Von Knigge bis Puls auf 200

Von Knigge bis Puls auf 200

Ausbildung bei der VR Bank Niebüll

Mein Weg von der Schule zum Ausbildungsplatz

Jan Philip Leisering – der erste Schritt

Schon während meiner Schulzeit habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich gerne machen möchte. Mir war klar, dass ich nach dem Abitur nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen wollte. Um Eindrücke zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln, habe ich Praktika als Industrie- und Bankkaufmann gemacht. Beide Berufe haben mir gefallen. Überzeugt hat mich dann aber das Praktikum als Bankkaufmann, weil ich dort einerseits vielseitige und abwechslungsreiche Aufgaben hatte und andererseits mehr mit Menschen zu tun hatte. Dieser Aspekt war mir sehr wichtig.

Für mich war nach dem Praktikum klar, dass ich meine Ausbildung in einer Bank machen wollte. Ich besuchte die „Lehrstellenrallye“ in Husum und die Messe „nordjob“ in Flensburg um mich weiter zu informieren. Dort habe ich die VR Bank Niebüll kennengelernt. Der Ausbildungsleiter Herr Deussing hielt einen Vortrag zum Thema „Bewerbungstraining“ und gab Tipps, wie man sich bewirbt und wie man sich in einem Bewerbungsgespräch verhält. Nach dem Vortrag unterhielt ich mich noch mit Herrn Deussing und stellte ein paar Fragen zur Bewerbung und zum Auswahlverfahren.

Da mich auf der „nordjob“ die VR Bank Niebüll am meisten überzeugt hat war mir danach klar, dass ich meine Ausbildung gerne bei der VR Bank in Niebüll machen wollte. Der Stand und das gesamte „Klima“ haben mir dort am besten gefallen. Über das Internet habe ich mir angesehen, welche Bankenmodelle es im Allgemein gibt und was hinter dem Genossenschaftsprinzip steckt. Anschließend habe ich meine Bewerbung nach Niebüll geschickt. Kurze Zeit später erhielt ich die Einladung zum Einstellungstest und 14 Tage später folgte eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Dabei dachte ich dann wieder an die „nordjob“ und die Hinweise von Herrn Deussing. Ich war also ganz gut vorbereitet und das Gespräch verlief gut. Noch am selben Abend erhielt ich einen Anruf von der VR Bank mit der Zusage für einen Ausbildungsplatz. Und was soll ich sagen? Es war ein aufregender und spannender Weg.

Über das Praktikum zur Ausbildung

Sascha Przybille (22), Informatikkaufmann: mein Weg in die VR Bank Niebüll

Ich habe Spaß an PCs und an der Technik wie Rechenwerk, Speicher und Steuerwerk (auch CPU genannt) oder Netzwerke, ISDN-Technik und ähnliches. Und ich wollte mein Hobby zum Beruf machen. Darum habe ich vor meiner Ausbildung verschiedene Praktika im Informatikbereich gemacht. Aber irgendwas hat immer gefehlt. Dann wurde mir die VR Bank Niebüll empfohlen. Schon am ersten Tag wusste ich: Dies wird ein besonderes Praktikum und auf der Fahrt nach Niebüll freute ich mich bereits auf die neuen Aufgaben der nächsten vier Wochen.

Während meines Praktikums wurde gerade die Filiale in Bredstedt umgebaut und erweitert. Das bedeutete: Alle Arbeitsplätze – von den Selbstbedienungsterminals in der Empfangshalle bis zu den Büros im Obergeschoss – mussten mit der entsprechenden Technik ausgestattet werden. „Das bisschen PC aufbauen sollte nicht das Problem sein“, dachte ich mir. Aber es war doch eine große Herausforderung für die IT-Abteilung der Bank – und für mich natürlich auch. Ich habe dabei einen tollen Einblick in die Bank und den Beruf bekommen und mir war sehr schnell klar: Mensch – das soll’s werden. Hier gefällt es mir. Die Leute sind echt nett und der Ausbildungsberuf passt perfekt zu mir. Also habe ich mich beworben.

Der Abschied nach dem Praktikum fiel mir schwer, denn ich fühlte mich bereits als Teil des Teams. Aber schon einige Tage nach dem Praktikum bekam ich die Zusage und so befinde ich mich seit dem 1. August 2012 in der Ausbildung zum Informatikkaufmann.

Als erste Station habe ich die Abteilung „IT-Orga“ kennen gelernt. Jetzt bin ich in der „Technik“ und wenn an einem Arbeitsplatz irgendetwas nicht funktioniert, dann repariere ich direkt vor Ort und helfe, dass alles wieder läuft. Wir haben Geschäftsstellen von Neukirchen bis Struckum und dementsprechend fahre ich zu den Kolleginnen und Kollegen.

Meine Erwartungen sind erfüllt und sogar übertroffen worden. Ich habe nicht gedacht, dass ich so viel in so kurzer Zeit lerne.

So werden wir zum Banker von morgen

Anna Lorenzen (19) – begleitende Seminare und Trainings

Über die Zusage aus der VR Bank Niebüll habe ich mich sehr gefreut. Gleich zu Beginn der Ausbildung gab es für alle neuen Azubis erst einmal eine Einführungswoche mit tollem Programm. Am ersten Tag haben wir zusammen mit einem Azubi aus dem dritten Lehrjahr eine „Rallye“ durch die Bank gemacht. So lernten wir unsere  Geschäftsstelle in Niebüll, unsere Kollegen in den Abteilungen und ihre Aufgaben und natürlich unsere Mitauszubildenden kennen. In den anderen Tagen haben wir unsere ganzen Geschäftsstellen besucht und die Kollegen dort kennengelernt. Danach wussten wir, zu was für einem großen Team wir nun gehören. Ein wenig Theorie, wie der Umgang mit den PC-Programmen, stand genau so auf dem Programm wie das richtige Verhalten gegenüber unseren Kollegen und Kunden oder auch bei einem Banküberfall. Am letzten Tag hatten wir ein Treffen mit der Geschäftsleitung, unserem Vorstand, damit dieser uns und wir ihn kennenlernten. Zahlreiche Fragen wurden gestellt – man merkte, dass echtes Interesse bestand. So endete die für uns spannende erste Woche in der Bank.

Während der Ausbildungszeit bekommen wir weitere interne Schulungen. Bei uns ist das die Seminarreihe „STEP-Azubis“. STEP steht für dabei für „Ständige Trainingseinheit für die Praxis“. Mit Schulunterricht hat das nicht mehr viel zu tun, denn die Trainings sind viel interessanter, weil sie viel mehr Bezug zur Praxis haben. Wir das besuchen während der Ausbildung sieben STEP-Bausteine, diese bestehen aus Theorie und Praxis, d.h. gespielte Praxis. Dort üben wir im Rollenspiel z.B. Gespräche in bestimmten Situationen. In den späteren STEP-Seminaren kommen dann die Prüfungsvorbereitungsseminare. Diese Seminare gehen nur über zwei bis vier Tage. Nach einigen Tagen in der Geschäftsstelle stand bei uns schon das für erste Seminar auf dem Ausbildungsplan. Dabei ging es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Bank funktioniert oder wie man Smalltalk mit den Kunden führt. Ein besonderer Teil des Seminars war der Knigge-Tag mit Grundregeln des richtigen Verhaltens in der Bank und in der Öffentlichkeit, sowie das Thema Teambildung. Ein Teil unseres Abendprogramms war das Gedächtnistraining. Unser Trainer zeigte uns einfache Tricks, wie wir uns alltägliche Dinge schnell merken können. Eine tolle Erfahrung. Mit viel neuem Wissen und tollen ersten Erfahrungen ging es dann wieder zurück in die Bank. Ich freue mich schon auf die nächste  Trainingseinheit.

Thies Petersen

Mein eigenes Projekt – tolle Aufgaben im Rahmen der Ausbildung

Lewe Bendixen (20) – Organisationstalent gefragt im Projekt „Charlottenhof“ und Thies Petersen (18) – Bühne frei: Moderation der Bezirksversammlung

Wir – Azubis in der VR Bank – haben auch eigene Themen und Projekte, um die wir uns kümmern. Jedes Ausbildungsjahr hat dabei seinen Aufgabenbereich.

Die Nacht der Bewerber

Einmal im Jahr lädt die VR Bank in Niebüll Schüler und Betriebe zur Nacht der Bewerber ein. Da verwandelt sich die Bank quasi in eine Ausbildungsplatzmesse. Schülerinnen und Schüler können sich an diesem Abend richtig gut informieren. Wir Azubis fangen Monate vorher mit der Planung an. Die Azubis aus dem ersten Lehrjahr organisieren zum Beispiel die Info-Veranstaltung an den Schulen, die aus dem zweiten Lehrjahr kümmern sich um die Betriebe und das dritte Lehrjahr ist für den organisatorischen Ablauf verantwortlich. Wir freuen uns schon auf die nächste Nacht der Bewerber – am 15. März ab 18:30 Uhr.

Energie und Wirtschaft im Charlottenhof

Das ist ein Kultur- und Tagungshaus in Klanxbüll. Da finden öfter Musikabende oder andere Veranstaltungen statt. Hier gibt es einen Sponsoringvertrag und der VR Bank Niebüll war es wichtig, nicht nur Geld zu geben, sondern auch mit Rat und Tat zu unterstützen. So hatten wir also ein Gespräch mit dem Vorstand des Vereins „Freunde des Charlottenhofes“. Ziel war es, auch jüngere Menschen für diesen Hof zu begeistern. Damit war für uns der Grundstein gelegt und danach galt es für uns heraus zu finden, welches Projekt sich dafür anbieten würde. Wir haben dann Ideen gesammelt und das Konzept „Energie und Wirtschaft – für Schüler leicht gemacht“ entwickelt. Eine Mischung aus Vorträgen im Charlottenhof und Besichtigungen der Anlagen unserer Projektpartner aus der Wirtschaft, die wir für dieses Projekt gewonnen hatten. Wir hatten die 9. und 10. Klasse einer Regionalschule eingeladen, 102 Schüler plus Lehrer. Und dann fing das große Organisieren selbst an. Lösungen für Fragen wie „Wer baut im Charlottenhof auf?“,– „Wie kommen die Schüler nach Klanxbüll und zu den Besichtigungsanlagen?“,– „Wer sorgt für die Verpflegung?“ und „Wer moderiert die Veranstaltung?“ mussten her. Für uns war es eine große Herausforderung und eine tolle Erfahrung zu erleben, dass die VR Bank so viel Vertrauen in uns legt und uns das Projekt in die Hände gibt.

Lewe Bendixen

Unsere Bezirksversammlung – it’s Showtime

Ein besonderes Erlebnis waren die Bezirksversammlungen. Jedes Jahr lädt die VR Bank ihre Mitglieder zu einer Bezirksversammlung ein. Da berichtet unser Vorstand über Dinge, die im letzten Jahr geschehen sind und die wir uns für das nächste Jahr vorgenom- men haben. Der Vorstand hatte die Idee, dass die Azubis das mal moderieren könnten. Ich hatte schon im Projekt „Charlottenhof“ ein wenig moderiert und darum habe ich mich für das Moderatorenteam gemeldet. Ja – und dann haben wir den Ablauf der Veranstaltung besprochen, Fragen für die Interviews entwickelt und durften durch das Programm führen. Nach jedem Punkt sind wir wieder auf die Bühne gekommen, haben moderiert und erzählt, was als Nächstes folgt. So durften wir vor insgesamt mehr als 3.000 Mitgliedern dem Vorstand Fragen zur Bilanz oder zu deren Hobbys stellen. Dabei war mein Puls zu Beginn der Veranstaltung bestimmt bei 200 – aber ich wurde immer ruhiger und gelassener. Die Gäste waren begeistert und für uns Azubis war das eine super Erfahrung und eine Chance, sich zu beweisen. Mir hat es viel Spaß gemacht und ich habe Lust auf mehr davon.

Die Jugendausbildungsvertretung (JAV)

Vanessa Jörs (22) – unsere Interessenvertretung im Betrieb

Der Betriebsrat in der VR Bank Niebüll vertritt die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber der Geschäftsleitung. Um die Interessen der Azubis kümmert sich die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Die Mitglieder der JAV sind erster Ansprechpartner der Azubis, wenn es mal zu Problemen kommen sollte. Sie leisten Hilfestellungen und unterstützen bei bestimmten Fragen und Aufgaben. Die Mitglieder des JAV treffen sich regelmäßig mit dem Ausbildungsleiter, um sich auszutauschen oder Verbesserungshinweise zu geben.

Unser JAV besteht aus drei Mitgliedern und vier Ersatzmitgliedern. Sie werden alle zwei Jahre neu gewählt. Für die Wahl der JAV gelten im Wesentlichen die gleichen Verfahrensregeln und Grundsätze wie für die Betriebsratswahl. Bevor gewählt werden kann, muss ein Wahlvorstand bestellt werden, der die Wahl vorbereitet und durchführt. Hierfür ist der Betriebsrat zuständig. Er hat den Wahlvorstand sowie seinen Vorsitzenden zu bestimmen. Bei den Wahlen im letzten Jahr wurde ich vom Betriebsrat mit in den Wahlvorstand berufen und habe die JAV-Wahlen mit organisiert. Eine interes- sante Herausforderung. So muss der Wohlvorstand beispielsweise prüfen, nach welchem Verfahren gewählt wird. Bei uns wurde die Wahl in Form einer geheimen Briefwahl durchgeführt. Dann mussten Vorschläge eingeholt und ein Termin für die Wahlen festgelegt werden. Außerdem haben wir eine Liste der Wahlberechtigen aufgestellt und die Richtigkeit der Wahlvorschläge geprüft. Nach Ablauf der Frist haben wir die abgegebenen Stimmen ausgezählt und das Wahlergebnis bekannt gegeben. So war ich wieder um eine Erfahrung reicher.

Man hat also schon sehr viele Aufgaben und es gibt auch viele Sonderaufgaben während der Ausbildung. Je nach Lehrjahr sind die verschiedenen Projekte unterschiedlich umfangreich. Damit bekommen wir sehr viel Verantwortung übertragen und viele Auf- gaben, die man bewältigen muss. Oft sieht es sehr viel aus und man denkt: „Das schaffe ich nie“. Aber es bringt jeden von uns nur voran. Das hat mir während meiner Ausbildungszeit immer sehr gut gefallen.

Studium oder Ausbildung? Studium und Ausbildung!

Janek Sporn (21) – Duales Studium zum Bachelor of Arts in Banking and Finance – und Miriam Blanarsch (22) – Fernstudium zum Master of Banking and Finance

Neben der Dualen Ausbildung bietet die VR Bank Niebüll auch das Duale Studium an. Dabei finden der praktische Teil der Ausbildung in der Bank und der theoretische Teil in der Berufsakademie für Bankwirtschaft in Rendsburg statt. Studium und Praxis sind genau aufeinander abgestimmt, so dass wir das, was wir im theoretischen Teil gelernt haben, gleich in der Praxis anwenden können. Wir haben 6 Praxis- und 6 Semester Theoriephasen. Das Studium findet in den ersten beiden Jahren in Rendsburg statt. Das Hauptstudium ab dem 5. Semester und die Abschlussprüfungen sind dann in Hannover.

Im ersten Ausbildungsjahr werden wir zunächst in der Bank eingesetzt. Dann geht es für zwölf Wochen ins Studium. Anschließend erfolgt wieder der Wechsel in die Bank und dann wieder für zwölf Wochen ins Studium. Im zweiten Ausbildungsjahr besuchen wir dann dritte und vierte Semester, die dann jeweils nur zehn Wochen dauern. Die letzten beiden Semester des Hauptstudiums im dritten Lehrjahr gehen dann jeweils über acht Wochen.

In der Theorie stehen Fächer wie Mathe, BWL, Privatrecht und Schlüsselkompetenzen auf dem Studienplan. Der reguläre Studientag dauert von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr. Im Vordergrund steht jedoch die Studienarbeit. Eine zehn bis zwölf Seiten umfassende wissenschaftliche Arbeit, die wir in jedem Semester schreiben. Natürlich schreiben wir auch Klausuren am Ende eines Semesters. In jedem Fach eine Prüfung. Man muss jede Klausur bestehen, das ist Voraussetzung. Am Anfang sind es viele, das wird zum Ende hin weniger. Dann gibt es auch Gespräche oder Präsentationen, die vorgetragen werden.

Zum Ende der Ausbildung bzw. des Studiums schreiben wir dann noch die Thesis. Und zusätzlich haben wir die Möglichkeit, nach 2,5 Jahren die IHK-Prüfung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau abzulegen, so dass wir nach dieser Zeit einmal den Abschluss IHK Bankkaufmann haben und ein halbes Jahr später dann den Bachelor – also zwei Abschlüsse in einer dreijährigen Ausbildung.

Und was kommt nach dem Bachelor? Wer dann immer noch nicht genug vom Lernen hat, kann das erlangte Wissen im Master-Studium vertiefen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten dieses zu absolvieren. Da ich mitten im Berufsleben bei der VR Bank stehe, mache ich nun über 2 Jahre ein Fernstudium an der Fern-Uni Hagen. Das bedeutet, dass man ganz normal arbeitet und manchmal zu Vorlesungen fahren muss, welche in ganz Deutschland verteilt statt finden. Ich bin sehr froh, dass mir die VR Bank diese Zusatzausbildung – bei vollem Gehalt – ermöglicht und dass meine Arbeitskollegen Rücksicht auf mich nehmen, wenn ich mal am Donnerstag und Freitag nicht in der Bank bin.

Text Katja Möller
Fotos Udo Zilm