GMSH goes Level up! Innovative Potenzialanalyse in der Ausbildung

GMSH goes Level up! Innovative Potenzialanalyse in der Ausbildung

Zwei Tage von 9 bis 16 Uhr Computer spielen statt arbeiten heißt es für die Nachwuchskräfte des 1. Lehrjahres der GMSH. Es sitzen sich dabei zwei Teams an acht Bildschirmen gegenüber und zocken um ihre berufliche Perspektive. Denn diese Gaming-Convention ist keine Freizeitveranstaltung. „Ziel ist, unseren Auszubildenden spielerisch zu zeigen, welche Kompetenzen sie bereits besitzen und wie sie diese nutzen können um ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Durch die E-Sport-Veranstaltung sollen die Azubis ein konstruktives Feedback erhalten und lernen, dieses für sich zu nutzen. Auch wir können auf diese Weise weitere Maßnahmen ableiten, um die Nachwuchskräfte auf ihrem weiteren Weg zu unterstützen”, erklärt Kim-Kristin Haß, Ausbildungsleiterin bei der GMSH.

junge Frau

Leonie Bahr, Mitorganisatorin und zuständig für Recruiting und Azubigewinnung im Team Nachwuchskräfte der GMSH.

Welche Kompetenzen für die Ausbildungsbereiche der GMSH tatsächlich relevant sind, wurde bereits im Vorfeld mit der Personalberatung Level up!HR erarbeitet. „Dafür haben wir zusammen mit ausgelernten Azubis die Aufgaben unserer Ausbildungsberufe in den gewerblich-technischen und in den kaufmännischen Bereich aufgegliedert und erarbeitet, welche Eigenschaften man benötigt, um die gewünschten Tätigkeiten besonders gut umzusetzen”, erklärt Leonie Bahr, zuständig für Recruiting und Azubigewinnung im Team Nachwuchskräfte der GMSH.

Level up! HR: Der Spielplatz für Azubis und Jobsuchende

zockende Menschen

Die Auszubildenden der GMSH bei einem Team-Event mit dem E-Sport Start up Level up! HR.

 

Das Start-up aus Flensburg holt die Jugendlichen da ab, wo sie sich wohl fühlen und nutzt deren natürlichen Spieltrieb, um authentische Informationen über ihre Kompetenzen zu gewinnen. Im Gegensatz zum Assessment Center können sich die Jugendlichen auf eine Gaming Competition nicht vorbereiten. Sie handeln intuitiv und können sich nicht hinter auswendig gelernten Floskeln verstecken“, erklärte Gründer Frank Simoneit. „Im Spiel wird sehr schnell deutlich, wer sich als teamfähig, strategisch, impulsiv oder aber zurückhaltend erweist.“

Um eine möglichst realitätsnahe Einschätzung entwickeln zu können, beobachten Simoneit und seine Kollegen nicht nur das Spielverhalten der Jugendlichen, sondern analysieren zusätzlich Daten auf der Basis von Verhaltensankern, die im Vorfeld mit dem Unternehmen festgelegt wurden und auf eine hohe Kompetenzausprägung schließen lassen. Positive Verhaltensanker erkennen beispielsweise, ob eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer Handlungsbedarf erkennt, die Initiative ergreift, Verbesserungsvorschläge einbringt und bei Unklarheiten auch mal nachfragt. „Wie geübt die Teilnehmenden im Gaming sind, spielt dabei keine Rolle”, betont Frank Simoneit. „Ob ungeübt oder Profi: Verliert ein Spieler beispielsweise regelmäßig mit seinem Team, gibt sein Verhalten aufschlussreiche Einblicke in seinen Umgang mit Frustration und Resilienz– gibt er auf? Versucht er zu trainieren? Reagiert er gleichgültig?”, so Frank Simoneit weiter. Hinzu komme, dass E-Sport ein sehr inklusiver Sport sei, der keine Personengruppe diskriminiere. Ob männlich, weiblich, ob mit Migrationshintergrund oder mit körperlicher Beeinträchtigung, jeder könne mitmachen.

Zocken mit Kollegen – Wer macht das Rennen?

Junge Frau am Rechner

Sina Kuntz, GMSH-Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement im ersten Lehrjahr.

Regeln gibt es so gut wie keine. Denn bei dieser Potenzialanalyse steht der Spaß am Spiel im Vordergrund. In zwei Teams treten die Auszubildenden in vier Sessions gegeneinander an, um sich beim Autofußball die Bälle abzuzocken. Regelmäßige Pausen ermöglichen den Teilnehmenden, ihre Strategie zu besprechen und sich in kleinen Trainingseinheiten auf die nächste Runde vorzubereiten. Jedes Team besteht aus vier Spielerinnen und Spielern sowie einem wechselnden Coach, der alles im Blick behält und das Spiel durch strategische Anweisungen lenkt. „Dass die Jugendlichen beobachtet werden, gerät schnell in Vergessenheit: Unsere Herangehensweise nutzt den angeborenen Spieltrieb des Menschen, um eine möglichst natürliche Verhaltensweise zu erleben”, betont Frank Simoneit. Und so wird geflucht, gejohlt und gelacht, während die Autos sich auf acht Bildschirmen und einer großen Leinwand die Bälle zupassen. „Besonders gefällt mir an der Veranstaltung, meine Mitazubis mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Durch die lockere Atmosphäre beim Zocken ist der Umgang viel persönlicher und direkter”, freut sich Sina Kunz, GMSH-Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement im ersten Lehrjahr. Sie spielt im Gewinnerteam und gibt sich sowohl bei der Arbeit als auch im Spiel direkt und kommunikativ.

Mann in Sessel

Frank Simoneit, Gründer und Geschäftsführer des Start-up Level up! HR.

zockende Menschen

Sei es für die Rekrutierung neuer Talente, für das Teambuilding oder im Bereich der beruflichen Orientierung: E-Sport bietet eine zeitgemäße Alternative zu zahlreichen Maßnahmen, die traditionell in der Personalgewinnung und- entwicklung eingesetzt werden.
„Der „Homo ludens“, der spielende Mensch, ist authentisch, er verhält sich natürlich, während er spielt. Genau darauf zielt das Assessment Center ab – eine natürliche Verhaltensweise zu erleben. lvlup!HR nutzt dieses Modell für die Potenzialanalyse”, erklärt Frank Simoneit.

Mehr zur GMSH: Seit 2020 hat die GMSH eine neue Leiterin für duale Ausbildung. Kim-Kristin Haß hat ME2BE zum Gespräch getroffen (inklusive Podcast).
Mehr zum Start-Up lvlup!HR UG: Frank Simoneit, Geschäftsführer des Start-up, spricht mit ME2BE über den angeborenen Spieltrieb junger Menschen und die Kompetenzanalyse in der Personalauswahl.

TEXT und FOTO Sophie Blady