Alle zwei Jahre findet die Berufsorientierungsmesse KROBIM an der Gemeinschaftsschule Kronshagen in Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium statt. Aussteller, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sind sich einig: Berufsorientierung braucht den persönlichen Kontakt mit den Unternehmen.
Wo treffen zukünftige Steuerfachangestellte, Chemielaboranten und Chemielaborantinnen, Elektronikerinnen und Elektroniker sowie jede Menge Infos und berufliche Perspektiven aufeinander? Richtig! Auf der Berufsorientierungsmesse der Gemeinschaftsschule (GMS) und des Gymnasiums in Kronshagen.
Bei bestem Wetter kamen am 19. März 2022 rund 40 Aussteller aus der Region an der GMS Kronshagen zusammen, um den Schülerinnen und Schülern ihre Betriebe und die Ausbildungsmöglichkeiten auf der KROBIM vorzustellen – natürlich coronakonform mit Maske, ausreichend Abstand und einem Schnelltest, den jeder vor Eintritt vorlegen musste.
So lief die Messe ab!
Auf die Einhaltung der Regeln achten ganz besonders die Schülerinnen und Schüler des Orga-Teams, das sowohl seinen Lehrkräften als auch den Ausstellern mit großem Tatendrang bei der Durchführung der Messe hilft. „Alle müssen zuerst bei uns ihre positiven Tests vorlegen”, erklärt die 15-jährige Carlotta Voigt, die mit Firmenlisten und Einlassbändern ausgestattet am Eingang des Schulgebäudes streng auf die Einhaltung der Statuten achtet.
„Wir zeigen den Ausstellern im Anschluss an die Eingangskontrolle, wo ihr Stand ist und helfen beim Aufbau”, erzählt sie weiter. Und man merkt: die Firmen sind für diese Hilfe sehr empfänglich. Viele loben das Engagement der Jugendlichen und die gut durchdachte Organisation durch die Schule: „Alles klappt hier hervorragend. Die Vorbereitung sowie die Zusammenarbeit sind vorbildlich”, bestätigt beispielsweise Aussteller Malte Dreeßen der Firma Gosch & Schlüter, dem Traditionsunternehmen aus Kiel für Elektro-, Sicherheits- und Antriebstechnik.
Nachdem alle ihre Plätze eingerichtet haben, kann es losgehen! Der BO-Lehrer des Gymnasiums, Torben Wolgast, und die Berufsorientierungslehrerin der GMS, Regina Schmidt, begrüßen in einer kurzen Ansprache die Anwesenden. Im Anschluss informieren sich rund 250 Schülerinnen und Schüler – teilweise mit ihren Eltern – bei den Ausstellern über die beruflichen Möglichkeiten. Mit dabei sind unter anderem die regionalen Partner der Gemeinschaftsschule, wie Lidl, Intersport Knudsen, die GMSH, die Arbeitsagentur und Vossloh Locomotives sowie die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
An den Ständen haben die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich ausführlich über die Art der Ausbildung, über die Inhalte und die Berufsaussichten zu informieren.
Es gibt auch grundsätzliche Antworten auf grundsätzliche Fragen. „Eine Frage, die immer wieder kommt, ist, was ein Pharmakant überhaupt macht”, erzählt Julina Grimme, Auszubildende beim Pharmaunternehmen Ferring GmbH in Kiel. Die Messe sei ideal dafür, um unbekannte Berufe vorzustellen. Aber auch Berufe wie Elektroniker könnten bis ins Detail erklärt werden, wie Mira Lichte, Azubi im Bereich Büromanagement bei Elektro Kähler ergänzt: „Viele fragen unseren Elektroniker-Azubi auch, wie man sich in diesem Beruf nach der Ausbildung noch weiterentwickeln kann”.
Andere Firmen nutzen die Chance, um mit hartnäckigen Klischees aufzuräumen, wie etwa Steuerfachangestellte Svenja Payns von Petersen & Partner Steuerberater GbR verrät: „Viele denken, dass die Ausbildung zur/zum Steuerfachangestellten ein langweiliger Bürojob ist. Aber das stimmt nicht, und hier haben wir die Gelegenheit, über unseren Beruf zu berichten.” Zusätzlich sieht sie das bekannte ‚Nase zeigen’ als nicht zu unterschätzenden Part: „Viele Jugendliche sind sich nicht bewusst, dass wir – trotz Corona – Nachwuchs suchen. Auf der Messe haben wir die Gelegenheit, uns zu präsentieren und die Schüler dazu zu animieren, sich zu melden”, so Svenja Payns.
Fazit nach zwei Jahren Corona-Beschränkung: Analog siegt…
Es sind diese intensiven Gespräche und der persönliche Kontakt, den die Firmen und die Besucherinnen und Besucher besonders in der Zeit der Pandemie vermisst und zu schätzen gelernt haben. „Es wurde ja an digitalen Alternativen gebastelt, aber das kommt nicht an das ran, was man hier direkt vor Ort erreichen kann”, berichtet zum Beispiel Kim-Kristin Haß, Leiterin der dualen Ausbildung bei der GMSH und ergänzt: „Man kann die potenziellen Bewerber vor Ort viel stärker begeistern und größere Aufmerksamkeit erregen. Digital sind diese Berufsmessen für uns eher schwierig – auch weil man allein durch den Bildschirm nicht immer persönlich an die Jugendlichen rankommt.”
Und sie steht mit dieser Meinung nicht allein: „Im direkten Gespräch kommen Gestik und Mimik natürlicher zur Geltung. Außerdem hat man digital keinen richtigen Wohlfühlfaktor. Ich habe öfters den Eindruck, dass man die jungen Leute nicht wirklich erreicht. Es ist daher angenehmer auf der Messe präsent zu sein und den direkten Kontakt zu schaffen”, so Carolin Meyer, Auszubildende im ersten Lehrjahr bei der Förde Sparkasse in Kiel.
Für Julina Grimmel ist der Erstkontakt auf der KROBIM auch noch aus einem anderen Grund von Bedeutung: „Wir können aufgrund der hohen Hygienemaßnahmen bei Ferring momentan keine Praktika anbieten. Deshalb ist es nicht einfach, in den Beruf des Pharmakanten reinzuschauen. Diese Messen sind auch für uns aus diesem Grund von besonderer Bedeutung, auf diesem Weg können wir direkte Beziehungen zu interessierten Schülerinnen und Schülern – und damit zu potentiellen neuen Fachkräften – knüpfen.”
…auch bei vielen Schülerinnen und Schülern!
Auch für die Schülerinnen und Schüler ist diese Messeveranstaltung ein wichtiger Schritt im Hinblick auf ihre Berufsorientierung: „Ich kann einfach mal alle Fragen stellen, die ich so habe”, so ein Schüler. Eine andere Schülerin erzählt, dass sie den Kontakt vor Ort angenehmer findet als durch den PC-Monitor und sich gerne die ‚typisch männlichen’ Berufe auch mal direkt persönlich erklären lässt. Trotzdem sind sich alle einig: Digitale Angebote bleiben eine wichtige Ergänzung zur Messe. Am Stand von ME2BE holen sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur das Messeheft zur KROBIM mit interessanten Artikeln ab, sondern lassen sich auch die Online-Plattform DIGI.BO erklären. Hier finden sie im Nachgang nochmal umfassende Infos zu regionalen Betrieben sowie weitere Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten – perfekte Bewerbungstipps inklusive.
Eine rundum gelungene Messe
Als Fazit dieser Messe hat ME2BE nochmal mit Koordinatorin Regina Schmidt sprechen können: „Das war eine erfolgreiche KROBIM. Wir sind alle sehr stolz und glücklich. Alles hat gepasst, sowohl aus der Sicht der Aussteller als auch aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler. Als besonderen Gewinn bewerte ich die Gelegenheit für unsere Schüler, mit den Auszubildenden der Unternehmen sprechen zu können. Leider mussten einige Aussteller wegen Corona absagen, doch für die nächste Messe haben sich bereits alle Firmen erneut offen gezeigt, und dann hoffen wir auch jene, die dieses Jahr nicht dabei sein konnten, willkommen heißen zu können.”
TEXT Juliane Urban, Anja Nacken
FOTOS Juliane Urban