Oberfeldarzt Dr. Daniel Hinck arbeitet seit 2003 am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg und leitet seit 2009 die Gefäßchirurgie. Wir haben ihn gefragt, was es bedeutet, Arzt und Soldat zu sein.
Sie sind seit Ihrem Studium Arzt und Soldat. Wie hat alles angefangen?
Die Bundeswehr hat mir schon nach der Schule sehr zugesagt, daher habe ich meinen Grundwehrdienst in Itzehoe verlängert. Anfang der 90er habe ich angefangen zivil zu studieren. Da herrschte ein enormer Druck auf den Studenten, denn es gab kaum Arbeitsplätze für Ärzte oder Mittel für eine gute Ausbildung. Aus diesem Grund bin ich zurück zur Bundeswehr, die mir die zweite Hälfte meines Medizinstudiums finanzierte. Ich habe mich für 18 Jahre verpflichtet und machte in Koblenz meine Ausbildung zum Notarzt. Seit 2003 bin ich in Hamburg, habe Ausbildungen zum Allgemein- und Gefäßchirurgen absolviert und aktuell eine Weiterbildung zum Viszeralchirurgen angefangen.
Das ist sehr viel Ausbildung…
Ja, und das ist das Schöne an der Bundeswehr. Wir haben noch die Mittel, um Leute gut auszubilden und auch die Notwendigkeit, für unsere Soldaten im Einsatz ebenfalls einsatzbereit zu sein. Da kann man nicht erst anfangen zu lernen, das muss sitzen.
Was müssen Ärzte im Auslandseinsatz besonders gut können?
Guter Notarzt sein. In Afghanistan etwa haben wir oft mit Schwerstverletzten zu tun, bei denen die Erstversorgung über das Überleben entscheidet. Um in der Trauma-Chirurgie Erfahrungen zu sammeln, werden unsere Chirurgen auch nach Südafrika geschickt. Wir haben eine Kooperation mit einem Krankenhaus in Johannesburg und versorgen dort die Patienten gemeinsam mit den einheimischen Ärzten.
Was sind die Aufgaben in Afghanistan?
Hauptsächlich arbeiten wir im Basiscamp, leisten aber auch medizinische Hilfe in den zivilen Krankenhäusern vor Ort. Wir helfen dort aus und wenn die Sicherheitslage es zulässt, operieren wir sogar mit. Gleichzeitig suchen wir eine enge Anbindung zu den dortigen Ärzte, um sie auch für die Zeit nach uns gut auszubilden. Aber auch wir lernen viel von ihnen. Es ist ein interkulturelles Arbeiten, was mir sehr gut gefällt.
Welche Vorteile hat die Arbeit bei der Bundeswehr für Ärzte?
Wer sich für 22 Jahre verpflichtet, bekommt als Chirurg bei entsprechender Leistung zwei chirurgische Facharztausbildungen von der Bundeswehr zugesagt. In der freien Wirtschaft bekommt man diese Garantie nicht. Die Qualität der Ausbildung ist sehr hoch und man kann sich schon sehr früh spezialisieren. Mir gefällt das: auf 22 Jahre ein fester und sicherer Horizont.
TEXT Katharina Grzeca
FOTO TH