Ausbildung in der Pflege: Du bist gefragt! – Städtisches Krankenhaus Kiel

Ausbildung in der Pflege: Du bist gefragt! – Städtisches Krankenhaus Kiel

 

Ihre Aufgaben sind genauso vielfältig wie ihre Lebensläufe. Pflegefachleute sind direkte Bezugspersonen, unentbehrliche Mitarbeiter sowie Profis in Organisation und Verwaltung. Doch welche Menschen finden überhaupt den Weg in die Pflege? Wir haben mit fünf Auszubildenden des Bildungszentrums am Städtischen Krankenhaus Kiel über ihre Motivation, verworfene Berufsziele und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit gesprochen.

Alexander, André, Jan, Annika und Ronja absolvieren ihre Pflege-Ausbildung am Städtischen Krankenhaus Kiel. Die Auszubildenden haben eine weitere Gemeinsamkeit, die nicht ungewöhnlich für die Pflegeausbildung ist, in anderen Berufen jedoch seltener vorkommt: Sie alle haben nicht den direkten Weg in die duale Ausbildung genommen.

Gut Betreut in der Pflegeausbildung

„Es klingt vielleicht kitschig, aber es ist wirklich so: Wir erhalten im Bildungszentrum am Städtischen Krankenhaus Kiel hervorragende Unterstützung und haben immer Ansprechpartner, wenn wir sie brauchen, sowohl von meinen Mitschülern als auch von den Lehrern. Meine Examensklasse besteht aus tollen Leuten. Es entwickeln sich echte Freundschaften! Ich komme ursprünglich aus dem Rettungsdienst der Bundeswehr und hatte aufgrund meines höheren Alters zunächst die Befürchtung, irgendwie isoliert zu sein. Diese Sorge war völlig unbegründet. Ich bin hier Teil einer Familie geworden.“

Bildungszentrum am Städtischen Krankenhaus Kiel

Alexander macht eine Ausbildung im Pflegebereich

 

„Ich bin total glücklich mit dem, was ich hier lernen kann.“

Annikas Werdegang schien eigentlich klar zu sein. Schon als Kind begleitete sie ihre Mutter – ebenfalls eine examinierte Krankenpflegerin – und half bei der Pflege der Urgroßmutter. Es folgte ein Pflegepraktikum während der Schulzeit. Nach dem Abitur ging sie für ein Freiwilliges Soziales Jahr von Freudenberg in Nordrhein-Westfalen nach Sylt. Dort arbeitete sie in einem Wohnheim für Schwerstmehrfachbehinderte – eine Erfahrung, die sie noch immer bewegt. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und den Bewohnern wird mir unvergesslich bleiben. Ich habe so viel Dankbarkeit erfahren“, berichtet Annika. Es sei immer wieder „herzerwärmend“ gewesen, die Menschen in ihrem Alltag zu begleiten. Zu ihrem Abschied sang einer der Bewohner „Noch in hunderttausend Jahren wirst du meine Liebe spüren“. „Da mussten dann alle vor Rührung weinen“, erzählt Annika.

Anschließend wollte Annika in einer gänzlich anderen Branche beruflich starten. Auf sie wartete ein Ausbildungsplatz zur Versicherungsfachangestellten bei einer der größten deutschen Krankenversicherungen – eine Vernunft-, jedoch keine Herzensentscheidung. Bereits am ersten Tag kamen ihr jedoch Zweifel, nach vier Wochen brach Annika die Ausbildung ab. „Es hat mir nichts gegeben“, berichtet sie. Eine passende Alternative lag auf der Hand: eine Zukunft in der Pflege – im Norden. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Sylt ist mittlerweile mein Ruhepol.“ Als die Zusage vom Krankenhaus Kiel kam, verließ sie ihre Heimat in Nordrhein-Westfalen. Bereut hat sie es nicht: „Ich bin total glücklich mit dem, was ich hier lernen kann.“

Jan ist zufrieden, wenn er Patienten im Krankenhaus Kiel helfen kann.

 

„Während des Praktikums habe ich gemerkt, dass die Pflege das Richtige für mich ist.“

Als studierter Archäologe ist Jan vermutlich eine Seltenheit unter den Krankenpflegern. Nach seinem Masterstudium (Abschlussnote: 1,5) konnte er jedoch keine der raren Stellen im Bereich Archäologie ergattern. Über eine Zeitarbeitsfirma landete er schließlich in der Küche und im Bettenteam des Städtischen Krankenhauses. Durch den Einblick, den er in den Klinikalltag bekam, begann Jan, sich mit dem Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers zu befassen – und absolvierte ein Pflegepraktikum. „Vorher habe ich mir Sorgen gemacht, ob ich der Arbeit gewachsen bin“, erzählt Jan. „Aber während des Praktikums habe ich gemerkt, dass die Pflege das Richtige für mich ist.“

Der Umgang mit den Patienten, die Auseinandersetzung mit den persönlichen Schicksalen, die Abwechslung – all das überzeugte Jan. „Außerdem war mir nach meinen Erfahrungen die gute Perspektive auf dem Arbeitsmarkt wichtig.“ Begeistert hat ihn zudem der Zusammenhalt unter den Pflegekräften. Die Archäologie betreibt Jan jetzt nur noch ehrenamtlich: als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Museum. Wenn er mit der Ausbildung fertig ist, könnte er sich vorstellen, noch eine Dissertation zu schreiben. „Ein Pfleger mit Doktor in Archäologie, das wäre doch was“, sagt Jan schmunzelnd.

Es muss kein gerader Lebensweg sein

Auch Ronja entschied sich nach ihrem Abitur in Plön für ein Freiwilliges Soziales Jahr, das sie an der Muthesius Kunsthochschule absolvierte. „Ich bin ein kreativer Mensch und habe mit dem Gedanken an ein Studium an einer Kunsthochschule gespielt“, erzählt sie. Doch nach einem Jahr hatte Ronja genug Einblicke erhalten und verwarf das Vorhaben. Stattdessen fing sie ein Pharmazie-Studium an. Als Ronja im vierten Semester ein Fachpraktikum in der Apotheke des Städtischen Krankenhauses absolvierte, kamen ihr Zweifel an der Entscheidung. „Man ist in einer Apotheke oft weit weg von den Menschen und kann nur wenig beraten. Die Kommunikation hat mir gefehlt.“ Ihre Zwillingsschwester, die zur selben Zeit ihre Pflegeausbildung im Städtischen Krankenhaus absolvierte, schlug ihr einen Wechsel in die Pflege vor. „Nach einem zweiwöchigen Praktikum auf der onkologischen Station wusste ich: das soll es sein“, berichtet Ronja.

Theorie und Praxis gehen am Bildungszentrum Hand in Hand

Im Übungssaal des Bildungszentrums können Annika und ihre Kollegen trainieren.

 

Rund 130 Auszubildende fangen jedes Jahr im Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel eine Pflege-Ausbildung an. Nach einem mehrwöchigen Einführungsblock lernen die angehenden Pflegeexperten in den modernen Räumen des Bildungszentrums die theoretischen Inhalte. Anschließend werden sie auf den verschiedenen Stationen des 1864 gegründeten Krankenhauses eingesetzt. Während ihrer Ausbildung lernen die Auszubildenden im Kursverband und werden von einem Kursleiter drei Jahre begleitet. Die Vermittlung erfolgt durch qualifizierte Lehrkräfte und Fachdozenten, auf den Stationen warten geschulte und erfahrene Praxisanleiter. Ab 2020 bildet das Bildungszentrum gemäß der Pflegeberufereform den Beruf Pflegefachkraft aus (siehe Interview mit Britta Schmidt, Leiterin des Bildungszentrums).

Annika, Alexander, André, Ronja und Jan sind mit ihrer Ausbildung zufrieden. Sie stimmen überein, dass sie sich in dieser Zeit verändert haben. „Ich habe mich fachlich, sozial und persönlich weiterentwickelt“, findet André. Er habe viel gelernt und mittlerweile herausgefunden, dass er in der Intensivpflege arbeiten möchte. Auch Ronja hat durch ihre Arbeit gelernt, vieles mit anderen Augen zu sehen. Am Anfang hätte sie Berührungsängste gehabt, die sie jedoch mittlerweile abgelegt habe. „Die Arbeit auf der Palliativstation zeigt: Der Tod gehört genau wie die Geburt einfach zum Leben dazu“, sagt Ronja. „Und das Krankenhaus kann den Menschen ein Sterben ermöglichen, wie man es sich nur wünschen kann.“ Die Arbeit mit todkranken Menschen erde einen sehr, erzählt die Auszubildende.

Ich dachte, man wird ins kalte Wasser geworfen, aber wir werden sehr genau vorbereitet.

Für Annika kam ein besonderes Projekt innerhalb der Ausbildung zum richtigen Zeitpunkt. Im dritten Jahr übernehmen die angehenden Pflegerinnen und Pfleger eine Station und leiten diese eigenständig. „Vorher hatte ich ein kleines Tief, aber das Projekt hat mir einen richtigen Schub gegeben“, erinnert sie sich. Ihr wurde deutlich, dass sie viel gelernt habe und einer sinnvollen Aufgabe nachgehe. „Das hat mich sehr motiviert und mir viel Selbstvertrauen gegeben. Mittlerweile kann ich auf eine gewisse Erfahrung zurückgreifen und zum Beispiel in der Kommunikation mit Ärzten ganz anders auftreten.“

Ich habe viel gelernt und gehe einer sinnvollen Aufgabe nach, erzählt Annika.

Wie eine Ausbildung im Gegensatz zum Studium abläuft , war vor allem für André überraschend. „Ich dachte, man wird einfach ins kalte Wasser geworfen“, sagt er. „Aber es ist der genaue Gegensatz. Wir werden hier sehr genau und gut auf unsere Einsätze in der Praxis vorbereitet.“ Seine Erwartungen seien im positiven Sinn noch übertroffen worden, berichtet der Kieler.

Dreijährige Ausbildung als Pflegefachkraft (m/w/d) im Städtischen Krankenhaus Kiel

Du möchtest Menschen auf ihrem Weg in die Gesundung begleiten und ganz konkret unterstützen? Dann bist du genau die oder der Richtige für das Team am Städtischen Krankenhaus Kiel. Mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft (m/w/d) vereinst du gleich drei Schwerpunkte Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege. Dabei erhältst du ein professionelles und wissenschaftlich fundiertes generalistisches Pflegeverständnis.

Worauf warten? Jetzt für den Ausbildungsstart am 1. April oder 1. Oktober 2022 bewerben!

 

Einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehilfe (m/w/d) am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses

Du fühlst dich angesprochen von der Arbeit am Patientenbett, verfügst aber noch nicht über die Voraussetzungen für eine grundständige dreijährige Pflegeausbildung? Dann werde jetzt Teilnehmer des Ausbildungsangebotes für die Krankenpflegehilfe am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel. Die Ausbildung vermittelt elementare Grundkenntnisse und Fertigkeiten für die Versorgung hilfebedürftiger Menschen während des Krankenhausaufenthaltes und setzt sich aus wechselnden Einsätzen in Theorie und Praxis zu einer lebendigen Ausbildung zusammen, die mit vielfältigen Lernmethoden, abwechslungsreichen Projekten und einer freundlichen und offenen Lernumgebung punktet.

Interessiert? Die einjährige Krankenpflegehilfe-Ausbildung startet am 1. September 2022. Bewirb dich jetzt!

 

 

ERZÄHL MAL…

André absolviert im zweiten Lehrjahr eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel.

„Hallo, mein Name ist André, ich bin in Peru geboren und vor 20 Jahren mit meiner Familie nach Kiel gekommen. Nach meinem Abitur habe ich zunächst Spanisch und Englisch auf Lehramt studiert. Als ich im Praktikum das erste Mal öfter unterrichtet habe, merkte ich, dass ich langfristig keine Freude am Lehrerberuf entwickeln könnte. Daher wäre es unfair den Schülern gegenüber gewesen, Lehrer zu werden – daher habe ich nach dem Bachelor aufgehört.

Ich habe mich fachlich, sozial und persönlich weiterentwickelt.

Weil ich mich aber schon immer für Berufe im Gesundheitsbereich interessierte, informierte ich mich über die Pflegebranche und fing schließlich am Bildungszentrum meine Ausbildung an. Es gibt so viele spannende Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege. Nach meiner Ausbildung würde ich mich gerne in der Intensivpflege weiterqualifizieren. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe ich mich fachlich, sozial und persönlich weiterentwickelt. Was man für eine Ausbildung in der Pflege mitbringen sollte? Wissbegierde, Empathie und Disziplin. Dann macht die Tätigkeit richtig viel Spaß!“

 

Jonah: 2 Ausbildungsjahr zum Gesundheits- und Krankenpfleger beim Städtischen Krankenhauses Kiel

Jonah befindet sich im 2. Ausbildungsjahr zum Gesundheits- und Krankenpfleger beim Städtischen Krankenhaus Kiel.

„Hallo, mein Name ist Jonah. Mein Abitur habe ich in Eckernförde gemacht und absolviere gerade meine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Kiel. Das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Kieler Uni hatte ich zuvor abgebrochen, es war nicht das Richtige für mich. Mir fehlte der soziale Aspekt; nur die Aussicht auf ein gutes Gehalt war mir langfristig nicht genug. Meine Eltern arbeiten beide im Gesundheitsbereich und haben mir empfohlen, mich über eine Ausbildung in der Pflege zu informieren. Kurz darauf habe ich im Städtischen Krankenhaus angefangen. Es klingt wie ein Klischee, aber es macht mich glücklich, wenn ich anderen Menschen helfen kann. Das habe ich in der Ausbildung festgestellt. Wir stehen im direkten Kontakt mit den Patienten und bekommen so auch die Dankbarkeit der Menschen zu spüren. Nach der Ausbildung möchte ich zuerst Erfahrungen in der Praxis sammeln. Irgendwann würde ich gerne nochmal ein Studium aufnehmen, vielleicht im Bereich Pflegepädagogik. Ich kann Dinge gut vermitteln und erklären, das würde mir zugute kommen.“

„Es klingt wie ein Klischee, aber es macht mich glücklich, wenn ich anderen Menschen helfen kann.“

Jan ist Gesundheits- und Krankenpfleger beim Städtischen Krankenhaus Kiel.

Jan befindet sich im 2. Ausbildungsjahr zum Gesundheits- und Krankenpfleger beim Städtischen Krankenhaus Kiel.

„Hallo, ich heiße Jan und bin im zweiten Ausbildungsjahr zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Vor meiner Ausbildung am Städtischen Krankenhaus habe ich Archäologie studiert und meinen Master gemacht. Weil ich nach meinem Abschluss jedoch keine feste Stelle gefunden habe, bin ich über eine Zeitarbeitsfirma in der Küche und im Bettenteam des Krankenhauses gelandet. Durch diese Arbeit habe ich auch Einblicke in die Pflege erhalten und mich am Bildungszentrum beworben. Der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers ist sehr vielseitig und spannend. Ich wollte auf keinen Fall einen reinen Bürojob machen und finde es gut, dass ich während der Arbeit viel erlebe und einen abwechslungsreichen Arbeitstag habe. Auch die guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt waren mir nach meinen Erfahrungen wichtig. Die Archäologie betreibe ich jetzt nur noch ehrenamtlich. Über meine Erfahrungen im Klinikum tausche ich mich regelmäßig mit meinen Schwestern aus. Sie arbeiten beide ebenfalls in der Pflege, eine davon als Altenpflegerin in einem Seniorenheim. 

„Der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers ist sehr vielseitig und spannend.“

Ronja ist im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel.

„Hallo, mein Name ist Ronja. Ich bin im dritten Jahr meiner Ausbildung und bereite mich gerade auf mein Examen vor. Als Prüfungsthema habe ich die Onkologie gewählt. Seit meinem ersten Pflegepraktikum arbeite ich gerne in diesem Bereich und möchte auch nach meinem Abschluss auf einer onkologischen Station tätig sein. Zuerst hatte ich Berührungsängste, die konnte ich jedoch mittlerweile abbauen. Das Krankenhaus ist in der Lage, sehr kranken Menschen einen würdevollen Tod zu ermöglichen. In Gesprächen mit den Patienten erfahre ich außerdem viel über persönliche Schicksale. Diese Gedanken nehme ich manchmal auch mit nach Hause. Das erdet einen menschlich sehr. Vor meiner Ausbildung habe ich vier Semester Pharmazie studiert.

Mir fehlte der Kontakt zu Menschen.

Das Studium war jedoch zu naturwissenschaftlich ausgerichtet, außerdem fehlte mir der unmittelbare Kontakt zu Menschen. Jetzt arbeite ich in einem sehr vielseitigen und attraktiven Beruf, der jedoch auch anstrengend und fordernd sein kann. Dennoch brennen wir für unseren Job und wollen zeigen, wie spannend und erfüllend er ist.“

Wir haben mit Britta Schmidt, Leitung für das Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses, auch über das reformierte Pflegeberufereformgesetz, ihre Haltung zum Beruf und die Ausbildung am Städtischen Krankenhaus gesprochen.

Mehr zum Thema Ausbildung im Städtischen Krankenhaus Kiel findet ihr auf ME2BE im Artikel-Slider.

TEXT Lutz Timm
FOTO Sebastian Weimar, Henrik Matzen