Wer „Energie“ studieren will, muss zunächst Energie in die eigene Studienentscheidung investieren!
Bundesweit haben Schülerinnen und Schüler, die sich für Umwelt und Energie interessieren, die Wahl zwischen 102 unterschiedlichen Bachelor- und Masterstudiengängen! Attraktiv präsentiert sich der Bachelorstudiengang „Energiewissenschaften“ der Hochschule Flensburg. Warum? Das erklärt Prof. Dr.-Ing. Ilja Tuschy, Professor am Fachbereich Energie und Biotechnologie der Hochschule Flensburg im Gespräch mit ME2BE CAMPUS …
ME2BE: Herr Professor Tuschy, die Energiewende gilt als die zentrale politische Aufgabe der Zukunft. Die Themen Klimaschutz, Erneuerbare Energien und Elektro-Mobilität werden uns in den kommenden Jahren stark beschäftigen. Das Studienangebot ist groß, Fachkräfte werden gesucht. Was bietet der Studiengang Energiewissenschaften an der Hochschule Flensburg?
Prof. Tuschy: Unser Studiengang bildet eine gute Grundlage für die vielfältigen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt! In den ersten drei Semestern erarbeiten sich Studierende die fachlichen Grundlagen. Dabei stehen mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer ebenso auf dem Lehrplan, wie breit angelegte Grundlagen der Ingenieurwissenschaften und eine Einführung in die Wirtschaftswissenschaften. Hinzu kommen Fächer wie Projektmanagement und Englisch. Ab der zweiten Hälfte des dritten Semesters spezialisieren sie sich auf eine der drei Studienrichtungen: Elektrische Energiesystemtechnik (EES), Energie- und Umweltmanagement (EUM) oder Regenerative Energietechnik (RET). Wie sonst keine andere Hochschule vermitteln wir einen mehrdimensionalen, interdisziplinären Blick auf Energie und Umwelt, damit unsere Ingenieurinnen und Ingenieure in ihrem Berufsleben zu innovativen Lösungen kommen.
Wie beurteilen Sie Qualität und Ausstattung des Studiengangs?
Unser Curriculum ermöglicht Studierenden ein individuelles Studium. Durch unsere Forschungsumgebung wird zusätzliche Qualität generiert. Sowohl das Wind Energy Technology Institute (WETI) als auch das Zentrum für nachhaltige Energiesysteme (ZNES) bringen Bewegung in die Forschung rund um das Thema Erneuerbare Energien. Unsere Studierenden sind an zahlreichen Forschungsprojekten direkt oder indirekt beteiligt. Lehre und Forschung – beides ist uns wichtig! Wir bieten kleine Studiengruppen und pflegen einen sehr persönlichen Kontakt zu den Studierenden. Wer eine Frage hat, braucht nur anzuklopfen und muss sich nicht durch vier Vorzimmer kämpfen, um eine Audienz beim Professor zu erhalten. Und ein besonderes Zugpferd ist natürlich die außergewöhnliche Ausstattung unseres Fachbereichs. Mit eigener Windenergieanlage auf dem Campus, Photovoltaikanlagen, Solarkollektoren, Brennstoffzellen, Erdwärmepumpen, Gasturbinen, Motoren und Laboren bietet die Hochschule Flensburg in diesem Sektor exzellente Studienbedingungen!
An der Hochschule Flensburg lernen sich schon im Studium diejenigen kennen, die später in der Praxis in Umwelt- und Energieprojekten zusammenarbeiten werden.
Wie bewerten Sie generell die Zukunftsperspektiven in der Umwelt- und Energiebranche?
Die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind gut. In Industrie und Wirtschaft werden in den kommenden Jahren viele Fachkräfte benötigt. Trotz der Stellenverluste im produzierenden Gewerbe, hauptsächlich im Bereich Photovoltaik, übertreffen die echten Arbeitsmarktzahlen nach wie vor die optimistischsten Prognosen. Die Energiebranche hat sich hervorragend entwickelt und bietet gerade für Schleswig-Holstein hervorragende Zukunftschancen.
Welche konkreten Berufsaussichten gibt es nach dem Bachelorabschluss? In welchenBereichen werden Energiewissenschaftler später arbeiten?
Zunächst können Absolventen nach dem Bachelorabschluss ihre akademische Ausbildung bei uns auf dem Campus fortsetzen, z.B. in unseren Masterstudiengängen‚ Systemtechnik‘ und ‚Wind Engineering ‘oder in ‚Energie- und Umweltmanagement‘ an der Europa-Universität Flensburg. Das kann sogar bis zum Doktortitel führen. Doch auch der Bachelor qualifiziert bereits für den Facharbeitsmarkt: Absolventinnen und Abvolventen mit Schwerpunkt Energie- und Umweltmanagement arbeiten später oft als Projektmanager und bewerten beispielsweise Energieprojekte. Der Schwerpunkt Regenerative Energietechnik qualifiziert zum Beispiel für die Planung ganzer Anlagen, während Ingenieure aus dem Bereich Elektrische Energietechnik sich eher mit anderen Komponenten beschäftigen, etwa mit der Regelungstechnik einer Windenergieanlage. Wenn sie sich im Berufsleben wiedertreffen, profitieren unsere Absolventen von dem breit angelegten Studium mit den drei Fachrichtungen. Vorteil für alle zukünftigen Kaufleute, Managerinnen und Manager, Ingenieurinnen und Ingenieure und Projektleiterinnen und Projektleiter. An der Hochschule Flensburg lernen sich schon im Studium diejenigen kennen, die später in der Praxis in Umwelt- und Energieprojekten zusammenarbeiten werden. Es geht darum, Gemeinsamkeiten zu schaffen und sich nicht voneinander abzugrenzen. Je besser man weiß, welche Anforderungen in anderen Arbeitsbereichen gestellt werden, desto erfolgreicher gestaltet sich die Zusammenarbeit!
Erhalten Sie eigentlich Feedback von Absolventen und wenn ja, welches?
Ja, absolut. Wir halten Kontakt! Mittlerweile arbeiten viele ehemalige Studenten und Studentinnen in Unternehmen, Ministerien und Betrieben, mit denen wir zusammenarbeiten.Vor Kurzem haben wir das 20-jährige Jubiläum unseres Studiengangs gefeiert, offen für alle Studierende und Ehemaligen. Daran kann man übrigens auch sehen, wie lange wir an der Hochschule Flensburg das Thema Energie und Umwelt auf dem Studienplan haben! An diesem Tag war ich zufällig am Flensburger Bahnhof und erlebte, wie ein Zug einlief, aus dem unsere Ehemaligen ausstiegen. Da ist mir echt das Herz aufgegangen!
TEXT Christian Dorbandt
FOTO Frieder Dillmann