Am 16.11.2019 war es wieder soweit: Das BBZ in Norderstedt hat für die Berufsinformationsmesse ihre Türen geöffnet. Viele Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen fanden sich an dem regnerischen Samstag in der Schule ein, um den Schülerinnen und Schülern an den Messeständen ihre vielfältigen und interessanten Berufe vorzustellen.
Informative Gespräche in entspannter Atmosphäre – das Rezept für eine erfolgreiche Berufsorientierungsmesse kann so einfach sein. Die Organisatoren in Norderstedt hatten offenbar das richtige Händchen und schufen im BBZ einen Rahmen, der bei allen Besuchern gut ankam. Eröffnet wurde die Messe von BBZ-Schulleiterin Ina Bogalski und dem Landrat des Kreises Segeberg, Jan Peter Schröder.
Viele Möglichkeiten bei Otto
Am Stand begrüßten uns Alina und Melisa, die beide im ersten Ausbildungsjahr bei OTTO sind. Alina absolviert eine Ausbildung zur Fachinformatikerin im Bereich Anwendungsentwicklung und verriet ME2BE, dass sie durch private Kontakte auf das Unternehmen gestoßen sei. Sie habe an einem Schnuppertag teilgenommen und dabei gemerkt, dass sie unbedingt zu OTTO möchte. Melisa, die eine duale Ausbildung in E-Commerce absolviert, bestätigte, dass es bei ihr ähnlich gelaufen sei: „Auf OTTO bin ich durch Bekannte aufmerksam geworden. Bereits während eines Schnuppertages habe ich die freundliche und warmherzige Atmosphäre im Unternehmen erlebt.“
„Wir haben heute viele interessante Gespräche geführt und hatten viel zu tun. Kein Wunder bei 14 Ausbildungsmöglichkeiten. Überdies ist jeder Ausbildungsberuf bei OTTO mit über 300 verschiedenen Einsatzplänen innerhalb des Rahmenplans nach eigenen Interessen gestaltbar und damit einzigartig. Wenn eine Bewerbung bei uns eingeht, gibt es eine schnelle Reaktion von uns“, erklärte Kathrin Scheu vom Ausbildungsteam OTTO.
Außerdem sprachen wir mit Maike Ravn. Sie ist die Ausbildungsleiterin bei der Stadt Norderstedt und erzählte, dass sie viele interessante Gespräche mit gut vorbereiteten Schülern führen konnte.
Jonas absolviert gerade seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Norderstedt: „Ich hatte schon immer ein Faible für Gesetze und Rechtsvorschriften, denn ursprünglich wollte ich Jura studieren.“ ME2BE verriet er, dass ihn letztlich das Schulpraktikum bei der Stadt Norderstedt überzeugt habe und er sich dort richtig aufgehoben fühle. „Neben der Bezahlung haben mich auch die Aufstiegschancen und der sichere Job gereizt“, erklärte Jonas. Schülerinnen und Schülern empfiehlt er, sich selber klar zu machen, in welche Richtung es gehen soll. Am besten könne man das mit verschiedenen Praktika herausfinden.
Flexibilität und Individualität bei der Hummel Küchenwerk GmbH
Auch die Hummel Küchenwerk GmbH war auf der Messe vertreten. Jan, der sich im zweiten Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann befindet, berichtete ME2BE, wie er auf das Unternehmen aufmerksam geworden sei. Nach der Schule habe er eine kaufmännische Ausbildung begonnen, welche ihm aber dann doch nicht so zugesagt habe. Über seinen Vater sei er zu Hummel gekommen. „Dann verlief der Prozess recht kurios: Nach meiner Bewerbung habe ich nichts gehört. Also beschloss ich, für dreieinhalb Monate nach Australien zu gehen – Work & Travel. Kaum war ich in Australien, kam die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Nach meiner Rückkehr holten wir das Gespräch im Januar 2018 nach und im Juni habe ich dann angefangen. Zunächst im Rahmen eines Praktikums, dann übergangslos mit der Ausbildung.“ An seiner Ausbildungsfirma schätzt Jan besonders die angenehme zwischenmenschliche Atmosphäre: „Es herrscht ein entspannter Umgang, wir arbeiten viel, aber das Lachen kommt definitiv nicht zu kurz. Außerdem wird bei Hummel von Anfang an auf Selbständigkeit geachtet. Deshalb habe auch ich meinen eigenen Arbeitsbereich.“
Kathrin Sommerfeld, Ausbildungsleiterin bei der Hummel Küchenwerk GmbH, berichtete, dass nicht nur bei Jan die Bewerbung anders verlaufen sei: „Eine unserer Auszubildenden zur Industriekauffrau schrieb in ihrer Bewerbung, dass sie sich als Au Pair für ein Jahr in den USA aufhalte. Das fand ich ausgesprochen interessant, da auch ich als Au Pair gearbeitet habe. Zunächst erfolgte ein Telefonat in die USA. Anschließend führten wir einen Einstellungstest via Skype durch und schon war die Bewerbung erfolgreich. Unser Unternehmen ist flexibel und geht auf seine Mitarbeiter ein!“
Danny Büchner fügte hinzu: „Neben handwerklichem Geschick ist bei uns auch technisches Interesse gefordert, da wir überwiegend mit Maschinen arbeiten und kleine Störungen auch selbst beheben.“ Danny Büchner ist Ausbilder bei der Hummel Küchenwerk GmbH im Bereich Holzmechanik und zuständig für die Prüfungsvorbereitungen.
Zufriedene Gesichter bei den Ausstellern
Anke Stahl und Susanne Walther von den Paracelsus Kliniken lobten die Veranstalter; die Messe sei von ihnen wieder einmal hervorragend organisiert. Außerdem fanden sie es gut, dass die Schüler verpflichtet seien, die Messe zu besuchen. Denn dadurch müssten sie sich mit verschiedenen Berufen – und zugleich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. „Es kam in den letzten Jahren durchaus vor, dass sich Schüler hier auf der Messe schlaugemacht haben und dann eine Ausbildung bei uns angefangen haben“, freuen sich die beiden.
Auch für ME2BE war es ein erfolgreicher Messetag; am eigenen Stand sind wir ebenfalls interessanten Menschen begegnet und konnten viele anregende Gespräche führen. So berichteten Clara und ihre Freundin Melina (beide 16), dass sie zunächst skeptisch das Gebäude betreten hätten, da sie zum Besuch der Messe verpflichtet gewesen seien. Nun seien sie aber um die positive Erfahrung reicher, dass Berufsorientierungsmessen bei der eigenen Zukunftsplanung sehr hilfreich sind. Vor allem in der heutigen Zeit, in der es nicht mehr die zwei klassischen Wege Schule und Ausbildung gebe, sondern viel mehr Alternativen.
Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert.
Das bestätigte uns auch noch einmal Andreas Bader, der die Berufsinformationsmesse federführend organisiert hat. Bei seinem Messerundgang bleibt er am Stand von ME2BE stehen. „Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert. Die Schülerinnen und Schüler haben so viele Möglichkeiten, dass sich die Betriebe oder die Schulen bei den Jugendlichen bewerben müssen.“ Und er sagt weiter, dass die Hälfte der Schüler nicht wisse, was sie nach der Schule machen wollen. „Hier und heute haben die Besucher aber die Möglichkeit, sich über ein vielfältiges Angebot zu informieren – und ich bin froh, dass auch so viele Eltern ihre Kinder begleiten. Nach wie vor sind sie doch der wesentliche Ratgeber.“
TEXT Lisa-Marline Lauschke
FOTOS Axel von Kortzfleisch