Personaler geben Tipps: Wissen, worum es geht

Personaler geben Tipps: Wissen, worum es geht

Lutz Kastka ist Molkereibetriebsleiter der NordseeMilch eG und verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung von Milchtechnologen und -technologinnen sowie Milchwirtschaftlichen Laboranten und -Laborantinnen

Betriebsleiter Lutz Kastka ist immer in Aktion. Von seinem Büro aus erkennt er jeden ankommenden Milchsammelwagen, koordiniert die Arbeiten zwischen Produktion und Technik sowie Fremdfirmen und verfolgt nebenbei den Börsenmilchwert an der Leipziger Milchterminbörse. Als Ausbildungsgleiter landen alle Bewerbungsunterlagen auf seinem Tisch.

Im Gespräch mit ME2BE fasst der gelernte Molkereifachmann zusammen, worauf es ihm bei der Auswahl von Auszubildenden ankommt:

  1. Die schriftliche Bewerbung – Zur schriftlichen Bewerbung gehören ein Anschreiben, ein Lebenslauf sowie Zeugnisse und Bescheinigungen. Bewerberinnen und Bewerber sollten darauf achten, die Unterlagen formal korrekt und ohne Rechtschreibfehler einzureichen. Das letzte Schulzeugnis gehört selbstverständlich dazu. Wir erwarten weder Bestnoten noch den höchsten Schulabschluss, sondern achten darauf, dass die Kandidaten zu uns passen und unserem Team nach der Ausbildung als Fachkraft möglichst erhalten bleiben. Wir suchen junge Leute, die langfristig bleiben und bei uns Karriere machen möchten!
  2. Der Versand – Wer sich bei der Osterhusumer Meierei auf einen Ausbildungsplatz bewerben möchte, sollte dies per E-Mail tun. Bitte nur geschlossene PDF-Dateien als Anhänge versenden! Offene, editierbare Word- oder Excel-Dateien werden aus Sicherheitsgründen automatisch blockiert.
  3. Das Vorstellungsgespräch – In der Regel geben wir allen Bewerberinnen und Bewerbern die Chance, sich persönlich vorzustellen. Dabei achten wir nicht so sehr darauf, ob die Kandidaten Details unserer Webseite auswendig gelernt haben. Uns kommt es vielmehr darauf an, zu erfahren, warum sich der- oder diejenige für genau diesen Ausbildungsberuf entschieden hat. Man erkennt sehr schnell, ob jemand nur irgendeinen Ausbildungsplatz sucht oder ob er ernsthaft einen bestimmten Beruf erlernen möchte. Schülerinnen und Schüler sollten also wissen, worum es in unseren Ausbildungsberufen geht!
  4.  Lieblingsfrage – Was sind Ihre Hobbys? Hobbys und private Interessen können ein Indiz für Teamfähigkeit und Sozialverhalten sein.
  5. Kleidung – Eine angemessene Kleidung für ein Vorstellungsgespräch richtet sich nach dem Arbeitgeber. In einer Bank wird sicherlich der Anzug bzw. das Kostüm erwartet. Bei uns muss das nicht sein. Eine normale Alltags-Bürokleidung reicht aus. Die zerrissene Hose muss es natürlich auch nicht sein. Für uns ist die Kleidung aber kein ausschlaggebendes Kriterium.
  6. Das Praktikum – Berufliche Praktika sind von großem Wert, sowohl für die Praktikantinnen und Praktikanten als auch für den Betrieb selbst. In der Praxis können beide Seiten erkennen, ob sie sich ein dreijähriges Ausbildungsverhältnis gemeinsam vorstellen können. Wer sich bei uns bewirbt, muss deshalb vor der Vertragsunterzeichnung mindestens ein einwöchiges Pflichtpraktikum absolvieren. Während dieser Zeit können sich interessierte Schülerinnen und Schüler einbringen, Fragen stellen, Teamfähigkeit beweisen, mit anpacken und ihr Interesse praktisch demonstrieren.
  7. Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen und macht Ihnen die Arbeit Spaß?
    Ich bin in Eckernförde geboren und in Holtsee aufgewachsen. Durch die Nähe zur Käserei Holtsee habe ich von 1983 bis 1986 dort eine Ausbildung zum Molkereifachmann absolviert. Anschließend habe ich mehrere Jahre in der schleswig-holsteinischen Milchwirtschaft gearbeitet, aber auch in Bayern, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg Vorpommern, ehe mich 2001 mein jetziger Chef als Betriebsleiter zur neu fusionierten Osterhusumer Meierei nach Witzwort geholt hat. Ich arbeite seit 35 Jahren in der Milchwirtschaft und habe noch keinen Tag bereut!

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Sebastian Weimar