Wir haben uns an der Friedrich-Junge-Schule einmal umgehört und Lehrkräfte befragt, warum und wie sie Lehrer geworden sind, was sie an ihrem Beruf schätzen und was besser laufen könnte.
Ein Gespräch mit der Mathe und Chemielehrerin der FJS: Sarah-Marie Bobsin
Ursprünglich stammt Sarah-Marie Bobsin aus Emden, doch für ihr Lehramtsstudium der Mathematik und Chemie wurde sie zum Wahlnordlicht. Seit 2019 unterrichtet die 37-Jährige an der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule. „Ab der elften Klasse gab ich Nachhilfe und damit stand für mich fest, ich werde Lehrerin. Meiner Mutter verkündete ich zudem in der ersten Klasse, ich würde einmal Matheprofessorin.“, erinnert sich die Lehrerin. „Schülerversuche kannte ich aus meinem Chemieunterricht kaum, das wollte ich ändern und einen anschaulichen Chemieunterricht gestalten.“ Auch in Mathematik möchte Sarah-Marie Bobsin etwas bewegen.
„Ich glaube, vielen wird ihr Problem mit Mathe eingeredet. Einige könnten erheblich besser sein, gäbe es mehr Freiräume im Schulsystem und mehr Unterstützung vom Elternhaus.“ Als positiv erachtet sie an der FJS das Nachhilfeangebot der Zehntklässler für Jüngere. Glücksgefühle löst es bei ihr ebenfalls aus, wenn die Kinder Erfolgserlebnisse berichtenhaben – für die Erfahrung, daran teilzuhaben, lohne es sich, Lehrerin zu sein. Zusätzlich hat Sarah-Marie Bobsin die Fachleitung im Fach Mathematik inne. Dort wurde jüngst die dauerhafte Einführung des Mathemathikerweiterungskurses in Jahrgang neun entschieden – ein Kurs für Schülerinnen und Schüler mit herausragenden Matheleistungen, der parallel zum Grundkurs stattfindet und der ihnen die Möglichkeit bietet, Aufgaben zu vertiefen. Als Beauftragte für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) trifft sie sich zudem regelmäßig mit Vertretern anderer Schulen, um die Schule nachhaltiger zu gestalten.
„Die damit einhergehenden Verbraucherbildungsaspekte integrieren wir in zahlreichen Unterrichtsfächern wie dem WPU Welt, Lernen für das Leben, aber auch in NaWi, Erdkunde, Chemie, Physik
und sogar im Englischunterricht – Stichwort Climate Change.“ Auszeichnungspremiere feierte die FJS just mit dem Siegel Zukunftsschule Schleswig-Holstein, das sie für die Berufsorientierungsmesse BOM und das dazugehörige Messemagazin „Mein BOM-Book” sowie den kürzlich begangenen Projekttag zur politischen Bildung erhielt, an dem sie sich den Themen Kinderrechte, Demokratie, Medienumgang und Fake News widmete. Positiv fällt Sarah-Marie Bobsin der Wandel in Sachen Toleranz auf: „Ich nehme an der Schule eine höhere Toleranz gegenüber Anderssein wahr – unabhängig davon, ob es dabei um Religion, Aussehen oder sexuelle Orientierung geht.“ Wenn sie einen Wunsch frei hätte, würde sie sich mehr Lehrpersonal wünschen, um dem Unterrichtsausfall und überarbeiteten Lehrkräften entgegenzuwirken.
TEXT Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimar