Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule: Margrit Gebel

Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule: Margrit Gebel

Leidenschaftlich gern Lehrerin. 

Sie ist Lehrerin mit eingebauter Powerfunktion. Ihr Lieblingswort ist „Toll“. (Das passt auch zu ihr persönlich!) An der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule unterrichtet sie als Klassenlehrerin Deutsch und Kunst. Schüler, Eltern und Kollegen schätzen sie als offene, kompetente und durchsetzungsstarke Lehrkraft und unermüdliche Koordinatorin für Berufsorientierung. Das von ihr mit entwickelte Berufsorientierungsprogramm mit der schuleigenen Berufsorientierungsmesse BOM feiert 2016 sein zehnjähriges Jubiläum. Von den Stadtwerken bis zum Bestattungsinstitut um die Ecke – sie kennt jeden Arbeitgeber Kiels und jeder kennt sie. Ergebnis: Schülerinnen und Schüler der FJS sind so was von berufsorientiert, dass sie nach dem Schulabschluss selbst ein Jobcenter leiten könnten. 10 Fragen von ME2BE an Magrit Gebel:

Wie war ihre eigene Schulzeit?
Fürchterlich. Meine Noten waren nicht schlecht, außer Mathe. Aber von zuhause gab es viel Druck, vor allem wegen Mathe. Ich war auf der Ricarda-Huch-Schule in Kiel. Zu meiner Zeit eine reine Mädchenschule. In den Pausen bin ich oft über die Mauer gehüpft und rüber zur Uni geflitzt. Dabei habe ich auch meinen zukünftigen Ehemann kennengelernt.

Was war ihr Traumberuf?
Architektin, Grafik- oder Modedesignerin.

Wie haben Sie Ihren Beruf gefunden?
Durch Ausprobieren. Zuerst habe ich Kunst an der Muthesius-Schule studiert. Es gab aber kaum Berufsaussichten nach der Kunsthochschule. Außerdem war ich schon mit 23 Jahren verheiratet und wollte Geld verdienen. Deshalb wechselte ich an die Uni, begann Archäologie, Literatur- und Theaterwissenschaften zu studieren. Auch das überzeugte mich nicht. Schließlich wechselte ich zur Pädagogischen Hochschule und machte dort mein Lehrerexamen.

Wer waren Ihre wichtigsten Ratgeber?
Meine Eltern. Es gab Druck. Und auch mal Streit. Aber das gehört dazu. Das muss man aushalten. Heute weiß ich, dass mich sowohl Ratschläge als auch Auseinandersetzungen weitergebracht haben.

Angenommen, Sie dürften ein neues Schulfach einführen. Wie würde es heißen?
Berufsorientierung.

Erinnern Sie sich an einen Schülerstreich?
Ja. Das war in Nortorf. Ich war neu an der Schule und unterrichtete eine zehnte Klasse. Mitten im Unterricht wurde ich über die Lautsprecheranlage herausgerufen, „Frau Gebel, bitte kommen sie sofort ins Sekretariat. Ein dringender Anruf für Sie!“ An jenem Morgen waren meine Eltern nach Japan abgeflogen. Ich befürchtete Schlimmes. Völlig aufgeregt fegte ich nach unten und rief „Ist was passiert? Wer ist am Telefon?“ Der Schulleiter und die Sekretärin guckten mich völlig verdutzt an und antworteten: „Hier ist nix passiert. Es gibt auch keinen Anruf für Sie.“ Als ich ihnen von der Durchsage erzählte, hatte der Rektor eine Ahnung und meinte: „Ok, schicken Sie mir mal den Ralf aus Ihrer 10b runter.“ Was ich nicht wusste: Ralf war ein physikbegabter Schüler. Mit irgendeinem Induktionstrick hatte er die Lautsprecheranlage manipuliert und die Durchsage selbst im Unterricht durchgeführt. Großartig! Darüber konnte ich laut lachen. Solche Streiche schätze ich. Intelligent gemacht und niemand kommt zu schaden.

Mit welchem Promi würden Sie sich gern mal treffen?
Mit Udo Lindenberg in der Hotelbar im Hamburger Atlantic Hotel.

Welche fünf Wörter passen zu Ihnen?
Lebendig, kreativ, engagiert, zufrieden, ernsthaft an Jugendlichen interessiert.

Wo entspannen Sie am liebsten?
An der Kieler Förde oder bei einem Sonnenuntergang bei meiner Tochter an der portugiesischen Atlantikküste. Auf jeden Fall am Meer.

Welche Tipps können Sie Schülerinnen und Schülern geben?
Entwickelt Freude an dem, was ihr tut. Nehmt Herausforderungen an und betreibt die Dinge mit Leidenschaft.

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Sebastian Weimar