Semester Musiktherapie an der MSH Medical School Hamburg
„Für das Feld der Musiktherapie habe ich mich bereits früh interessiert. Bei meinen Recherchen wurde ich auf zwei passende Studiengänge aufmerksam – einen in Heidelberg und einen an der MSH. Da ich aus Neubrandenburg stamme, Norddeutschland so liebe und mich die MSH gleich überzeugt hat, habe ich das Studium in Hamburg aufgenommen. Musik begleitet mich schon lange. In der Grundschule lernte ich Gitarre, später Gesang und ich besuchte ein musisches Gymnasium. Durch meine Mutter, die Therapeutin ist, hatte ich auch früh einen Bezug zum Thema. Musiktherapie nutzt die Musik als Medium, um Bereiche in der Psyche anzusprechen, die sprachlich nicht oder nur schwer kommunizierbar sind – beispielsweise Traumata oder Probleme, die preverbal entstanden sind. Das sechssemestrige Bachelorstudium umfasst die musikalische Lehre – Gitarren-, Gesangs-, Klavier- und Percussionunterricht – sowie das Erlernen von Grundlagenkenntnissen der Psychologie, der Medizin und Anthropologie. Zudem gibt es einen therapeutischen Bereich. Hier lernen wir die Gesprächsführung mit Menschen in Krisensituationen und wie man Musik und Sprache kombinieren kann. Das fünfte Semester ist ein Praxissemester und umfasst zwei Praktika, eines davon im klinischen Bereich. Musiktherapeuten können Frühgeborene begleiten, aber auch alte Menschen und Sterbende – häufig findet man Musiktherapeuten in psychiatrischen Einrichtungen, aber auch in Reha-Institutionen, Schulen, Kitas und Musikschulen. Zukünftig würde ich gerne in einer psychosomatischen Klinik arbeiten. Interessierte sollten einen grundsätzlichen Zugang zu Musik besitzen, wobei es nicht wichtig ist, ein Instrument perfekt zu beherrschen. Wir nutzen die Musik zum Ausdruck, zur Improvisation und zur Resonanz.”
Luisa studiert im dritten Semester Kunsttherapie an der an der MSH Medical School Hamburg
„Kunst begleitet mich schon mein ganzes Leben lang und auf dem Gymnasium habe ich mich für das Kunstprofil entschieden. Anfang 2020 arbeitete ich in einem Impfzentrum und hatte dort viel Kontakt zu Menschen, insbesondere zu Senioren. Dort wurde mir bewusst, wie sehr mir diese Beschäftigung liegt. Eine Kollegin vor Ort wollte immer Kunsttherapeutin werden. Wir unterhielten uns oft, und so wurde mein Interesse für diesen Studiengang entfacht. Da ich aus Hamburg stamme, kannte ich die MSH bereits. Das Studium der Kunsttherapie an der MSH ist sehr offen gestaltet, man kann sich hier entfalten, die Gruppen sind angenehm klein und der Kontakt zu den Dozenten direkt. Neben theoretischen Modulen wie Psychologie gibt es zahlreiche Praxismodule, und wir lernen Krankheitsbilder sowie die Methoden der therapeutischen Gesprächsführung kennen. Durch die kleine Gruppe von etwa fünfzehn Studierenden entsteht zum Beispiel innerhalb des Moduls „Selbsterfahrung“ ein regelrechtes Therapiesetting, was allen Anwesenden die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln und besser kennenzulernen. Auch Kurse wie Philosophie, in denen wir die Rolle der Kunsttherapie beleuchten, sind wertvoll. Das Studium regt in einem hohen Maße dazu an, sich selbst zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Früher wollte ich Modedesign studieren, doch mein Interesse für die Verbindung der menschlichen Psyche mit der Kunst war stärker. Ich freue mich jeden Tag, zur Hochschule zu gehen. Als angehender Kunsttherapeut sollte man sensibel und empathisch sein und einen aufmerksamen Blick besitzen. Meines Erachtens ist Kunsttherapie eine äußerst tiefenwirksame Methode, die Menschen wirklich helfen kann, da sie es ermöglicht, unterbewusste Gefühle ins Bewusstsein zu bringen und mit ihnen umzugehen.”
Lea, 21, studiert im zweiten Semester Tanztherapie an der MSH Medical School Hamburg
„In der Tanzschule habe ich schnell gemerkt, dass es mir zu langweilig wurde, nur Schritte auswendig zu lernen. Ich suchte nach einer größeren Herausforderung und fand sie im Turniertanz. Doch es dauerte lange, bis ich mich traute, mich frei in der Bewegung auszudrücken. Die großen Gefühle wie Unsicherheit, Angst, Energie und Euphorie vollkommen beim Tanzen auszuleben, war für mich sehr herausfordernd. Aber jetzt weiß ich, wie großartig es sich anfühlt, mich selbst zu spüren und meinen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Durch die heilende Wirkung, die ich durch den Tanz erfahren habe, hat sich in mir der Wunsch entwickelt, Tanztherapeutin zu werden.
Ich habe mich für ein Studium an der Medical School entschieden, da es die einzige Hochschule in Deutschland ist, die einen Bachelorstudiengang in dieser Studienrichtung anbietet. Er wurde vor einem Jahr komplett neu eingeführt. Mir gefällt besonders gut, dass wir eine kleine Gruppe von nur sieben Studierenden sind und der Umgang mit unseren Kommilitonen und Dozenten dadurch sehr persönlich ist. Wie in der Schule haben wir einen festen Stundenplan und besuchen alle Kurse gemeinsam. Dadurch haben wir zwar weniger Wahlfreiheit, aber als Gruppe sind wir sehr eng zusammengewachsen und unterstützen uns gegenseitig. Der Unterricht ist sehr praxisorientiert, wir tanzen viel und stehen in engem Austausch mit unseren Dozierenden. Fast jedes Modul dauert drei Stunden pro Woche und enthält sowohl praktische als auch theoretische Elemente. Besonders begeistert bin ich von den Modulen “künstlerisch-therapeutische Selbsterfahrung” und “Tanz-Basiskompetenzen”, da sie mir die Chance geben, über mich hinauszuwachsen und meine Kreativität zu entdecken. Die größte Herausforderung für mich ist jetzt, zwischen all den interessanten Themen zu wählen, auf die ich meinen Fokus setzen möchte. Nach meinem Studium möchte ich als Tanztherapeutin arbeiten, entweder im Bereich der Psychosomatik oder in einer eigenen Privatpraxis, sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppentherapie.”
Mehr zur MSH: Von Kunsttherapie bis Musiktherapie – auf dem neuesten Stand der Wissenschaft
TEXT Katharina Grzeca, Kristina Krijom, Sophie Blady
FOTO Caren Detje