Nach dem Erfolg des ersten BOM-Datings an der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule (FJS) gibt es jetzt die Wiederholung. Organisatorin und Lehrerin Margrit Gebel setzt auf die Stärken der ersten Ausgabe kombiniert mit neuen Unternehmen. Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse frühstücken gemeinsam mit Vertretern namhafter Unternehmen aus Kiel. In lockerer Runde mit leckerer Verpflegung lernen die Jugendlichen der letzten beiden Klassenstufen potenzielle Arbeitgeber kennen. Anwesend sind diesmal acht Repräsentanten: die Bundeswehr, REMONDIS SE & Co. KG, Block House (Dehoga), Förde Sparkasse, Möbel Höffner, Heinrich Karstens Bauunternehmung GmbH & Co. KG, das Land Schleswig-Holstein und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Im 20 Minuten Takt treffen die Mitarbeiter der Unternehmen eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern. Durch den Austausch wollen sie bei den Jugendlichen Begeisterung für ihre Tätigkeit wecken und sie von ihrem Unternehmen überzeugen.
Matched bei der ersten Ausgabe
„Seit dem letzten BOM-Dating vor acht Wochen wurden schon zwei Ausbildungsverträge geschlossen”, erklärt Margrit Gebel stolz. Die Schüler und Ausbildungsleiter Cem Selvi vom Unternehmen ThyssenKrupp Marine Systems haben ihre Chance genutzt und zueinander gefunden, wie bei einem echten ersten Date. Besser hätte es nicht laufen können. Das Bom-Dating war ein Türöffner für zwei angehende Konstruktionsmechaniker. Das gemeinsame Frühstück ist Teil einer Veranstaltungsreihe, bei der Jugendliche diejenigen Unternehmen, die auf der Messe und im Messemagazin „Mein BOM Book” präsent sind, besser kennenlernen. Auch bei der neuen Ausgabe sollen die Jugendlichen ohne Hemmungen zu sprechen üben und Sicherheit gewinnen. Mit den neuen Informationen aus dem Speed Dating können die Schülerinnen und Schüler im Nachgang mit Hilfe des digitalen Berufsorientierungsportals DIGI:BO ihr Wissen vertiefen und ein mögliches Bewerbungsgespräch und die dazugehörigen Unterlagen vorbereiten. Genau wie ME2BE findet Margit Gebel, dass Berufsorientierung nicht auf einen Bereich festgelegt ist, sondern vielmehr eine Lebens-, Welt- und Wertorientierung sei.
Neue Blickwinkel eröffnen
Den Zeitpunkt für das zweite BOM-Dating hat Organisatorin Margrit Gebel bewusst gewählt: „Am Freitag gab es Halbjahreszeugnisse. Und erst jetzt überlegen viele Schülerinnen und Schüler, ob sie statt einer weiterführenden Schule nicht lieber ihren Plan B ins Auge fassen: eine Ausbildung beginnen. Sie müssen umdenken und sich intensiv mit dem Thema befassen.“ Wichtig ist, dass die Jugendlichen eine eigene berufliche Perspektive entwickeln und Einblicke in Firmen bekommen, die ihnen im Vorfeld noch nicht präsent waren. Denn oft steckt hinter einem Unternehmen viel mehr als es vordergründig erscheint. Dieses stellt Ausbildungsleiterin Ingrid Kühn oft fest: „Bei Remondis denkt man nur an die Müllabfuhr. Dabei stellen wir Berufskraftfahrer, KFZ-Mechaniker und Industriekaufleute ein und bieten zudem duale Studiengänge an.” Einen Blick hinter die Kulissen liefern hier alle acht Unternehmen. Und die Art und Weise ist entscheidend. „Erlebniskultur ist bei den jungen Menschen immer mehr ein entscheidender Faktor, um ihnen die Berufsbilder näherzubringen. Reine Vorträge und Papierunterlagen erreichen keinen mehr. Hier habe ich mich sehr individuell und gezielt mit den Fragen auseinandergesetzt und den Jugendlichen Anreize gegeben, auch über andere Dinge nachzudenken, die Ihnen an der Ausbildung oder dem Betrieb wichtig sind”, weiß Manuela Holler vom Karrierecenter der Bundeswehr. Dieses Ambiente spüren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim BOM-Dating. Es bildet die Grundlage für gute und zielführende Gespräche und stärkt das Vertrauensverhältnis. Gerne beantwortet Azubi Fabian Vetter zusammen mit Neu-Studentin Marlen Krappe Fragen zu den Berufsbildern beim Land Schleswig-Holstein. Sie schwärmen von der lockeren Atmosphäre. „Sie war ein großer Vorteil, bei Messen steht man sich nur gegenüber, hier sitzt man zusammen (und hat gemeinsam gefrühstückt). So haben sich die Schülerinnen und Schüler getraut, nachzufragen oder von sich selbst zu erzählen. Das kannte ich so noch nicht.“
Dating mit Ausblick
Befand sich unter den Schülerinnen und Schülern und Unternehmen der zweiten Ausgabe ein Match? Wurden hier die Grundsteine für eine berufliche Karriere gelegt? Ja, denn schon nach der letzten Kennenlernrunde steht fest, dass Greta aus der 10b sich für eine Ausbildung als Pflegefachkraft beim UKSH entschieden hat. Anschließend möchte sie sich dort noch weiterbilden lassen. „Ich konnte mit Auszubildenden sprechen. Damit wurde mir der nötige Input gegeben und ich habe ein besseres Gefühl für die Inhalte in der Ausbildung bekommen”, erzählt sie. Dabei wird gerade die Pflege in eine Schublade gesteckt – mit schlechten Arbeitszeiten und Schichtdienst. Bianca Degner ist es gelungen, für ihren Bereich das große Feld an Perspektiven, Aufstiegschancen und Möglichkeiten nach der Ausbildung aufzuzeigen. Insgesamt gab es viele Interessenten für Praktikumsplätze und Ausbildungen bei den unterschiedlichen Unternehmen. Das Konzept des BOM-Datings ging auf, denn „die, die wir erreichen wollten, haben wir erreicht“, bestätigt eine lächelnde Bianca Degner.
Gerade an Greta sieht man, dass der Weg das Ziel ist. Beim ersten BOM-Dating hatte sie sich über ein Praktikumsangebot bei den Stadtwerken Kiel gefreut. Und jetzt ist der Weg für eine berufliche Zukunft geebnet.
Und wer weiß, wie viele Ausbildungsverträge in den nächsten Wochen noch geschlossen werden. Das dritte BOM-Dating befindet sich schon in Planung. Welche Unternehmen werden dann zu Gast sein und wird es wieder mindestens ein Match geben? Es bleibt spannend…
TEXT Sarah Riester
FOTO Sophie Blady und Sarah Riester