Die Technische Hochschule Lübeck setzt in den Studiengängen Maschinenbau und Elektrotechnik auf kreative Köpfe
Ingenieure gelten als technikverliebt und kommunikationsschwach. Dabei gehört das Klischee vom einsamen Tüftler längst der Vergangenheit an. Ingenieure sind Zukunftsdenker. Sie suchen nach innovativen und effektiven Lösungen für technische Probleme und entwickeln innovative Zukunftstechnologien. Gefragt sind außer technischem Verständnis also auch Kreativität und Ideenreichtum. So lernen die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure an der Technischen Hochschule Lübeck, wie sie mit ihren Ideen die Welt von morgen gestalten können.
„Natürlich brauchen angehende Ingenieure gute Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern und eine Affinität zu Technik. Mathematische Formeln oder physikalische Gesetze sind sozusagen das Werkzeug eines jeden Ingenieurs. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass die Studierenden neu gierig sind,“ erklärt Prof. Dr.Ing. Jochen Abke, Prodekan und Studiengangsleiter des Fachbereichs Elektrotechnik. „Sie müssen wissen wollen, wie die Dinge funktionieren. Erst dann haben sie auch die Fähigkeit, kreative Lösungen zu entwickeln“, erläutert der Professor. Ob Handy, Auto oder Computer – in jedem Strom betriebenen Gerät laufen komplexe elektrotechnische Prozesse ab. „Wir haben in den letzten Jahren immense technische Fortschritte gemacht. Und die Entwicklung geht rasant weiter: Im Jahr 2020 werden voraus sichtlich über 20 Millionen Geräte miteinander vernetzt sein. Wir brauchen also kreative Köpfe mit einer großen Portion Neugier und Experimentierfreude!“
Kreativität und Erfindergeist benötigen auch die Studierenden von Prof. Dr.Ing. Jürgen Blechschmidt und Prof. Dr.Ing. SungWon Choi, denn auch ihr Fachbereich befindet sich in ständiger Wandlung. Die Dozenten im Fachbereich Maschinenbau und Wirtschaft fordern mit kreativen Aufgaben regelmäßig ihre Studentinnen und Studenten dazu auf, ‚um die Ecke zu denken‘. „Im dritten Studiensemester bekommen die Studierenden in der Lehrveranstaltung ‚Product Development’ die Aufgabe, in Gruppen eine von mir vorgegebene Maschine zu entwerfen und ein physisches Modell von ihr anzufertigen. Innerhalb der letzten Jahre sind so viele Projekte entstanden: zum Beispiel eine ErdbeerPulMaschine, eine FahrradReinigungsMaschine oder ein HaarschneideRoboter. Die Studierenden brauchen zuerst ein Thema. Dann müssen sie die Aufgaben als Gruppe bearbeiten und sich überlegen, wie sich eine Lösung finden und eine Idee technisch umsetzen lässt. Im Anschluss entstehen erste Entwürfe und Produktzeichnungen. Bis zur fertigen Maschine ist es dann ein langer, aber spannender Weg. Auf diese Weise bekommen die Studierenden einen Überblick, wie sie als Entwicklungsingenieure arbeiten werden“, erzählt Prof. Dr. Ing. Jürgen Blechschmidt.
„Unser Ziel ist, dass unsere Studierenden lernen, Probleme zu erkennen, zu analysieren, technische Lösungen zu entwickeln und diese Lösungen in Produkte zu verwandeln, die innovativ sind und auf den internationalen Märkten erfolgreich bestehen. Neue Ideen führen zu Fortschritt und wir zeigen unseren Studierenden, wie sie eigene Ideen in ein gutes Produkt verwandeln“, fügt Prof. Dr.Ing. SungWon Choi hinzu.
Nach dem Abschluss arbeiten sie als Ingenieure in den unterschiedlichsten Branchen: in der Automobil, Luft und Raumfahrtindustrie sowie im Bereich der Medizintechnik. Ihr Aufgabengebiet ist also sehr vielfältig. „Die Jobaussichten für unsere Absolventen sind hervorragend,“ verrät der Dozent.
‚Um die Ecke denken‘, experimentieren, Neues schaffen – das entspricht so gar nicht dem Klischee eines Ingenieurstudiums. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, ist jederzeit an der TH Lübeck willkommen.
TEXT Katharina Grzeca
FOTOS Frieder Dillmann