Über das vielseitige Aus- und Weiterbildungsangebot der Kreisverwaltung Dithmarschen in Heide
Dithmarschen – überall Schafe, Kohl und Nordseeküste – kaum ein anderer Landkreis ist so klischeebehaftet, wie das Gebiet im Südwesten Schleswig-Holsteins. Ähnlich simpel klingen Vorurteile über langweilige Verwaltungsarbeit. Aber was hat das mit der Realität zu tun? Wenig. Okay, es gibt hier Deiche, Kohl und die Nordseeküste, doch Verwaltungsarbeit ist keine Sekunde langweilig. Jedenfalls nicht in der Kreisverwaltung Dithmarschen in Heide.
Der aktuelle Ländermonitor der Stiftung Bertelsmann verkündet einen ‚leichten Aufschwung für die berufliche Ausbildung‘ in Schleswig-Holstein. Gute Nachrichten für die Kreisverwaltung Dithmarschen mit ihren rund 500 Beamten und Angestellten, davon 20 Azubis und Studierende. Es deutet darauf hin, dass die duale Berufsausbildung bei Schülerinnen und Schüler wieder beliebter wird, auch für höhere Schulabschlüsse. Dazu passen auch die neuesten Ausbildungsmarktdaten der Agentur für Arbeit für das Jahr 2016/17. Sie präsentieren ‚Verwaltungsfachangestellte‘ auf Platz 8 der (bei Frauen) am stärksten nachgefragten Ausbildungsberufe.
Warum das so ist, erleben wir in Gesprächen mit Azubis und dual Studierenden bei der Kreisverwaltung Dithmarschen. Keine Rede von trockener Aktenarbeit oder ewig gleichen Aufgaben, sondern nur von top Ausbildung, interessantem Studium, spannenden Projekten und umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Aussagen, die ein neues, attraktives Bild moderner Verwaltungsarbeit entwerfen.
Duale Ausbildung: Verwaltungsfachangestellte/r
„Ziemlich aufregend!“ „Unglaublich abwechslungsreich!“ „Überraschend kreativ!“ Solche Kommentare über Ausbildung hört man oft an Schauspielschulen. In diesem Fall sind es die Statements von Pia Stüben, Hanna Nottelmann und Pia Lüttschwager … drei junge Dithmarscherinnen mit Abitur oder mittlerem Schulabschluss, die Anfang August 2017 gemeinsam in die Ausbildung zu Verwaltungsfachangestellten gestartet sind. Wie erleben sie ihren Start in die duale Berufsausbildung?
„Mir gefällt die Vielseitigkeit der Aufgaben besonders gut“, erzählt Pia Lüttschwager. „Wir durchlaufen nach und nach die unterschiedlichsten Abteilungen der Kreisverwaltung, von der Bußgeldstelle im Fachdienst ‚Ordnung und Sicherheit‘ bis zur Abteilung ‚Gesundheit und Pflege‘ im Fachdienst ‚Soziales, Gesundheit, Familie‘. Es gibt täglich etwas Neues zu erleben. Dadurch wird es nie langweilig.
Auch Hanna hat sich nach der 10. Klasse an der GGS Tellingstedt für die Ausbildung beim Kreis entschieden und führt überraschende Gründe an: „Ich hatte eine klare Tendenz zu einer beruflichen Tätigkeit im Büro. Deshalb wollte ich nicht weiter zur Schule gehen. In diversen Praktika hatte ich die Gelegenheit, andere Berufe kennenzulernen. Doch keine dieser Tätigkeiten hat mich wirklich begeistert. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich als Verwaltungsfachangestellte den Kunden kein Produkt verkaufen muss, sondern im Dienst der Öffentlichkeit stehe. Das gefällt mir gut.“
Für Pia Stüben waren andere Faktoren ausschlaggebend. „Mir gefällt es, wenn etwas Ordnung und Struktur hat, so wie in der Verwaltung. Unsere Ausbildung ist top organisiert und auch Kreativität ist gefragt. Zurzeit hospitiere ich beispielsweise in der Personalabteilung. Dort arbeite ich momentan mit anderen Auszubildenden an der Erstellung der internen Mitarbeiterzeitung. Das macht Spaß, ist kreativ, lehrreich und es wird nicht ständig unangenehmer Druck auf uns ausgeübt!“
Die Aussagen der Azubis entsprechen zu einem hohen Maße den Ergebnissen der letztjährigenen Jugendstudien. Die Mehrheit der 14-17-jährigen Jugendlichen erhofft sich in der Zukunft eine abwechslungsreiche und harmonische Arbeitsumgebung, die genügend Raum für Freizeit lässt.
Duales Studium: Allgemeine Verwaltung / Public Administration
Das ‚duale Studium‘ ist ein Erfolgsmodell: Es vereint die akademische und die duale Verwaltungsausbildung, führt zum Bachelorabschluss und in den gehobenen Dienst inklusive Verbeamtung. Die Kreisverwaltung Dithmarschen besoldet zurzeit fünf dual Studierende in unterschiedlichen Studienjahren. Eine von ihnen ist Nicole Maurischat aus Wesselburen, duale Studentin im 3. Studienjahr: „Ursprünglich wollte ich nicht studieren. Deshalb habe ich nach dem Abitur am Büsumer Nordseegymnasium zunächst die duale Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. Erst anschließend entstand mein Interesse an dem Studium, um die Inhalte zu vertiefen und den gehobenen Verwaltungsdienst anzustreben. Tja, man wächst mit den Aufgaben! Rückblickend hätte ich mich vielleicht gleich auf ein Studium bewerben sollen. Jetzt genieße ich allerdings den Vorteil, dass ich viele Themen im Studium schon kenne und weniger lernen muss!“
Das duale Studium ‚Allgemeine Verwaltung / Public Administration‘ ist in praktische und theoretische Trimester unterteilt. Abwechselnd finden viermonatige Theorieblöcke an der Verwaltungsfachhochschule in Altenholz und Praxisblöcke in der Kreisverwaltung in Heide statt. Das Studium beinhaltet rechts-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fächer, zum Beispiel: Allgemeines Verwaltungsrecht, Arbeits- und Beamtenrecht, Staats-und Europarecht, BWL, VWL und Organisationssoziologie.
Duales Studieren bei der Kreisverwaltung beinhaltet auch die Betreuung spannender Projekte. Neben ihrer Bachelorarbeit arbeitet Nicole zurzeit intensiv an dem Projekt ‚Jugend im Kreistag‘. „Wir möchten Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen stärker an die Kommunalpolitik heranführen“, berichtet die 24-Jährige. „Junge Leute sollen das Organ ‚Kreistag‘ kennenlernen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie kommunale Entscheidungsprozesse geführt werden. Unser Projekt besteht aus einem zweitägigen Planspiel. Wir laden Schülerinnen und Schüler an einem Wochenende ein und simulieren hier vor Ort eine Kreistagssitzung, bilden Ausschüsse, formulieren Vorschläge und bringen diese am Ende zur Abstimmung. Ziel ist es, der allgemeinen Politikverdrossenheit entgegenzuwirken und zu einer aktiven Beteiligung an politischen Prozessen aufzurufen. In diesem Projekt wird deutlich, dass wir in der Verwaltung auch politische Beschlüsse aus der Kommunalpolitik umsetzen. Ich finde das Projekt sehr spannend und freue mich schon auf diesen Workshop mit Jugendlichen!“
Erst Aus-, dann Weiterbildung – eine Win-win-Situation
Drei Jahre Ausbildung oder drei Jahre Studium. Was passiert eigentlich danach? Auch hier hält die Kreisverwaltung Dithmarschen einen überraschend großen Strauß an Möglichkeiten parat.
„Alle Auszubildenden und Studierenden haben sehr gute Aussichten, übernommen zu werden“, erklärt Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper. „Schon vor Ausbildungs- oder Studienende führen wir mit allen Beteiligten persönlichen Gespräche und beraten sie. Und dann gilt es, sich auf freie Stellen in unseren Fachdiensten und Abteilungen zu bewerben. Doch das Ende der Ausbildung ist der Beginn der Weiterbildung. Das Lernen hört auch in der Verwaltungsarbeit nie auf!“
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst!“ Mit diesem Satz startet der interne Fortbildungskatalog 2018 der Kreisverwaltung Heide. Und in der Tat wird das Thema Weiterbildung groß geschrieben. Macht auch Sinn, denn Fortbildungen erweitern den Horizont, bereiten den Weg zum beru ichen Aufstieg, sind motivierend und bieten Abwechslung. Eine klassische Win-win-Situation!
Verantwortlich für die entsprechenden Angebote in der Personalabteilung ist Marion Sievers. „Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jedes Jahr einen umfangreichen Fortbildungskatalog an“, erklärt die erfahrene Personalentwicklerin. „Grundsätzlich gibt es für alle die Möglichkeit zu fachlichen Fortbildungen über das Kompetenzzentrum für Verwaltungsmanagement in Bordesholm sowie weitere externe Bildungsangebote und über 20 interne Schulungen, zum Beispiel: Kommunikationstraining, Seminare zu Konflkt- und Krisenmanagement, Sicherheitstrainings, Excel-Schulungen und vieles mehr.“
Moderne Verwaltung benötigt auch modern denkende Menschen. Wie präsentiert sich der Verwaltungsnachwuchs Dithmarschens in den Augen erfahrener Kollegen? „Ich erlebe unsere Auszubildenden und Studierenden sehr engagiert und positiv“, sagt Personalentwicklerin Sievers. „Sie sind sehr konstruktiv und offen für Neues. Erhalten sie eine Aufgabe gehen sie da völlig angstfrei und offen ran, selbst wenn sie noch nicht viel Erfahrung mit dem Thema gesammelt haben. Es macht einfach Spaß, mit ihnen Projekte ins Leben zu rufen. Und sie sind technikaffin. Da wir uns durch die Digitalisierung in einem starken Wandel befinden, bietet dieses Potenzial eine wichtige Zukunftsperspektive für unsere Verwaltung. Von der Offenheit und Flexibilität unserer Nachwuchskräfte werden wir zukünf- tig in starkem Maße profitieren.
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Frieder Dillmann