AUS LIEBE ZUR GESCHICHTE …
Dass er Lehrer werden würde, wusste Klaus Leißner bereits als 12-jähriger Schüler der Wolfgang-Borchert-Schule in Itzehoe. Die Initialzündung für diesen Entschluss lag in seinem frühen Interesse an Geschichte, einem spannenden Geschichtsunterricht und der Förderung durch seinen damaligen Geschichtslehrer. Folgerichtig studierte er nach dem Abitur an der Universität Hamburg die Fächer Deutsch und Geschichte. Heute versucht er selbst, Schülerinnen und Schüler für das Weltgeschehen zu begeistern. Im Gespräch mit ME2BE verrät er uns, was für ihn, neben dem Fach Geschichte, das Schöne an seinem Beruf ist.
ME2BE: Herr Leißner, erfahrungsgemäß entscheiden die meisten Schülerinnen und Schüler ziemlich spät, wie es nach der neunten oder zehnten Klasse weitergehen soll. Wann trafen Sie Ihre Berufsentscheidung?
Ich wusste bereits in der 6. Klasse, dass ich Lehrer werden möchte. Treibende Kraft war das Unterrichtsfach Geschichte. Aus meinem Geschichtsinteresse erwuchs irgendwann ein Hobby und aus dem Hobby eine Berufung. Allerdings hatte ich parallel nach Alternativen gesucht. Das ist auch grundsätzlich mein Rat an alle Schülerinnen und Schüler: Informiert euch rechtzeitig und überlegt euch einen Plan B, falls Plan A später nicht aufgeht. Wer auf die Jagd geht, sollte immer mehr als nur einen Pfeil im Köcher haben!
Was waren Sie selbst für ein Schülertyp?
Ich würde mich als offenen und interessierten Schüler bezeichnen. Es gab Fächer, in denen ich Erfolge feierte und andere, die ich als persönliches Waterloo erlebt habe. Diese Erfahrungen betrachte ich heute als wertvoll. Niemand kann alles wissen! Ich freue mich über alle Schüler, die eine besondere Leidenschaft für ein Fach entwickeln und darin gute Leistungen erzielen. Dann kann ich nachvollziehen, dass die Leistung in einem anderen Fach vielleicht nicht ganz so gut ist. Meine Leidenschaft war das Fach Geschichte. Mathe eher weniger.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach die GGS Tellingstedt aus?
Atmosphäre, Angebot und Austattung sind drei Aspekte, die unsere Schule wesentlich prägen. Was ich besonders schätze, ist die gute Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern. Wir begegnen uns offen und respektvoll. Für die Schüler sind wir Ansprechpartner und Ratgeber in allen Lebenslagen. Trotzdem besteht auch noch eine gesunde Distanz. Das funktioniert an unserer Schule ganz hervorragend. Der zweite Punkt betrifft das große Schulangebot von der Lernwerkstatt über das Schulbiotop bis zu den Ganztagsangeboten. Und drittens sind wir sehr gut ausgestattet. Wir haben eine aktive Schulleitung, die ständig bemüht ist, das beste Material bereitzustellen. Mit White- und Panelboards können wir einen modernen Unterricht gestalten. Zukünftig werden wir das Thema Digitalisierung noch stärker in den Fokus nehmen. Wir wollen die Schülerinnen und Schüler, so gut es geht, auf die moderne Welt vorbereiten. Bewährtes darf allerdings nicht völlig verschwinden. Wer eine ordentliche Handschrift und einen gut geführten Ordner hat, der wird sich auch in einer digitalen Welt besser orientieren können.
Was ist das Schöne am Lehrerberuf?
Das Schönste ist die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Jungen Menschen Bildung zu vermitteln und Wege zu eröffnen, ist eine wunderbare Aufgabe.
Angenommen Sie dürften ein Schulfach einführen: wie würde es heißen?
‚Wertekunde‘, also die Vermittlung von Werten und Umgangsformen.
Welches jüngere geschichtliche Ereignis finden Sie bedeutsam?
Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und die Ausarbeitung des Grundgesetzes.
Welchen Promi würden Sie gern mal kennenlernen?
Wenn es eine Zeitmaschine gäbe, würde ich mich am liebsten mit den Gündungsvätern der Bundesrepublik, Theodor Heuss, Ludwig Erhard und Konrad Adenauer, auf eine Tasse Kaffee treffen.
Was gefällt Ihnen besonders gut an Dithmarschen?
Dithmarschen ist eine schöne Region mit vielversprechenden Perspektiven. Das Thema Windkraft ist nur eines von vielen Themen, mit denen der Landkreis zukünftig punkten kann. Doch vor allem schätze ich die Dithmarscher Natur und die Nähe zum Wasser. Es gibt Seen, Flüsse, den Nord-Ostsee-Kanal und natürlich die Nordsee. Nirgendwo spüre ich ein größeres Heimatgefühl als an der Nordsee.
Haben Sie einen Leitsatz?
Ja, sogar drei, die miteinander in Verbindung stehen: 1.) Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. 2.) Tue Recht und fürchte nichts! 3.) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
TEXT Christian Dorbandt
FOTO Eric Genzken