Schülerstimmen: Wie geht es nach der Schule weiter?

Schülerstimmen: Wie geht es nach der Schule weiter?

In der 10. Klasse ist das Ende einer langen und bewegten Schulzeit zum Greifen nahe. Kein Problem für Boje, Franziska, Paul, Nico, Letitia, Jane und Güde. Die sieben Schüler der Ferdinand-Tönnies-Schule haben schon ziemlich genaue Vorstellungen, wie ihr Leben nach der  Schule weitergehen soll:

Boje

… fährt Fahrrad nur auf einem Rad, packt gerne an, ist offen, manchmal auch ein wenig tollpatschig, bleibt aber immer er selbst.

Moin Boje, verfolgst du bereits ein berufliches Ziel?

Ich habe schon einen Ausbildungsplatz bei Raudzus als Kfz-Mechaniker mit dem Schwerpunkt auf Nutzfahrzeuge wie Lkw, Wohnmobile, Lieferwagen etc.

Was war ausschlaggebend für diesen konkreten Berufswunsch?

Ich wusste tatsächlich ziemlich lange nicht, was ich machen wollte. Erst als ich im letzten Jahr ein Praktikum in dem Betrieb gemacht habe, war plötzlich klar, wo die Reise hingeht. Nach meinem Praktikum habe ich mich direkt um einen Ausbildungsplatz bei Raudzus beworben, hatte ein Bewerbungsgespräch und zwei Tage später dann die Zusage in der Tasche.

Was hat gefällt dir dort besonders gefallen?

Ausschlaggebend war für mich, dass ich direkt mit anpacken durfte und einfach Spaß an der Arbeit hatte. Die Kollegen sind wirklich nett, und ich mache mir gerne die Hände schmutzig (lacht). Praktisch ist außerdem, dass ich nur fünf Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren muss und dass mein Bekannter auch bei Raudzus eine Ausbildung macht.

Hast du dich schon vor deinem Praktikum für Nutzfahrzeuge interessiert?

Für Motoren habe ich mich schon immer interessiert. Mein Vater ist Fischer und hat einen MAN-Motor in seinem Boot. Diese Motoren werde ich in meiner Ausbildung auch kennenlernen. Ich war schon immer technisch sehr interessiert und habe viel von meinem Vater gelernt. Besonders beeindruckt hat mich allerdings mein Opa dieses Jahr: Wie er mit 70 Jahren mit seinem Kollegen eine kleine Halle für Traktoren und Fahrzeuge gebaut hat. Er gibt immer 110 Prozent.

Was ist dir bei der Suche nach deinem Traumjob besonders wichtig?

Für mich ist wichtig, dass ich jeden Tag gerne zur Arbeit gehe. Arbeitszeiten und Arbeitsort sind für mich eher zweitrangig – Hauptsache, ich habe Spaß an dem, was ich tue.

An der Schule beschäftigt ihr euch sehr ausführlich mit eurer beruflichen Zukunft. Was hat dir besonders dabei geholfen, deinen Weg zu finden?

Mir haben das BOP (Berufsorientierungsprogramm vom Theodor-Schäfer-Bildungswerk in Husum) und die Praktika sehr geholfen, herauszufinden, was zu mir passt. Ich habe schnell gemerkt, dass ein Bürojob nichts für mich ist.

Das COVID-19 Virus hat uns in diesem Jahr alle kalt erwischt. Inwieweit hat die Pandemie deine Zukunftspläne beeinflusst?

Hätte ich vorher gewusst, dass Corona in der Schule alles lahmlegt, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr hier, sondern hätte schon eine Ausbildung angefangen.

Mit Corona kommt die wachsende Digitalisierung an den Schulen und in der Berufswelt. Glaubst du, dass sie deine berufliche Zukunft verändern wird?

Ich denke schon. Wenn sich das autonome Fahren durchsetzt, wird das auch Auswirkungen auf meinen Beruf haben. In wieweit ich mich darauf spezialisieren möchte, weiß aber jetzt noch nicht.

Franciska

… ist Schülersprecherin an der Ferdinand-Tönnies-Schule in Husum, spielt seit zehn Jahren Handball und möchte mit ihrem Engagement etwas bewegen.

Franciska, du bist gewissermaßen Schülersprecherin im Ausnahmezustand.

Immer wieder Thema unter den Schülern sind fehlende Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof. Da wir in den Pausen in unseren Kohorten bleiben müssen und uns nur in einem ganz bestimmten Bereich auf dem Schulhof aufhalten dürfen, gibt es nicht für alle Klassen Bänke oder Stühle.

Hinzu kommen Regen und Kälte in den Wintermonaten. Gibt es bereits Ideen, wie die Räumlichkeiten der Schule in Zukunft besser genutzt werden könnten?

Wir hatten die Idee, Turnhalle, Mensa, Pausenhalle und andere Räume für einzelne Kohorten in den Pausen zur Verfügung zu stellen. Das stellt sich jedoch als schwierig heraus, da die Lüftungssituation nicht optimal ist. Zudem wird es wahrscheinlich ziemlich kalt und ungemütlich, wenn wir alle Türen und Fenster öffnen.

Seit Corona ist an vielen Schulen die Digitalisierung ein großes Thema. Bei euch auch?

Besonders während des Lockdowns haben wir oft mit IServ gearbeitet. Ich denke jedoch, dass es wichtig ist, dass die Lehrer nicht nur darauf achten, dass wir Schüler die Aufgaben abgeben, sondern auch, ob die E-Mails gelesen werden. Der Kontakt zu den Schülern sollte auch im Homeschooling noch mehr im Vordergrund stehen. Mir fällt immer wieder auf, dass es Schüler gibt, die mit der Eigenverantwortung nicht gut klarkommen und einfach gar nichts machen.

Mit dem DigitalPakt Schule wollen Bund und Länder für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen.

Ich habe das Gefühl, dass es für Schulen ein langer Weg ist, bis die technische Ausstattung tatsächlich ankommt. Lehrer müssen Konzepte erarbeiten, die dann beim Ministerium genehmigt werden müssen. Das bedeutet Mehrarbeit und viel Engagement. Wir hatten beispielsweise einen Antrag für den Erhalt von iPads gestellt, weil wir spezielle iPad-Klassen an der Schule etablieren wollen. Da die Lehrerin, die das Konzept eingereicht hat, nun aber im Mutterschutz ist, sind die Geräte immer noch nicht da, obwohl sie dringend benötigt werden.

Wie verschaffst du dir Gehör bei Schülern und Lehrern?

Wir sprechen zuerst in der SV (Schülervertretung) über alle wichtigen Themen und erarbeiten gemeinsam Ideen und Lösungsvorschläge. Einmal im Monat treffe ich mich mit unserem Schulleiter Herrn Siewert und habe die Möglichkeit, unsere Wünsche und Anliegen zu vorzubringen.

Als Schülersprecherin übernimmst du viel Verantwortung und setzt dich für deine Schule ein. Hast du bereits berufliche Pläne?

Ich möchte nach der Schule eine Ausbildung zur SPA (Sozialpädagogische Assistentin) mit Fachhochschulreife machen und mich dann auf Heimerziehung spezialisieren. Da ich selbst seit 12 Jahren im Heim wohne, ist es mir wichtig, meine persönlichen Erfahrungen an andere Kinder weiterzugeben. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht klappen sollte, könnte ich mir auch vorstellen, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu machen.

Die Zahlen steigen. Corona ist nach wie vor ein großes Thema. Hat die Pandemie Auswirkungen auf deinen Berufswunsch?

Überhaupt nicht. Ich weiß, seitdem ich sechs Jahre alt bin, dass ich Erzieherin werden und im Heim arbeiten möchte, daran hat sich nichts geändert. Mir ist aber auch aufgefallen, dass es vielen Kindern schwerfällt zu verstehen, warum sie Abstand zu ihren besten Freunden halten oder sich nicht die Hand geben sollten. Das halte ich schon für ein wichtiges Problem.

Die Ferdinand-Tönnies-Schule setzt sich sehr für die berufliche Orientierung ihrer Schüler ein. Was hat dir besonders bei deiner Berufswahl geholfen?

Da ich schon sehr früh wusste, was ich machen möchte, habe ich besonders die Praktika genutzt, um erste Berufserfahrungen zu sammeln und meinen Berufswunsch zu festigen.

Güde

… ist immer offen und hilfsbereit, spielt Handball und hat ein großes Herz für Tiere.

Hallo Güde, wie sehen deine beruflichen Pläne aus? Hast du schon ein konkretes Ziel im Auge?

Ich würde gerne Tierärztin werden, daher möchte ich nach meinem Mittleren Schulabschluss auf das Gymnasium gehen und dann studieren.

Wie bist du zu dieser Entscheidung gekommen?

Ich habe selbst eine Hündin Fara, die immer für mich da ist und eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben spielt. Meine Mutter schlug mir daher vor, ein Praktikum beim Tierarzt zu machen. Eine gute Idee, wie sich herausstellte, da mir diese Erfahrung sehr gut gefallen hat und ich schnell gemerkt habe, wie gut der Beruf zu mir passt.

Was hat dir bei diesem Praktikum besonders gut gefallen?

Ich habe sehr viele Einblicke in die Arbeit des Tierarztes bekommen und durfte bei einer Operation zusehen. Richtig gut gefallen hat mir auch die Arbeit im Team und die Vorstellung, in diesem Beruf Tieren und somit auch Menschen helfen zu können.

Wie müsste dein persönlicher Traumberuf aussehen?

Er müsste definitiv Spaß machen – im besten Fall bis zur Rente. Wichtig wäre mir auch ein einigermaßen gutes Einkommen, mit dem ich meine Familie versorgen kann. Wenn irgendwie möglich, würde ich auch gerne in der Region um Husum bleiben.

Das Thema Berufsorientierung spielt eine große Rolle an der Ferdinand-Tönnies-Schule. Seit der achten Klasse beschäftigt ihr euch mit diesem Thema. Was hat dir besonders geholfen, um deinen persönlichen Weg im Dschungel der Möglichkeiten zu finden.

Wirklich hilfreich waren die Praktika, in denen wir unterschiedliche Berufe kennenlernen konnten und gemerkt haben, was zu uns passt und was eher weniger den eignen Vorstellungen und Interessen entspricht. Ein Praktikum in einer Werkstatt für Orthopädie hat mir beispielsweise gezeigt, dass ich viel lieber mit Menschen und Tieren arbeite als mit Maschinen. Eine wichtige Rolle für den Entscheidungsprozess haben auch die Gespräche mit unserer Berufsberaterin an der Schule gespielt.

Wie es aussieht, begleitet uns Corona auch durch den Winter. Inwiefern beeinflusst die Pandemie deine beruflichen Ziele?

In den Sommerferien hatte ich große Sorge, dass eine zweite Infektionswelle kommt und wir gar keinen Abschluss machen können – oder in der 9. Klasse ein Corona-Zeugnis bekommen. Das glaube ich jetzt nicht mehr. Gedanken mache ich mir aber immer noch, ob wir schlechter auf die Prüfungen vorbereit sind, wenn es im Winter doch einen weiteren Lockdown gibt. Mit IServ sind wir jetzt zwar besser ausgestattet und geübter als im März, aber digitale Programme ersetzen einfach nicht den Präsenzunterricht.

Die Digitalisierung wurde durch Corona in vielen Bereichen ordentlich angeschoben. Sinnvoll oder überflüssig?

Seit den Sommerferien gibt es Lehrer-Räume, jeder Lehrer hat einen eigenen Raum, und wir Schüler wechseln den Raum je nach Fach. Dabei fällt plötzlich auf, wie unterschiedlich die Räume ausgestattet sind und wie praktisch ein Whiteboard ist. Auf dem beruflichen Gymnasium schreiben die Schüler auf iPads, das finde ich sehr praktisch.

Hat der Ausnahmezustand für dich auch positive Effekte?

Der Lockdown hat mir gezeigt, dass ich selbst für meine Zukunft Verantwortung übernehmen muss – es liegt an mir, ob ich was für die Schule mache oder eben nicht. Diese Erkenntnis hat mich selbständiger gemacht.

Jane

… ist sportlich, kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen und verliert auch in schwierigen Situationen nicht den Humor.

Jane, du bist in der 10. Klasse der Ferdinand-Tönnies-Schule, also auf der Zielgeraden ins Berufsleben. Weißt du schon, wie es nach der Schule für dich weitergeht?

Ich möchte erst meinen Realschulabschluss machen und anschließend am RBZ Wirtschaft mein Fachabitur. Spannend finde ich auch die Idee, ein Auslandsjahr zu absolvieren und andere Kulturen kennenzulernen – Work and Travel in London wäre ideal.

Hast du auch schon einen konkreten Berufswunsch?

Ich möchte nach dem Studium Steuerberaterin werden. Mein Vater arbeitet in diesem Beruf und hat mir schon viel erzählt. Besonders gefällt mir, dass ich mit dieser Arbeit Menschen bei ihrer Steuererklärung helfen kann und viele interessante Aufstiegsmöglichkeiten habe.

Du hast ja bereits eine genaue Vorstellung von deiner beruflichen Zukunft. Wie müsste dein persönlicher Traumberuf aussehen?

Ich möchte jeden Tag gerne zur Arbeit gehen, mich gut mit meinen Kollegen verstehen und erfolgreich sein. Wichtig ist mir aber auch, dass ich mit Menschen zusammenarbeite und helfen kann.

Worauf legst du bei der Wahl einer Ausbildungsstelle besonderen Wert?

Wenn ich mich auf die Suche nach einer Ausbildungsstelle mache, würde ich mich im Vorfeld informieren, wie das Arbeitsklima im Unternehmen ist und wie die internen Abläufe strukturiert sind.

Wir befinden uns mitten im Ausnahmezustand: Corona beherrscht derzeit nicht nur den Schulalltag, sondern stellt auch die Abläufe in den Unternehmen auf den Kopf. Kannst du der Situation auch etwas Positives abgewinnen?

Es ist momentan wirklich anstrengend, das Wissen nachzuholen, was wir durch die Schulschließungen versäumt haben. Gelernt habe ich jedoch in dieser Zeit, wie wichtig Eigeninitiative für meine berufliche Zukunft ist. Denn um mein Ziel zu erreichen, muss ich einen guten Abschluss machen und auch lernen, wenn die Schule von heute auf morgen schließt.

Letizia

… liebt Pferde, ist gerne in der Natur und setzt sich für Tiere ein.

Letizia, wie sieht dein Plan für die Zukunft aus?

Ich möchte gerne Medizin studieren und Kinderärztin werden. Durch mein erstes Praktikum beim Tierarzt habe ich gemerkt, dass mich der medizinische Bereich sehr interessiert und mein zweites Praktikum beim Hausarzt hat mir gezeigt, dass ich noch lieber Menschen als Tiere heilen möchte. Der Kontakt mit den Patienten ist einfach intensiver; und es gefällt mir, Menschen über ihre Erkrankung und die medizinischen Eingriffe aufzuklären, um ihnen die Angst zu nehmen.

Welche Kriterien müsste dein Arbeitsplatz mitbringen, damit du jeden Tag gerne deinen Arztkittel anziehst.

Ich würde gerne in der Stadt arbeiten, weil das Arbeitsfeld vielfältiger ist und ich dort mehr Erfahrungen sammeln kann. Am liebsten in einer größeren Klinik, aber nicht unbedingt im Krankenhaus. Mir ist es wichtig, eine persönliche Beziehung zu meinen Patienten aufzubauen und am gesamten Heilungsprozess teilzuhaben.

Corona stellt derzeit nicht nur Krankenhäuser und Ärzte auf eine harte Probe, auch Schülern wird so einiges abverlangt. Wie gehst du mit der Situation um?

In der Zeit des Lockdowns war ich viel in der Natur und habe Zeit mit meinem Pferd verbracht. Schade finde ich, dass seit dem Ausbruch der Pandemie andere Themen wie der Klimawandel in den Hintergrund geraten sind. Um meine berufliche Zukunft mache ich mir eigentlich keine Sorgen, da man als Ärztin ja sowieso oft mit ansteckenden Krankheiten zu tun hat und in dem Beruf lernt, mit ihnen umzugehen. Ich selbst habe keine chronische Erkrankung und denke, dass man als Mediziner das Risiko eingehen muss, selbst an COVID-19 zu erkranken, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Im Berufsorientierungsunterricht an der Ferdinand-Tönnies-Schule erfahrt ihr viel über die zahlreichen Möglichkeiten, die euch nach dem Mittleren Schulabschluss offenstehen. Was hat dir besonders geholfen, deinen persönlichen Weg zu finden?

Die Praktika waren sehr hilfreich, um erste Erfahrungen zu sammeln und in unterschiedliche Berufe reinzuschnuppern. Aber auch die Lehrstellenrally in diesem Jahr hat mir klar gemacht, dass ich wirklich sehr gerne als Ärztin arbeiten möchte. Sie fand wegen Corona zum ersten Mal in digitaler Form statt. Das hat erstaunlich gut geklappt: Wir haben Gespräche mit unterschiedlichen Betrieben geführt und konnten uns ganz konkret über Ausbildungsplätze und Berufsbilder informieren.

Nicht nur die Lehrstellenrally fand diesem Jahr online statt. Corona hat die gesamte Digitalisierung in Deutschland ordentlich vorangetrieben. Sinnvoll oder unsinnig?

Ich finde es gut, dass wir seit den Sommerferien die Vollversion von IServ an der Ferdinand-Tönnies-Schule nutzen. Daher glaube ich, dass wir alle gut vorbereitet sind, wenn zu einem zweiten Lockdown käme. Wer keinen Rechner zu Hause hatte, sollte sich mit den Lehrern in Verbindung setzen und hat einen Laptop von der Schule bekommen. Im Falle eines erneuten Lockdowns sollte daher jeder problemlos von zu Hause arbeiten können.

Fühlst du dich gut auf ein Leben nach der Schule vorberiet?

Ich habe in der Corona-Zeit gelernt, eigenverantwortlich zu lernen und bin selbständiger geworden, daher fühle ich mich mittlerweile ganz gut auf meine berufliche Zukunft vorbereitet.

Paul

… steckt voller Energie, macht gerne Sport und ist für jeden Spaß zu haben.

Moin Paul, wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Hast du schon einen konkreten Berufswunsch?

Ich weiß schon, seitdem ich dreizehn Jahre alt bin, dass ich Medizin studieren möchte. Meine ganze Familie arbeitet im Gesundheitswesen, daher habe ich schon viele Einblicke bekommen. Ich interessiere mich sehr für den menschlichen Körper und finde es spannend, als Arzt anderen zu helfen.

Was ist dir bei der Arbeit in diesem Beruf wichtig?

Perfekt wären ein gutes Gehalt und eine angenehme Work-Life-Balance (lacht).

Wir befinden uns mitten im Ausnahmezustand: Corona beherrscht derzeit nicht nur den Schulalltag, sondern stellt auch die Abläufe in den Krankenhäusern auf den Kopf. Hat die Pandemie deine Pläne beeinflusst?

Eigentlich eher weniger. Mir gefällt allerdings die wachsende Digitalisierung an der Schule seit dem Lockdown im März. Auf meine spätere Arbeit wird sich das jedoch nicht so stark auswirken, da geht es ja um den Menschen.

Mit dem Berufsorientierungsunterricht bereitet die Ferdinand-Tönnies-Schule ihre Schüler auch auf ein Leben nach der Schule vor. Was hat dir besonders geholfen, um deinen Weg zu finden?

Ich wusste eigentlich schon sehr früh, was ich machen möchte, daher hat mir der Berufsorientierungsunterricht hauptsächlich dabei geholfen herauszufinden, wie ich zu meinem Ziel komme. Ich weiß jetzt, dass ich zuerst aufs berufliche Gymnasium mit dem Fachbereich Gesundheit und Ernährung gehen möchte und dann – möglichst mit einem guten Abi in der Tasche – Medizin studieren will.

Nico

… trägt auch im Winter kurze Hosen, hilft seinem Vater viel auf dem Bauernhof und hat bereits drei Lehrstellen in der Tasche.

Nico, du hast dir bereits drei Lehrstellen für nächstes Jahr gesichert. Wie sehen deine beruflichen Pläne aus?

Nach dem Realschulabschluss mache ich eine Ausbildung zum Landwirt auf drei unterschiedlichen Höfen. In meinem ersten Ausbildungsjahr lerne ich bei meinem Vater, im zweiten Jahr geht es auf einen Hof mit Ackerbau und Milchvieh und im dritten Jahr bin ich auf einem Hof, der eine Biogasanlage betreibt.

Was war dir bei der Wahl deiner Ausbildungsplätze besonders wichtig?

Eine freundliche und familiäre Atmosphäre und dass die Höfe nicht zu weit von einem Heimatort entfernt sind. Wichtig war mir bei der Wahl meiner Ausbildungsplätze, Betriebe kennenzulernen, die unterschiedlich arbeiten.

Du hast ja bereits eine sehr genaue Vorstellung von deiner beruflichen Zukunft. Was gehört für dich alles zu einem Traumjob?

Mir ist wichtig, dass ich mein eigener Chef bin. Eigentlich habe ich ja schon meinen Traumjob gefunden: Ich möchte gerne den Hof meiner Eltern übernehmen und immer meine Familie um mich herum haben.

Die Ferdinand-Tönnies-Schule setzt sich sehr für die berufliche Orientierung ihrer Schüler ein. Was hat dir besonders bei deiner Berufswahl geholfen?

Das BOP (einem Berufsorientierungsprogramm vom Theodor-Schäfer-Bildungswerk) hat mich in meiner Entscheidung sehr bestärkt. Ich habe zwei Bürojobs und einen handwerklichen Beruf kennengelernt. Durch den direkten Vergleich habe ich schnell gemerkt, dass ich auf jeden Fall an der frischen Luft arbeiten möchte.

Wir befinden uns mitten im Ausnahmezustand: Corona beherrscht derzeit nicht nur den Schulalltag, sondern stellt auch die Abläufe in den Unternehmen auf den Kopf. Bereitet dir die Situation Sorgen?

Der Milchpreis sinkt momentan ordentlich. Besonders bei Meiereien, die viel exportieren, sind die Auswirkungen der Pandemie natürlich deutlich spürbar. Während dieser Zeit habe ich sehr intensiv auf dem Hof meiner Eltern mitgearbeitet. Das war eine wichtige und spannende Erfahrung für mich – so eine Art Probezeit, in der mir klar geworden ist, dass ich auf jeden Fall in der Landwirtschaft arbeiten möchte.

Wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen möchte, dann ist es wohl die fortschreitende Digitalisierung. Positiv oder eher besorgniserregend?

Die digitalen Möglichkeiten waren natürlich während des Lockdowns sehr praktisch, aber den persönlichen Kontakt finde ich schon wichtig und auch angenehmer. Auf die Landwirtschaft wirkt sich dieser Fortschritt jedoch im Allgemeinen sehr positiv aus: Früher musste man beispielsweise jede Kuh einzeln angucken und sich ihren Zustand mit Zettel und Stift notieren, heute haben wir eine App, in der wir alle Informationen über jede Kuh gespeichert haben und jederzeit abrufen können.

Wenn du mehr über die Ferdinand-Tönnies-Schule erfahren möchtest, schau dir unser Schulportrait an.

TEXT Sophie Blady
FOTO Anna Leste-Matzen