In den Räumen der ehemaligen Muthesius Kunsthochschule hat sich eine kreative Szene etabliert: „ALTE MU – Impulswerk e.V.“
„Ein Ort geprägt von Mission, Leidenschaft und Kreativität.“ So beschreibt Dirk Mirow, Kanzler der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, das ehemalige Hochschulgelände am Lorentzendamm. Mit dem Umzug der Kunsthochschule in die Legienstraße standen die Räume der „alten Mu“ leer. Genutzt werden sie seitdem von kreativen Projekten und Start-Ups.
Kreatives Biotop
Eines der ersten Start-Ups, das sich aus einem einzigen Raum in der der ‚alten Mu‘ zu einem Unternehmen entwickelte, war die Stadtimkerei „Kieler Honig“. Mit Honig und Stadtbienen vermittelt sie wichtige Naturthemen an die urbane Szene Kiels. Seitdem ergriffen viele Personen, Gruppen und Vereine ihre Chance, das kreative Biotop am Kieler Lorentzendamm weiter zu entwickeln. Warum? Dort finden ideenreiche Menschen (u.a. viele Kieler Hochschulabsolventinnen und -absolventen) das, wonach sie bisher vergebens suchten: Günstige Raummieten und ein lebendiges Netzwerk von kreativen Köpfen an einem Ort!
Der Verein ‚ALTE MU – Impulswerk e.V.‘
2014 wurde der gemeinnützige Verein ‚ALTE MU – Impulswerk e.V.‘ gegründet, um das Projekt dauerhaft in Kiel zu etablieren. Erklärtes Ziel ist, aus der Alten Mu einen solidarischen Ort für besondere Begegnungen zu kreieren. Kunst- und Kulturbegeisterte arbeiten gemeinschaftlich, um sich auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und zu inspirieren. Individuelle Potentiale sollen in Gemeinschaft genutzt werden, mit dem Ziel, eine kreative Wirtschaftsszene zu fördern und zu etablieren.
Kreative Unternehmen
Beispiel 1: Die Firma Goldeimer. Sie ist vielen Festivalbesuchern bekannt, denn ihre mobilen Komposttoiletten sind deutschlandweit auf vielen Großveranstaltungen zu finden. Unter dem Motto „Alle für Klos! Klos für Alle!“ kompostieren die Goldeimer ohne Chemie und Wasserverbrauch, dafür aber sauber, bequem und durchgehend ausgestattet mit Toilettenpapier, Lektüre und Licht. 100% der Gewinne fließen dabei in die Arbeit von‚Viva con Agua‘ und der ‚Welthungerhilfe‘.
Beispiel 2: Designstudio Nui. Dieses Start-Up hat es mit seinen Produkten aus den Fachräumen der Alten Mu hinaus in die weite Welt geschafft. Mit der Lampe „Mygdal“, in deren Innerem eine Pflanze mit der Hilfe von LED-Leuchten gedeiht, haben die Gründer und ehemaligen Muthesius-Studendierende Emilia Lucht und Arne Sebrantke bereits mehrere Design-Awards gewonnen.
Beispiel 3: Lillebräu. Auch die Firma Lillebräu ist in der Alten Mu zuhause und gehört zu den ersten Erfolgsgeschichten des Projekts. Die Biermarke fühlt sich wohl in dem Kreativzentrum, in dem ein Gründergeist weht und gesellschaftliche Verantwortung gelebt wird. Das Craftbeer-Label ‚Lillebräu‘ ist seit knapp drei Jahren auf dem Markt und in den Kieler Bars und Restaurants mittlerweile völlig etabliert.
Hier kannst du unser Interview mit dem Präsidenten der Muthesius Kunsthochschule lesen.
Bei unserem Besuch an der alten Mu haben wir einige kreative Unternehmer getroffen und sie zu ihrer Arbeit befragt. Dazu zählt unter anderem Geriet Hoffschulte von Alle Wetter (im oberen Bild links), Nora Grunwald vom Papierladen (mittig) und Frieder Dillman von Digga Productions (rechts).
TEXT Vanessa Strehlow
FOTO Christian Dorbandt