„Das Glück dieser Erde“ als Beruf
Dein bester Freund hat vier Beine und galoppiert durchs Leben. Wer mit galoppieren will, muss eine Menge lernen. Zum Beispiel, dass Rennpferde bis zu 70 Km/h schnell sein können und auch Vierbeiner mal in die Schule müssen – dann nämlich, wenn Pferdewirte sie für die Dressur trainieren.
Wer diese besonderen Tiere liebt und für sein Leben gerne reitet, für den trifft das bekannte Sprichwort ganz sicher zu: „Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Und was kann es Schöneres geben, als sein Hobby mit dem Beruf zu verbinden? Und wenn es dann zwar ein nicht alltäglicher, aber zukunftssicherer Beruf ist – umso besser! Rund eine Million Pferde traben über Deutschlands Weiden. Und sie alle müssen versorgt, trainiert und gezüchtet werden. Und immer mehr (junge) Leute wollen gerne reiten lernen: genug Arbeit also für gut ausgebildete Pferdewirte!
Gebraucht werden sie überall dort, wo die Vierbeiner dem Menschen Freude (und Geld) bringen sollen: in der Pferde- und Reiterausbildung, der Zucht edler Holsteiner oder Trakehner beispielsweise, aber auch in Reitschulen, Pferdekliniken und Rennställen. „Super“, denken nun bestimmt viele Pferdenarren: „Dann kann ich ja den ganzen Tag reiten.“ Na klar, es geht bei Pferden meist darum, aber während der Arbeit wird das für den Profi eher zur Nebensache. Denn Pferdewirte kümmern sich um das Wohlergehen der Tiere: Sie tragen Verantwortung für Training, Zucht, Versorgung und Pflege der Pferde. Den Kunden bieten sie Hilfestellung und Beratung beim Umgang mit den Tieren. Und beim Reitunterricht bildet der Pferdewirt den Nachwuchs aus.
Und weil der Aufgabenbereich so riesig ist, müssen sich die Azubis in der dreijährigen Ausbildung für eine von in fünf Fachrichtungen entscheiden. Zunächst lernen alle die Grundlagen, erst im dritten Ausbildungsjahr eignen sich die Auszubildenden Spezialwissen im jeweiligen Fachgebiet an. In der Klassischen Reitausbildung steht der Sport im Mittelpunkt, denn es geht um Springreiten und Dressur. Damit Pferde gesund bleiben oder werden, brauchen sie gut ausgebildete Fachleute, die dieses Thema in der Fachrichtung Pferdehaltung und Service lernen. Hengste, trächtige Stuten und Fohlen stehen im Mittelpunkt in der Pferdezucht. Und ums Tempo beim Rennreiten und Trabrennfahren geht es in der Fachrichtung Pferderennen. Dabei bilden Pferdewirte die Tiere aus und bereiten sie auf die Rennen vor. Und im Spezialreitwesen trainieren die angehenden Fachleute beispielsweise Westernpferde. Aber die ganz alltäglichen Dinge im Umgang mit den wunderbaren Tieren müssen alle Pferdewirte auch erledigen: striegeln, satteln, füttern und den Stall ausmisten.
Wer die letztgenannten Arbeiten gerne anderen überlassen will, sollte überlegen, beruflich zum/zur Pferdewirtschaftsmeister/in aufzusteigen. Damit kann man sich selbstständig machen oder eine leitende Position einnehmen. Und auf die Chance hoffen, das große Geld mit edlen Vollblütern zu machen. So wie mit dem berühmten Rennpferd „Danedream“, das dem Züchter die Rekordgewinnsumme von 3,6 Millionen Euro eingebracht hat. Gekostet hatte die Stute lediglich 9000 Euro.
Übrigens: Im Norden bietet etwa die Reitanlage Bredenbeker Teich in Ammersbek (Kreis Stormarn) eine Ausbildung als Pferdewirt/in im Schwerpunkt Klassische Reitausbildung oder Haltung und Service an. Um etwas kleinere Vierbeiner geht es bei der Ausbildung auf dem Islandpferdehof Kranichtal in Hornbek bei Mölln.
TEXT Joachim Welding
ILLUSTRATION Ibou Gueye