Eltern gestalten in der Schule mit

Eltern gestalten in der Schule mit

Schulisches Engagement bedeutet bessere Information und die Möglichkeit, etwas an der Schule mitgestalten zu können.

Seit drei Jahren ist Yvonne Carlsson Elternvertreterin an der Gemeinschaftsschule Kronshagen. Ihre Söhne besuchen dort die 7. Klasse. Wir haben uns mit der engagierten Mutter über die Aufgaben an der Schule und ihre Eindrücke bezüglich der Berufsorientierung unterhalten.

Worin lag Ihre Motivation, ein solches Amt zu übernehmen?

Dass ich eine Aufgabe in der Schule übernehmen möchte, stand für mich von Anfang an fest. Auf diesem Weg bekommt man einfach einen besseren Einblick in den Schulalltag der Kinder. Engagement bedeutet bessere Information und die Möglichkeit, etwas an der Schule mitgestalten zu können.

Hand in Hand mit den Lehrkräften

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ist in Kronshagen sehr gut. Man kann mit Sorgen oder Vorschlägen sowohl an die Lehrer als auch an die Schulleitung herantreten und findet immer ein offenes Ohr.

Engagieren sich viele Eltern?

In diesem Bereich würde ich mir etwas mehr wünschen, aber natürlich verstehe ich auch, dass es, gerade neben der Berufstätigkeit, für viele zeitlich schwierig wird, sich einzubringen.

Was sind Ihre Kernaufgaben als Elternvertreterin?

Im Vordergrund steht die Vermittlungstätigkeit zwischen Lehrkräften und Eltern. Darüber hinaus sind alle Elternvertreter der einzelnen Klassen Mitglieder im Elternbeirat, und hier kann man sich dann in weitere Ämter wählen lassen, wie zum Beispiel in den Vorstand.

Berufsorientierung

Ihre beiden Söhne sind noch relativ jung, was wird bis zur 7. Klasse zum Thema Berufsorientierung angeboten?

Die Angebote sind meines Erachtens sehr breit gefächert. Bereits in der 5. Klasse werden die Kinder im Unterricht sanft an das Thema herangeführt. Sie lernen zunächst Berufsbilder und die Arbeitswelt kennen. Danach folgen Projekte wie der Girls’ und Boys’ Day oder in der 7. Klasse ein Besuch im Stärken-Parcour des Rendsburger Arbeitsamtes. Dort wurden durch praktische Übungen Stärken und Neigungen ermittelt, und das fanden meine Söhne und wir als Eltern eine gewinnbringende Maßnahme.

Ab Jahrgangsstufe 8 stehen dann Praktika an?

Ja, und auch in diesem Bereich werden die Schüler gut betreut. Vieles konnte, trotz erschwerter Corona-Bedingungen, realisiert werden. An anderen Schulen hat das meines Wissens nicht so gut funktioniert. Auch die Berufsmesse ist meiner Meinung nach ein ausgezeichnetes Projekt, um das Thema Berufsorientierung voranzubringen. In der 7. Klasse ist die Teilnahme freiwillig, aber ich habe mit den Jungs beschlossen, dorthin zu gehen. Man kann nicht früh genug mit einer Orientierung anfangen, und im Rückblick auf meine eigene Schulzeit hat sich zum Glück viel in diesem Bereich getan.

Durch Corona hat sich das Lernen verändert. Wie waren Ihre Eindrücke bezüglich der Umsetzung des Homeschooling?

In der ersten Zeit etwas schleppend, was aber auch klar war. Alles war neu, und jeder musste sich erstmal in dieser Situation zurechtfinden. Das waren normale Startschwierigkeiten, und in der Regel hat es – sowohl inhaltlich als auch technisch – gut geklappt. Auch die Unterstützung durch den Schulsozialarbeiter für Kinder, die etwas verloren waren, war beispielhaft.

Nutzen Ihre Kinder bereits digitale Formate zur Berufsorientierung?

Wir nutzen unter dem Button KROBIM auf der Homepage der Schule die DIGI.BO-Seite, die in Zusammenarbeit mit ME2BE nutzbar ist. Hier schauen wir uns gerne die Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten an.

Innerschulisch gibt es viele Projekte, in denen sich die Schüler einbringen können und die ganz praktisch der Berufsorientierung dienen.

Ja, als MINT- und Kulturschule, aber auch als Berufswahl-SIEGEL Schule sind die Angebote sehr umfangreich, und somit ist eigentlich für jeden etwas dabei, um die eigenen Neigungen zu entdecken und zu unterstützen. Überhaupt finde ich die Praxisnähe sehr hilfreich. Nicht jeder muss studieren, und gerade im Handwerk besteht Bedarf an Fachkräften.

Was ist Ihr größter Wunsch für die Schüler und die Schule im neuen Jahr?

Dass wieder mehr Normalität stattfinden kann und auch Klassenfahrten wieder durchführbar werden. Das Zwischenmenschliche und die Begegnungen gehören, neben Noten, zur Schulzeit und zum Erwachsenwerden einfach mit dazu.

TEXT Anja Nacken
FOTO Christina Kloodt