Interview mit Eileen Larson, Vertreterin im Schulelternbeirat (SEB)
Frau Larson hat fünf Kinder im Alter von 14, 16, 22, 24 und 25 Jahren. Alle fünf sind oder waren Schülerinnen und Schüler an der Goethe-Gemeinschaftsschule. Als ob das allein nicht genügen würde – Eileen Larson war stets Klassenelternvertreterin in den jeweiligen Klassen ihrer Kinder und zudem Vertreterin im Schulelternbeirat (SEB) in den Jahren 2014 und aktuell in 2024.
Frau Larson, haben Sie mit fünf Kindern nicht genug Arbeit? Warum engagieren Sie sich als Elternvertreterin?
Als mein erstes Kind an diese Schule kam, fand ich es halt wichtig, mich für die Interessen meines Kindes und seiner Klassenkameraden einzusetzen. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht und bin daher auch in den Klassen der nachfolgenden Kinder dabei geblieben. Mein Engagement hat sich in den vielen Jahren als Klassenelternvertreterin ja auch ausgezahlt. Wobei ich sagen muss, dass man im Gremium SEB einen noch viel größeren Einfluss geltend machen kann als “nur” auf der Ebene der Klassenvertretung. Das lohnt sich! Auch wenn die Gremienarbeit zum Teil einen langen Atem erfordert.
Können Sie bitte ein Beispiel nennen?
Gerne. Seit 10 Jahren beispielsweise bemühen wir – also die Goethe-Schule als Ganzes – uns um die Neugestaltung des Schulhofs. Mal war es die klamme Haushaltslage der Stadt Kiel, dann wieder die jahrelange Vakanz der Schulleiter-Position und nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die immer wieder den guten Willen und unser Engagement auf die Probe gestellt hat. Arbeitsgemeinschaften wurden gegründet und ebenso wieder eingestellt. Wir sind zwar noch nicht am Ziel, aber wir sind auf einem guten Weg.
Wie ist Ihnen das gelungen?
Mit viel Geduld und Spucke (lacht). Aber mal im Ernst: Zur Zeit herrscht im Schulelternbeirat eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Das ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass wir mit Herrn Schimmer seit etwa einem Jahr endlich wieder die Position der Schulleitung besetzt haben.
Ohne Eltern geht’s halt nicht!
Ich finde es sehr beeindruckend, in welchem Tempo wir gemeinsam – Herr Schimmer, eine weitere Lehrkraft und zwei SEB-Vertreter – in der Mission „Unser-Schulhof-soll-schöner-werden“ vorangekommen sind. Das macht unglaublich viel Spaß. Wir Elternvertreter fühlen uns natürlich auch wertgeschätzt, wenn Herr Schimmer immer wieder betont: “Ohne Eltern geht’s halt nicht!”
Sollten sich Eltern mehr für die Angelegenheiten der Klassen ihrer Kinder engagieren?
Das hängt natürlich von den jeweiligen Kapazitäten ab. Ich kann Eltern – Väter wie Mütter – jedoch nur dazu ermutigen, sich für die Interessen ihrer Kinder auf einer übergeordneten Ebene zu engagieren. Meine langjährige Erfahrung an dieser Schule zeigt: Es lohnt sich!
Frau Larson, dürfen wir Sie um ein kurzes Statement bitten: Warum lohnt sich die Gremienarbeit als Klassenelternvertreterin und im Schulelternbeirat (SEB)?
Als Elternvertreterin für eine Schulklasse sind Sie ganz nah dran am Lehrerkollegium und nehmen an Schul- und Zeugniskonferenzen teil. Das finden die eigenen Kinder zwar nicht immer toll, wenn sie merken, dass Lehrer und Eltern an einem Strang ziehen. Insgesamt kann ich aber aus Erfahrung mit fünf eigenen Kindern an dieser Schule berichten: Wenn Eltern sich für die Schulangelegenheiten ihrer Kinder interessieren und engagieren, hat das eine gewisse Vorbildfunktion. Die Kinder lernen, dass es sich lohnt, sich für etwas einzusetzen. Wenn man gemeinsam gekämpft und etwas für die Schulgemeinschaft erreicht hat, das ist ein ganz tolles Gefühl.
Was ist Ihre Botschaft an Neu-Eltern an der GGS?
Nicht nur meckern – sondern gestalten! Wir alle gemeinsam, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, die Schulleitung und natürlich wir als Eltern, können für unsere Kinder unglaublich viel erreichen. Das Engagement für die Klasse der eigenen Kinder ist ein guter Anfang. Die Gremienarbeit im Schulelternbeirat bietet jedoch die größtmögliche Einflussnahme. Da kann man nämlich richtig was verändern.
Frau Larson, vielen Dank für Ihr Plädoyer.
TEXT Natascha Pösel
FOTO privat