Roots & Wings – Kevin Deutscher, Abschlussjahrgang 2019, Goethe-Gemeinschaftsschule

Roots & Wings – Kevin Deutscher, Abschlussjahrgang 2019, Goethe-Gemeinschaftsschule

Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen. Wurzeln und Flügel.“ – J.W. von Goethe

Zugegeben: Der Spruch mit den Wurzeln und den Flügeln ist sicher häufiger schon überstrapaziert worden. In diesem Falle passt er jedoch wie der Deckel auf den Topf. Denn ein Absolvent der Goethe-Gemeinschaftsschule, Kevin Deutscher, hat im Sport Floorball bereits eine vielversprechende Profikarriere hingelegt. Er ist mit heute erst 21 Jahren bereits Vizemeister der 1. Bundesliga von Floorball Deutschland geworden. Und hat zudem im vergangenen Jahr in der Schweiz in einer Profiliga gespielt. Und wo hat das alles angefangen? Natürlich an der GGS – und zwar in der Floorball-AG seines Lehrers Hauke Kretschmann.

Kevin Deutscher, Abschlussjahrgang 2019, 21 Jahre

„Ich bin im Jahr 2014 eingeschult worden und war dann genau sechs Jahre an der Goethe-Gemeinschaftsschule. Danach wechselte ich zum RBZ am Schützenpark, um mein Abitur abzulegen. Jetzt studiere ich in Hamburg.

Wovon ich aber eigentlich erzählen möchte, ist etwas ganz anderes. Ich bin nämlich neben meinem Studium bereits im Profisport aktiv. Und zwar in der in Deutschland noch weniger bekannten Sportart Floorball. In der Schweiz, wo ich nach meinem Abitur für ein Jahr in der Profiliga gespielt habe, ist der Sport populärer – ungefähr so wie bei uns Handball. Meine Profikarriere habe ich der Goethe-Gemeinschaftsschule zu verdanken, genauer gesagt: Herrn Kretschmann, der mich als Fünftklässler für seine Floorball-AG begeistern konnte.

Meine Profi-Sportlerkarriere habe ich der Goethe-Gemeinschaftsschule zu verdanken.

Noch bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich Fußball gespielt und parallel dazu Floorball hier in Kiel im Verein. Irgendwann entschied ich mich dann aber endgültig für Floorball. Das ist eher so ein Gentleman-Sport und der liegt mir einfach mehr. Die Corona-Zeit war natürlich ein Einschnitt. Ich habe jedoch die Zeit genutzt und sehr hart an meiner Fitness und Technik gearbeitet. Nachdem die Pandemie vorbei war, ging alles auf einmal sehr schnell. Und es haben sich für mich Chancen auf ein Profi-Floorballer-Leben eröffnet. Nach dem Abitur habe ich dann ein Jahr in der Schweiz gelebt und an einer der besten Jugend-Akademien für meine Sportart gespielt. Ich hätte auch ohne weiteres eine Vertragsverlängerung für weitere Jahre bekommen können. Da ich aber in Deutschland studieren wollte – finanziell stellt sich ein Studium in der Schweiz etwas anders dar –, bin ich wieder zurückgekommen.

Ich wollte unbedingt nach Hamburg wechseln und spiele nun bereits seit einem Jahr für den Verein ETV, den Eimsbütteler Turnverband. Wir haben in dieser Zeit die beste Saison der Vereinshistorie gespielt. Wir sind Vizemeister der 1. Bundesliga geworden und zudem noch Vizepokalsieger von Floorball Deutschland.

Mann spielt Floorball

Für Kevin ist Floorball ein Gentleman-Sport.

Warum ich Floorball als Sportart und insbesondere die Floorball AG von Herrn Kretschmann unbedingt weiterempfehlen möchte? Ganz einfach: Weil man in diesem Sport jemand sein kann und auch etwas erreichen kann. Man kann sich selbst verwirklichen, ein Vorbild für Jüngere sein. Ich glaube, das ist vor allem der Grund, warum Leute sich von den großen Massensportarten wie Fußball oder Handball, bei denen es doch häufig auch menschlich sehr ruppig zugeht, abwenden und sich am Ende für die feinere Sportart Floorball entscheiden.

Dass wir dieses Jahr in der Max-Schmeling-Halle, eine der größten Hallen in Berlin, das Pokalfinale vor 2500 Zuschauern austragen konnten, war für uns als Floorballer einfach nicht mehr normal! Daran erkennen wir aber, dass Floorball auch in Deutschland an Popularität zulegt. Umso dankbarer bin ich, dass das duale Studium es mir ermöglicht, in Kiel bei meinem ehemaligen Verein, den Baltic Storms, als Trainer und als Skill-Coach zu arbeiten, um neue junge Talente zu fördern.”

TEXT Natascha Pösel
FOTO Henrik Matzen