Schnuppertag an der Uni Lübeck: So erleben Studieninteressierte Forschung und Lehre hautnah

Schnuppertag an der Uni Lübeck: So erleben Studieninteressierte Forschung und Lehre hautnah

Mit rund 550 Teilnehmern war das Audimax gut gefüllt, als sich die Universität zu Lübeck potenziellen Studierenden vorstellte. Die Schülerinnen und Schüler waren zum sogenannten Schnuppertag in die Hansestadt gekommen, weitere hatten sich online zugeschaltet.

 

Einmal jährlich im Frühling öffnet die Universität zu Lübeck ihre Türen für alle, die sich für ein Studium interessieren. Beim Schnuppertag erhalten die Besucher nicht nur einen tiefgehenden Einblick in das breite Studienangebot, sondern erleben auch hautnah das Leben auf dem Campus. Die Teilnehmenden erwartete ein vielfältiges Programm aus Fachvorträgen über die Studiengangsbereiche und die einzelnen Studiengänge, Campus- und Laborführungen und persönlichen Gesprächen mit Lehrenden und Studierenden. Direkt im Anschluss startete das Campus Open Air Lübeck (COAL), ausgetragen vom Allgemeinen Studierendenausschuss und organisiert von Studierenden – ein Musikfestival mit abwechslungsreichem Programm. 

Volles Haus im Audimax: Hunderte Schüler entdecken den Lübecker Campus

Ziel des Campustages ist es, Orientierung zu geben und den Studienstart bestmöglich vorzubereiten. Damit ist er auch Ausdruck der besonderen Willkommenskultur, die die Universität auszeichnet. Bei der offiziellen Begrüßung im Audimax betonte der Präsident der Universität, Prof. Dr. Helge Braun, den hohen Anspruch, mit dem die Hochschule jungen Menschen begegne: „Rankings bescheinigen uns eine hohe Studierendenzufriedenheit – das ist eine hervorragende Grundlage, auf der wir unsere zukunftsträchtigen Studien- und Lehrangebote konsequent weiterentwickeln wollen.“ 

Universitätspräsident Prof. Dr. Helge Braun begrüßt die Besucher des Schnuppertags 2025.

Braun ist seit dem 1. April dieses Jahres im Amt, bringt aber als promovierter Arzt und ehemaliger Chef des Bundeskanzleramtes in der Regierung Merkel eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlicher und politischer Erfahrung mit und verfügt über langjährige Expertise in Klinik, Lehre und Forschung. Sein Anliegen ist es, die Universität, die sich der humboldtschen Bildungsidee der Einheit von Forschung und Lehre verpflichtet fühlt, konsequent weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sei die Universität zu Lübeck bereits am Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ beteiligt, der durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werde, so der Hochschulpräsident. 

Studienwahl mit Perspektive: Einblicke in Medizin, Technik und mehr

Auch Till Tantau, Professor am Institut für Theoretische Informatik sowie Präsidiumsbeauftragter für die Personal- und Lehrentwicklung, betont, dass Forschung und Lehre bereits für beginnende Studierende eng miteinander verknüpft seien. Unter dem Motto „Im Focus das Leben“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität interdisziplinär an der Schnittstelle von Medizin, Naturwissenschaft sowie Technik und Informatik, um durch neue Technologien und Behandlungsformen eine patientenzentrierte Medizin zu entwickeln. 

Alle Studiengänge sind letztlich mit der Medizin verknüpft und stehen gleichberechtigt nebeneinander. Vor allem die enge Verbindung von Lehre, Forschung und klinischer Praxis sowie die thematische Fokussierung auf Gesundheits- und Lebenswissenschaften prägen das Studienprofil. “Es handelt sich hierbei um große Verantwortungsfelder in unserer Gesellschaft, für die wir qualifizierte Menschen brauchen – Menschen, die bereit und fähig sind, Verantwortung zu übernehmen und tragfähige Lösungen zu finden“, sagt Tantau. Daher betont er gegenüber den zukünftigen Studierenden auch, dass diese sich ihrer späteren Verantwortung bewusst sein sollten: „Wer bei uns sein Studium absolviert, wird die großen Fragen der Menschen weiterentwickeln und qualifiziert beantworten können, beispielsweise in der Medizin oder mit Blick auf künstliche Intelligenz.“

Eine der Studentinnen ist Angelica, die im vierten Semester medizinische Ingenieurwissenschaften studiert. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, an der Lübecker Universität zu studieren und mir gefällt mein Studiengang sehr gut, vor allem die Praxisorientierung“, sagt sie. Die 22-Jährige wird 2026 ihr Bachelorstudium nach dem sechsten Semester abschließen und anschließend ihr Masterstudium beginnen.

Angelica studiert im vierten Semester medizinische Ingenieurwissenschaften an der Uni Lübeck.

Angelica ist aus Kolumbien zum Studium nach Deutschland gekommen. In ihrer Heimat hatte sie zuvor an einer Mädchenschule ihr Abitur gemacht; dort sind Ingenieur- und Naturwissenschaften auch bei Mädchen sehr beliebt. „Es gefällt mir sehr gut hier“, sagt sie. „Die Universität ist nicht zu groß, und man geht nicht so schnell verloren.“ Auch die Stadt Lübeck möge sie. „Im Norden gibt es außerdem eine sehr gute Industrietechnik“, meint die Studentin. In ihrer Freizeit engagiert sich Angelica im Studententheater der Universität. „Ich würde anderen raten, ein Studium hier zu versuchen“, sagt sie abschließend.

Bereits im Audimax war zu sehen, dass von den gut 550 Teilnehmenden etwa die Hälfte weiblich war. Zudem kam ungefähr die Hälfte der Teilnehmer nicht aus Schleswig-Holstein. „Wir haben hier auch einen großen Anteil an jungen Frauen, in allen Sektionen“, sagt Tilman.

An der Universität zu Lübeck werden die Fakultäten als Sektionen bezeichnet: Medizin, Naturwissenschaften und Informatik/Technik. Die Universität ist auf Medizin und Lebenswissenschaften spezialisiert. Ihr Studienangebot umfasst beispielsweise Humanmedizin, Pflegewissenschaft, Hebammenwissenschaft, Physiotherapie sowie natur- und ingenieurwissenschaftliche Fächer mit medizinischem Anwendungsbezug. Die Programme sind interdisziplinär und eng mit Forschung und Lehre des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein verbunden. Informatik, Mathematik, Technik und Ingenieurwissenschaften werden praxisnah vermittelt – etwa in medizinischer Informatik, Biophysik oder Robotik und Autonome Systeme.

Forschung trifft Lehre: Wie die Uni Lübeck Theorie und Praxis verbindet

Das Studium hier biete viele Möglichkeiten, Fragestellungen in der Forschung nachzugehen, sagen auch Paula, die im vierten Semester Psychologie studiert, und Ludwig, Promotionsstudent im Gesundheitsmanagement, während der Einführungsveranstaltung im Audimax. Die Forschungspraktika in Gruppen, aber bereits die Orientierungswoche zu Studienbeginn, machten es einfach, mit anderen Studierenden zusammenzukommen, so Paula.  

Vielfalt und Nähe: Was Studierende an der Universität besonders schätzen

Das, zum Teil einzigartige Studienangebot, ist für Eric ein Grund, sich am Campustag das universitäre Angebot anzuschauen. Der 18-jährige Abiturient kommt aus der Nähe von Lübeck und möchte sich im Studiengang „Robotik und Autonome Systeme“ orientieren. „Ich könnte mir vorstellen, hier zu studieren, möchte mich informieren und auch die Labore am Institut anschauen“, sagt er. Gelesen habe er, dass es diesen Studiengang bundesweit nur in Lübeck gebe. 

Eric kommt aus der Nähe von Lübeck und möchte sich im Studiengang „Robotik und Autonome Systeme“ orientieren.

In der Schule hatte Eric im Bereich Informatik und Programmierung gelernt und sich schon mit autonomen Systemen beschäftigt. Außerdem hatte er bereits an der Spring School der Universität zu Lübeck für Oberstufenschüler teilgenommen. „Ich konnte in diesem Rahmen Einblicke ins Labor gewinnen, Vorträge besuchen und selbst programmieren“, sagt der Schüler, der sich für Programmierung, Medizin und Laborarbeit interessiert. Beim Campustag versuche er, die vielen Informationen erst einmal aufzunehmen; er wirkte dabei sehr fokussiert und interessiert. Neben dem Fachlichen gefalle ihm die räumliche Nähe zu seinem Heimatort und ebenfalls, dass die Universität nicht so groß sei.

Gesund studieren: Innovative Angebote zur Gesundheitsförderung

Letzteres streicht auch Tantau als einen Vorteil heraus. Mit rund 160 Professuren und etwa 6.000 Studierenden in 17 Bachelor-, 19 Master- und einem Medizinstudiengang sei die Hochschule überschaubar und die Atmosphäre familiär. Darüber hinaus werde auf die Studierenden achtgeben, betont er. Hier gäbe es eine einzigartige Gesundheitsprävention. Till Utesch ist Professor für Prävention und Universitäres Gesundheitsmanagement, das im Institut für Gesundheitswissenschaften angesiedelt ist. Studierenden werden hier verschiedene Angebote für ihre Gesundheit gemacht, sagt Utesch, damit diese gesund, fokussiert und gelassen durchs Studium kommen – von Anfang an. 

 

Text & Fotos: Hilke Ohrt