„Wer Gas geben will, ist hier richtig“

„Wer Gas geben will, ist hier richtig“

Claas Fricke studiert im dritten Jahr BWL – Bank- und Finanzwirtschaft (B.A.) mit der Ausbildung zum Bankkaufmann, die der 21-Jährige bei der Commerzbank AG absolviert.

Herr Fricke, Sie haben sich als erster Student bei der BHH eingeschrieben. Hat sich das Wagnis gelohnt, sich für eine Hochschule im Aufbau zu entscheiden?

Manchmal haben wir schon gemerkt, dass wir die Versuchskaninchen waren – organisatorisch hat es an einigen Ecken gehakt. Inzwischen ist aber alles besser eingespielt. Davon werden die Jahrgänge nach uns profitieren. Ich wollte ursprünglich dual studieren, habe es aber nicht bereut, mit dem BHH-Modell auch die Berufsausbildung zu machen. So bekomme ich die Basics im Bankgeschäft mit. Das ist ein gutes Rüstzeug und bei einigen Themen merke ich, dass ich einen Vorsprung gegenüber rein akademisch Ausgebildeten habe. In vielen Finanzunternehmen wird es weiterhin gern gesehen, wenn man eine Grundlage als Bankkaufmann hat. Viele dual Studierende absolvieren deswegen freiwillig die Prüfungen für den Berufsabschluss. Bei der BHH sind Studium und Ausbildung von vornherein integriert. Das Modell kann ich jedem ans Herz legen, der beide Abschlüsse anstrebt.

Welcher Typ muss ich sein, um im trialen Modell zu bestehen?

Wer das Studentenleben genießen und freie Tage in der Woche haben will, ist an der BHH nicht gut aufgehoben. Wer Gas geben will, ist hier richtig. Das Modell ist mit viel Aufwand verbunden und es gibt Sprintphasen, in denen man auch am Wochenende lernt. Zum Beispiel, wenn Klausuren während des Zeitblocks im Unternehmen anstehen. Um die Anforderungen an drei Lernorten zu erfüllen, sollte man auf jeden Fall über ein gutes Zeitmanagement verfügen. Ich war anfangs skeptisch, ob sich die versprochene Fünf-Tage-Woche umsetzen lässt, aber das ist tatsächlich machbar.

Welche Vorteile gibt es gegenüber anderen Ausbildungswegen?

Durch die Phasen im Unternehmen bekomme ich viele Einblicke und Anregungen, auch durch den Kontakt zu Kunden. Weil ich weiß, wie ich Gelerntes in der Praxis nutzen kann, fällt das Studieren leichter und es macht glücklicher. Grundsätzlich hilft es sicherlich, schon während des Studiums zu wissen, was man danach werden will. Nach einem reinem BWL-Studium ohne Praxis kann es passieren, dass ich ratlos bin, was ich damit anfange. Weil im BHH-Modell die Berufspraxis enthalten ist, habe ich bereits mit dem Abschluss eine klarere Vorstellung, welche Richtung ich bei der Karriere einschlagen will. So spare ich Zeit für die Orientierung.

Wie geht es nach dem Abschluss weiter?

Gerade stehen die letzten Prüfungen für den Berufsabschluss als Bankkaufmann an. Wenn alles nach Plan läuft, folgt im nächsten Jahr mit dem BWL-Bachelor der nächste Abschluss. Weil im vierten Studienjahr die Ausbildung beendet ist, habe ich Zeit, um parallel zum Studium für vier Monate bei der Commerzbank in New York zu arbeiten. Auch die weiteren Schritte würde ich gern zusammen mit der Bank gehen. Vielleicht schließe ich ein berufsbegleitendes Masterstudium an. Oder ich studiere in Vollzeit – dann könnte ich auch einmal das Studentenleben genießen.

TEXT Peter Ringel
FOTO BQ Commerzbank