Stefan Mohrdieck hat den Deich (Plattdeutsch: ‚dieck’) nicht nur im Familiennamen verankert. Der Dithmarscher Landrat ist am Brunsbütteler Deich aufgewachsen und kennt sich mit Land und Leuten bestens aus. Nach der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und einem Fachhochschulstudium zum Diplom-Verwaltungswirt ging seine Karriere steil bergauf. Mohrdieck war Kämmerer und Bürgermeister in Brunsbüttel ehe er im Sommer 2018 bei der Landratswahl antrat. Seitdem ist er der höchste Beamte im Kreis und damit verantwortlich für rund 133.000 Dithmarscher Bürgerinnen und Bürgern. Für ME2BE Unterwegs wagt er einen Blick in die Zukunft und verrät, warum es sich für junge Leute lohnt, im Landkreis Dithmarschen zu bleiben.
Hallo, Herr Mohrdieck. Als gebürtiger Dithmarscher gehören Sie zu denjenigen, die ‚hiergeblieben’ sind. Können Sie das heutigen Schulabgängern noch empfehlen?
Mehr denn je! Wer heute mit einem Schulabschluss in unseren Arbeitsmarkt einsteigt, hat beste Voraussetzungen, sich eine nachhaltige Karriere in der Region aufzubauen. Der Markt hat sich mittlerweile komplett gedreht. Für alle ausbildungswilligen Schülerinnen und Schüler stehen genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung. Allerdings gibt es nicht jede Stelle in der Nachbarschaft. Eine gewisse Mobilität und Flexibilität sollten junge Leute mitbringen.
Mit den Standorten Heide und Meldorf bietet der Kreis gute berufsbildende Möglichkeiten. Wie sieht die Situation am BBZ Dithmarschen aus?
Wir setzen zurzeit das Konzept ‚Berufsbildungszentrum Dithmarschen 2020’ um. In Heide steht bereits das Fundament des neuen Hauptgebäudes. In Meldorf wurde das neue Wohnheim fertiggestellt, außerdem hat der Neu- und Umbau der Metallwerkstatt begonnen. Mit den neuen Räumen und der innovativen Ausstattung erfährt die Ausbildung einen Modernisierungsschub. So können wir unseren Schülerinnen und Schülern eine fachlich noch attraktivere Ausbildung bieten. Mit den Investitionen in die beiden Standorte Meldorf und Heide senden wir zudem ein starkes Signal für berufliche Bildung in Dithmarschen.
Als Landrat sind Sie Chef von rund 500 Beschäftigten in der Kreisverwaltung. Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in der Verwaltung?
Wir müssen mit unseren Verwaltungsdienstleistungen immer in Bewegung sein und benötigen deshalb viele Nachwuchskräfte! Zum 1. August haben wir 23 neue Azubis begrüßt. Für 2020 bieten wir drei unterschiedliche Ausbildungswege an: Die duale Ausbildung zu ‚Verwaltungsfachangestellten’ oder ‚Forstwirt/innen’ sowie das duale Studium ‚Bachelor of Arts – Public Administration’. Neben attraktiven Arbeitsbedingungen achten wir auch auf eine hohe Ausbildungsqualität. Insofern sind wir gut aufgestellt und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aktiv an der Gestaltung der Dithmarscher Zukunft beteiligt. Wer Lust hat, etwas zu bewegen, ist bei uns willkommen!
Wie wird sich Dithmarschen in den nächsten Jahren verändern? Riskieren Sie einen Blick in die Zukunft?
Wir befinden uns in der digitalen Transformationsphase, sozusagen auf der Schwelle in die Zukunft! Unser Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürgern mit technisch unterstützten, modernen Dienstleistungen zu versorgen. Wir fragen uns: Welche Bedürfnisse haben Menschen und Unternehmen in unserer Region? Dabei stellen wir fest, dass sich nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Arbeitsformen verändern. Bieten wir beispielsweise Homeoffice-Arbeitsplätze an, brauchen wir dafür weniger Raum, aber eine hohe Datensicherheit.
Im September startet die Meldorfer Bildungsmesse „getBIZzy“. Haben Sie sich früher auch auf Bildungsmessen orientiert?
Nein, leider wurden zu meiner Zeit solche Veranstaltungen nicht angeboten, aber ich halte die Kommunikation zwischen Schülern und Arbeitgebern auf Augenhöhe für ein wertvolles Konzept, ebenso wie Praktika.
Angenommen, Sie müssten sich beruflich umorientieren. Für welche Branche würden Sie Sie interessieren?
Ich habe immer großes Interesse an Geografie gehabt. Vielleicht würde ich mich alternativ mit Topografie beschäftigen und eine Karriere im Landesamt für Geoinformation beginnen.
Text: Christian Dorbandt
Foto: Sönke Dwenger