Margrit Gebel ist schon sehr lange an der Friedrich-Junge-Schule und seit zwei Jahren auch Landeskoordinatorin für SCHULEWIRTSCHAFT Schleswig-Holstein. Deshalb ist es für sie sehr wichtig, selbst in der Schule zu erleben, wie berufliche Orientierung vermittelt wird, was bei Jugendlichen im Übergang überhaupt ‚ankommt‘ und wie die Angebote zur Orientierung von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern angenommen werden.
FJGem – meine BOMige Schule
Aus diesem Grund freut sie sich auf die Übernahme des Unterrichts im Bereich der Wahlpflichtkurse „Lernen fürs Leben“ und legt dort den Schwerpunkt auf die für sie elementare Vorbereitung für den Übergang in die berufliche Welt. Ein echter Zugewinn! Denn sie ist nicht nur immer sehr engagiert bei der Vermittlung in geeignete Berufsfelder gewesen, sondern auch seit 16 Jahren Organisatorin einer der erfolgreichsten schulischen Berufsorientierungsmessen in Kiel. Sie hat während ihrer Schullaufbahn durchgängig Klassen des achten bis zehnten Jahrgangs als Klassenlehrerin geleitet und war von daher immer involviert in berufsorientierende Prozesse – von der Praktikumsbegleitung bis zu den Übergängen der Schülerinnen und Schüler in die Ausbildung und weiterführende Schulen. Durch zahlreiche Besuche in den Praktikumsbetrieben hat sie sich über die Jahre ein gut funktionierendes Netzwerk mit den Unternehmen aufgebaut. Umso kritischer sieht sie die Entwicklung in der letzten Zeit. „Auch coronabedingt entscheiden sich mittlerweile über dreiviertel der Schülerinnen und Schüler für eine weitere schulische Laufbahn, obwohl die Abschlussnoten nach der Verlängerung zeigen, dass dies nicht immer der erfolgreichste und zufriedenstellenste Weg ist. Die großen Chancen einer dualen Ausbildung werden leider nicht genügend reflektiert, oft auch aus Unkenntnis der vielfältigsten Möglichkeiten“, betont die engagierte Lehrkraft. Dieser Tatsache möchte Margrit Gebel etwas entgegensetzen und baut auf noch mehr Praxiserfahrung, die auch außerhalb der vorgesehenen Praktikumszeiten sinnstiftend sind. Ihr erklärtes Ziel ist es, durch verstärkten experimentellen Unterricht, inklusive DIGI:BO-Schulungen, spontane Schnuppertage, Betriebsführungen, externe Vorträge und persönliche Begegnungen zwischen Betrieben und Schülerschaft, vermehrte Anregungen bereitzustellen. Sie möchte Begeisterung für die verschiedenen Berufsfelder wecken, Kompetenzen stärker herausarbeiten und auf diesem Weg Lebensorientierung bieten: „Berufsorientierung ist die Basis für alles; wer nicht orientiert ist, läuft Gefahr, ein falsches Profil zu entwickeln, welches später nur mit Anstrengung zu korrigieren ist.“ Den Rückhalt für ihre Ziele findet sie in ihrer Schule, die „ein familiärer und sehr vertrauter Raum“ ist.
TEXT Anja Nacken
FOTO Sebastian Weimar