INDUSTRIE-PERLEN ZWISCHEN ELBE UND KANAL im ChemCoast Park Brunsbüttel

INDUSTRIE-PERLEN ZWISCHEN ELBE UND KANAL im ChemCoast Park Brunsbüttel

ChemCoast Park Brunsbüttel trimmt seine Weltfirmen auf Zukunftskurs

Genau da, wo Nord-Ostsee-Kanal und Elbe an der Nordseeküste aufeinandertreffen, liegt das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins: Im ChemCoast Park Brunsbüttel haben Weltunternehmen ihren Produktionssitz; gleich drei Häfen sorgen für den Nachschub. Gut für Jobs und Ausbildungsplätze: Junge Leute werden dringend gesucht.

Kenner lieben ihn, den Blick von der Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Nacht, wenn das ganze Industriegebiet mit tausenden Lichtern funkelt und im Hintergrund beleuchtete Schiffe vorbeiziehen. Die 2000 Hektar große Fläche gilt als Puls wachsender Märkte: Zwischen Hamburg und Sylt gelegen verbinden sich in Brunsbüttel Erholung mit High-Tech und großzügigen Wirtschaftsflächen.

Wo die Containerschiffe, Tanker und Kreuzfahrer in die Schleusen einlaufen, hat sich innerhalb von knapp 40 Jahren ein leistungsstarkes Industriegebiet in der Metropolregion Hamburg, dem „Tor zur Welt“, entwickelt. Viele der rund 20 Top-Unternehmen produzieren oder veredeln Spezialprodukte im Bereich der Chemie- und Mineralölindustrie. Auch Energieerzeuger und Logistiker haben sich hier angesiedelt. Sie produzieren überaus erfolgreich: DEA (Ölförderung), Covestro Deutschland (früher Bayer MaterialScience, Grundstoffproduktion für Schaumstoffe), Bioenergie Brunsbüttel Contracting (Biomasse-Heizkraftwerk), Holcim (Baustoffproduktion), Sasol (Grundstoffproduktion für Kosmetika und Medikamente), Total (Ölverarbeitung), Raffinerie Heide (Ölverarbeitung), Yara (Chemieproduktion). Von Schleswig-Holstein aus beliefern diese Unternehmen ihre Märkte rund um den Globus.

Bei Total Bitumen arbeiten etwa 150 Beschäftigte in der größten Raffinerieanlage zur Herstellung von Bitumenprodukten – die werden etwa bei der Dacheindeckung von Häusern oder beim Straßenbau gebraucht. Gleich vier verschiedene Berufsausbildungen bietet das Weltunternehmen (93.000 Mitarbeiter!) an – von Industriekaufmann/frau und Chemielaborant/in über Chemikant/in bis zum/zur Baustoffprüfer/in.

Neben dem verkehrsgünstigen Standort am Knotenpunkt von Elbe, Nordsee und Nord-Ostsee-Kanal kann der ChemCoast Park mit einer voll ausgebauten Infrastruktur punkten: Der mit drei Häfen ausgestattete Industriepark ist an Schiene und Fernstraße angebunden; die Betriebe können vor Ort Dienstleistungen nutzen – vom Brand- und Werkschutz über einen Logistik-Verbund bis zur Analytik. Die wirtschaftliche Stärke des Standortes sichert Arbeitsplätze: Die Unternehmen selbst beschäftigen etwa 4.000 Mitarbeiter/innen. Zulieferer und andere Betriebe, die von den Global Playern profitieren, haben weitere 12.500 Jobs geschaffen. Und sie suchen laufend Nachwuchskräfte in 26 Ausbildungsberufen und Studiengängen.

Wie positiv sich der Traditionsstandort entwickelt, zeigen beispielhaft die drei Brunsbütteler Häfen, die jährlich rund 13 Millionen Tonnen Ladung umschlagen. Der Elbehafen etwa kann bis zu 350 Meter lange Schiffe abfertigen, er kann Waren aller Art, darunter Öl und Flüssiggas übernehmen, und sie am Terminal auf Züge, Laster oder andere Schiffe verladen. „Investitionen von über 20 Millionen Euro in unsere Häfen sind ein klares Bekenntnis unserer Unternehmensgruppe für den Standort“, betont Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports. Aktuell stellt das Unternehmen 50 neue Mitarbeiter ein. Ganz besonders die Ausbildung junger Menschen stehe weiterhin im Vordergrund bei der Personalausweitung. Brunsbüttel Ports bildet den eigenen Nachwuchs in über zehn Berufen aus. „Um unserem nachhaltigen Wachstum gerecht werden zu können, bieten wir allen engagierten Auszubildenden gute Übernahmechancen – und wir suchen noch einige Auszubildende für 2018“, sagt Schnabel.

In den letzten Jahren habe insbesondere die Windenergie in Norddeutschland einen Boom erfahren, der auch im Hafen zu spüren sei. Immer mehr Bauteile der Windenergiebranche werden hier umgeschlagen. „Deshalb haben wir unsere Hafenfläche deutlich vergrößert“, erläutert Schnabel. Mit dem geplanten Terminal für Flüssiggas sollen Investitionen von 400 Millionen Euro nach Brunsbüttel fließen – und so viele neue Arbeitsplätze schaffen.

Auch andere Firmen investieren kräftig: Der seit 1964 in Brunsbüttel ansässige Chemieproduzent Sasol, der unter anderem Grundstoffe für Kosmetik herstellt, baute die Laboranlagen und die Feuerwehr aus. Die Raffinerie Heide erweiterte ihr Tanklager, und die Spedition F.A.Kruse schaffte für den boomenden Markt Logistikflächen für Windenergie. Das Norderstedter Chemieunternehmen Schülke & Mayr baut für 20 Millionen Euro eine neue Fabrik. Als „absolut positiv“ wertet Brunsbüttel-Ports-Chef Schnabel die Zukunftsfähigkeit des Industriegebietes: „Der ChemCoast Park Brunsbüttel wird zurecht als industrielle Perle bezeichnet.“ Seinen Lieblingsort im ChemCoast Park hat Schnabel längst gefunden: „Mein Büro! Von hier aus habe ich einen wundervollen Blick auf die Elbe und kann die großen Containerschiffe sehen.“

TEXT Joachim Welding
ILLUSTRATION Sascha Düvel