Deutsch als Zweitsprache, Englisch und Philosophie an der Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel: Lehrer Stefan Flint berichtet

Deutsch als Zweitsprache, Englisch und Philosophie an der Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel: Lehrer Stefan Flint berichtet

Stefan Flint ist gebürtiger Hamburger und seit drei Jahren als Lehrkraft an der Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel tätig.

Nach dem Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zog es den Vierunddreißigjährigen in die weite Welt. Heute unterrichtet er Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Englisch und Philosophie. Als Lehrkraft für Philosophie erachtet er vor allem den lebensnahen Unterricht als bereichernd. So würden philosophische Denkweisen genutzt, um Probleme des täglichen Lebens zu verdeutlichen und um den Kindern ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie auf Herausforderungen ihrer Lebensrealität reagieren können. Am Fach Deutsch als Zweitsprache schätzt der Lehrer vor allem, Kinder mit einer vergleichsweise herausfordernden Schullaufbahn begleiten zu können: „Der Unterricht vereint Kinder, deren Eltern plötzlich in Deutschland arbeiten und Kinder mit Fluchterfahrungen, die nun in einem Land leben, dessen Sprache sie nicht sprechen und verstehen. Diese Kinder brauchen eine starke Stimme und eine Lobby, die ihnen nicht nur die Sprache beibringt, sondern auch Teilhabe ermöglicht, indem neben der Sprache weitere Kompetenzen geschult werden“, betont Stefan Flint. Neben seiner Lehrtätigkeit engagiert sich der Hamburger gemeinsam mit der Schulsozialarbeit. Im Rahmen des Projektes „Anker setzen“ bietet er Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen zusätzliche Unterstützung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Markus Michalski kümmert er sich zudem um die Digitalisierung der Goethe-Gemeinschaftsschule und ist Ansprechpartner für Lehrertablets und digitale Tafeln. Wenn er einen Wunsch frei hätte, wäre es mehr Freiraum für Projekte, um Themen mehr Raum zu geben. Auch würde er gerne der digitalen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler mehr Platz im Schulalltag einräumen. Im Gegensatz zu Kolleginnen und Kollegen, die meinen, Kinder würden heutzutage genug Zeit in der digitalen Welt verbringen, sieht der junge Lehrer die Stärke von Schule: „Wir können beides und verfügen über genügend Lehrkräfte, um beide Ansätze abzudecken. Die heutige Schülerschaft bewegt sich sowohl in der digitalen als auch der analogen Welt. Meines Erachtens sollte Schule darauf reagieren, um Orientierung zu schaffen und um über Suchtmechanismen und Kostenfallen aufzuklären.“ Das Identifizieren von Gefahren spiele dabei eine ebenso große Rolle wie die Entwicklung eines souveränen Umgangs mit digitalen Medien. „Es reicht nicht, davor zu warnen, dass es auf Tiktok viele Fake News gibt. Wir müssen konkret am Beispiel arbeiten, um ein Bewusstsein zu schaffen. Diesem Thema widmen wir uns auch im Philosophieunterricht zum Leitthema ‚Wahrheit’. Dabei erörtern wir, wie mit Wahrheit im Internet umgegangen wird, wie wir beeinflusst werden, wo Wahrheit verzerrt wird und wie durch Bilder Emotionen erzeugt werden. Die digitale Welt sollten wir nicht den digitalen Plattformen überlassen“, findet Stefan Flint und erachtet Medienkompetenz als eines der Schlüsselthemen unserer Zeit.

Die Schule ist für mich ein Ort, an dem ich sehr gerne viel Zeit verbringe.

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Sandra Kruse ist gebürtige Hannoveranerin. In den Norden zog es sie durch ihr Lehramtsstudium mit den Fächern Biologie und Erdkunde.

TEXT Kristina Krijom
FOTO Hendrik Matzen