Petra von Würtzen-Pieper hat vor 40 Jahren ihre Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen absolviert. Heute ist sie Ausbildungsleiterin und Personalsachbearbeiterin und kann sich noch sehr gut an ihre Anfänge erinnern. Sie hat größtes Verständnis für die Sorgen ihrer Auszubildenden, weiß aber auch, dass es nicht schadet, mutig zu sein. Die vielfältigen Aufgabenbereiche und Entwicklungsmöglichkeiten gerade in einer modernen Kreisverwaltung wie Dithmarschen bieten die Chance dazu!
Wie wurden zu Ihrer Zeit Auszubildende betreut und wie sieht die Betreuung im Vergleich dazu heute aus?
Als ich 1983 anfing, haben wir uns gar nicht getraut, überhaupt zum Ausbildungsleiter zu gehen. Das ist heute ganz anders. Bei uns herrscht ein Miteinander. Ich begleite unsere Auszubildenden durch die gesamte Ausbildung, unterstütze sie bei allen Themen und habe immer ein offenes Ohr – da kann es auch schon mal um Liebeskummer gehen. Es ist mir ungeheuer wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu den Auszubildenden aufzubauen, weil uns das als Gemeinschaft voranbringt. Dazu gehört auch, dass wir auch mal Kaffeetrinken gehen oder andere Unternehmungen starten. Meiner Wahrnehmung nach brauchen Auszubildende viel mehr Ansprache, als das noch zu meiner Zeit der Fall war. Aus diesem Grund versuche ich sehr viel Rücksicht auf die Bedürfnisse und Wünsche der Auszubildenden zu nehmen.
Wieso haben Sie sich damals für eine Ausbildung in der Kreisverwaltung entschieden?
Da will ich ganz ehrlich sein, ich war 17 Jahre, das Einzige, was ich mit Bestimmtheit wusste, war, dass ich in einem Büro arbeiten möchte und bin letztendlich bei der Kreisverwaltung gelandet, worüber ich aber sehr froh bin, da mir mein Job immer noch Freude bereitet. Nach meiner Ausbildung habe ich in verschiedenen Fachbereichen gearbeitet, konnte mich dabei beruflich weiterentwickeln und dann in den gehobenen Dienst aufgestiegen.
Welche Fähigkeiten sollte man für den Beruf mitbringen?
Selbstbewusstsein und unbedingt Kommunikationsfähigkeit. Man sollte freundlich sein und im Kundenkontakt Fingerspitzengefühl besitzen. Besonders bei Bürgerinnen und Bürgern mit speziellem Unterstützungsbedarf muss man flexibel und lösungsorientiert arbeiten. Trotz Digitalisierung ist der Beruf bürgernah geblieben.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeit und die Ausbildung aus?
Wir sind technisch hochmodern ausgestattet. In jedem Arbeitsbereich gibt es spezielle Programme, die man zu bedienen lernt. Im Verlauf der Ausbildung haben die Azubis die zusätzliche Möglichkeit, Fachseminare zu besuchen – ohne PC-Kenntnisse geht hier gar nichts mehr, aber das kommt im Gegensatz zu meiner Generation in der heutigen Zeit auch nicht mehr vor. Was die Arbeitsabläufe innerhalb der Verwaltung betrifft, hat die Digitalisierung natürlich alles beschleunigt.
Was zeichnet die Kreisverwaltung Dithmarschen als Arbeitgeber besonders aus?
Als besonderen Vorteil sehe ich dieMöglichkeiten großer Flexibilität. Das betrifft auch den Bereich Arbeitszeiten, was auch die Auszubildenden zunehmend interessiert. Statt viel Geld zu verdienen, steht der Freizeitgedanke oftmals mehr im Vordergrund. Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und sind dafür als Arbeitgeber zertifiziert worden.
Können Sie den Wunsch nachvollziehen und profitieren Sie auch von den flexiblen Modellen?
Ja, das kann ich nachvollziehen, denn die Möglichkeit, sich flexibel zu organisieren, bietet die Chance, seine Kinder zu betreuen oder wie bei mir, sich ehrenamtlich zu betätigen. Ich bin neben meiner Arbeit bestellte Betreuerin beim Amtsgericht und seit Kurzem auch ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht in Itzehoe. Aufgaben, die ich ohne meinen Arbeitgeber nicht wahrnehmen könnte.
Es ist mir ungeheuer wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu den Auszubildenden aufzubauen, weil uns das als Gemeinschaft voranbringt.
Ausbildung und was dann? Diese Fragen stellen sich die Ehemaligen und Auszubildenden der Kreisverwaltung nicht, denn sie wissen, wie es für sie weitergeht.
TEXT Anja Nacken
FOTOS Sebastian Weimar