FHVD Altenholz: Staubig war gestern!

FHVD Altenholz: Staubig war gestern!

Moderne Zeiten im Studiengang Allgemeine Verwaltung an der FHVD in Altenholz

Egal ob in den Rathäusern oder in der Landesverwaltung: Hier arbeiten hervorragend qualifizierte Beamte und Beamtinnen im gehobenen Dienst. Das könnte Dich interessieren? Dann musst du in Schleswig-Holstein an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz studieren! Im Interview berichtet Dekanin Silke Lautenbach vom Fachbereich Allgemeine Verwaltung über die Besonderheiten des dualen Studiengangs.

Der 2009 gestartete Bachelor-Studiengang heißt „Allgemeine Verwaltung“ und im englischen Zusatz „Public Administration“. Bedeutet das, dass die Inhalte europafreundlich und englischsprachig ausgerichtet sind?
Public Administration heißt er deshalb, weil die Bachelor-Studiengänge in Europa vereinheitlicht worden sind. Das heißt, in allen EU-Ländern gelten gleiche Standards, überall werden nach ähnlichen Kriterien für Leistungen der Studierenden Punkte vergeben, die so genannten Credit Points. Wir haben zwar auch Englischunterricht, aber die Verwaltung in Deutschland sagt: Die Amtssprache ist deutsch. Die Gesetzestexte im Öffentlichen Recht bilden das Rückgrat unserer Ausbildung, und das in unserer Landessprache.

Welche Berufsfelder in der Verwaltung stehen den Absolventen und Absolventinnen offen?
Wir bilden künftige Beamte und Beamtinnen im gehobenen Dienst aus, und zwar für alle Kommunalverwaltungen, für die Landesverwaltung (Ministerien und angeschlossene Behörden) und für Dataport, den öffentlichen IT-Dienstleister in Nachbarschaft zu unserer FH in Altenholz. Die Studierenden bekommen ein breites Rüstzeug mit. Denn unser Ziel ist, dass sie alle Aufgaben, die in den Ministerien oder den Ämtern in den Verwaltungen auf sie zukommen, mit einer Einarbeitung bewältigen können. In vielen Bereichen sind sie eng mit den Kunden im Kontakt, etwa in Bürger- und Meldeämtern, sie können in Bauämtern ebenso eingesetzt werden wie im Wirtschafts- oder Sozialministerium. In anderen Bereichen wie im Rechtsamt wiederum haben sie viel mit juristischen Themen zu tun, dafür werden die Studierenden bei uns auch speziell ausgebildet. Und viele wollen auch Karriere machen. Wir haben sogar einige Bürgermeister, die früher bei uns studiert haben. Auch die Leitung von Abteilungen oder Ämtern ist mit dieser Ausbildung möglich.

„Was die Studierenden bei uns lernen – etwa was Medienkompetenz oder Projektmanagement, Controlling oder Europafähigkeit angeht – ist in die Zukunft gerichtet“

Wer an einem Studium interessiert ist, kann sich nicht einfach an der FH bewerben. Wie läuft das Verfahren ab?
Wer bei uns studieren will, bewirbt sich zuerst bei einer Verwaltung, das sind die so genannten Dienstherren, 50 sind es in Schleswig-Holstein – von der kleinen Gemeinde Harrislee über die Landeshauptstadt Kiel bis zu den Landesministerien. Wer das anspruchsvolle Einstellungsverfahren besteht, kann das drei- jährige, duale Studium an unserer FH beginnen. Derzeit starten rund 140 Studierende pro Jahrgang. Sie durchlaufen ein duales Studium, das heißt nach dem ersten Studienjahr an der FH wechseln Praxis-Phasen in der jeweiligen Verwaltung mit Studienphasen bei uns ab. Das macht das Studium für die Studenten erfrischend abwechslungsreich. Wir haben bei uns Trimester, um die Verzahnung von Theorie und Praxis möglichst eng zu gestalten. Was ich in der Theorie auf hohem Niveau lerne, kann ich nachher auf die tatsächliche Anwendung in der Praxis überprüfen.

Wie kommt es, dass die Studis bei Ihnen bezahlt werden?
Unsere Studierenden befinden sich ja in einem Beschäftigungsverhältnis mit ihrer einstellenden Behörde. Deshalb werden sie auch entlohnt: Derzeit bekommen sie rund 1.000 Euro monatlich. Sie genießen also den Vorteil, Ihre Ausbildung nicht selbst oder mittels Ihrer Eltern finanzieren zu müssen.

Manche halten die Verwaltung ja für gestrig und verstaubt. Was sagen Sie den Kritikern?
Klischees halten sich lange. Aber wir versuchen dem etwas entgegenzusetzen: Was die Studierenden bei uns lernen – etwa was Medienkompetenz oder Projektmanagement, Controlling oder Europafähigkeit angeht – ist in die Zukunft gerichtet und soll auch ein Motor für Veränderungen sein. Und die sind längst im Gang. Verwaltungen sind heute schon moderne Dienstleistungsunternehmen. Wir beschleunigen den digitalen Wandel, der in den nächsten Jahren nach und nach alle Verwaltungen erfassen wird. Auch unsere Lehrpläne passen wir laufend den gesellschaftlichen Veränderungen an, um unsere Studierenden so modern und zukunftsfähig wie möglich auszubilden. Bei aller Schnelllebigkeit in diesen Zeiten bietet die Arbeit als Beamter oder Beamtin einen großen Vorteil: Der Arbeitsplatz ist sicher. Das wissen viele unserer Studierenden zu schätzen.

TEXT & FOTO Joachim Welding