Mission Mikroplastik 2019 in Flensburg

Mission Mikroplastik 2019 in Flensburg

Wissenschaft hautnah erleben: Unter dem Motto Mission Mikroplastik 2019: Tara kommt nach Flensburg macht das bekannte französische Forschungsschiff Tara auf Einladung von Robbe & Berking an der Flensburger Schiffbrücke fest. Mit dabei ist ein interdisziplinäres Team aus 40 Wissenschaftlern, das seit März in ganz Europa unterwegs ist, um die Auswirkungen von Mikroplastik im Meer zu erforschen. Besucherinnen und Besucher können den knapp 35 Meter langen Schoner am 6. und 7. Juli besichtigen. Außerdem berichten die Forscher am Sonnabend, 6. Juli, um 18 Uhr in einem Vortrag in englischer Sprache (Anmeldung: https://konferenz-tara.eventbrite.fr) über ihre Forschungen im Robbe & Berking Heritage Centre (Harniskai 13). Anmeldung zur Schiffsbesichtigung unter https://oceans.taraexpeditions.org/en/m/agenda/tara-flensburg/

 

Wie gelangt Plastik ins Meer? Woher kommt es? Was muss sich ändern, damit nicht noch mehr Plastik in die Meere gelangt? Welche Auswirkungen haben Kunststoffe auf die Artenvielfalt der Meere? Schätzungen zufolge stammen 80% des Meeresplastiks vom Festland. Der Müll gelangt in die Flüsse, die wiederum ins Meer fließen. Die Tara Ocean Foundation und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) beschäftigen sich seit 2010 mit der Forschung zum Thema Meeresplastik. Die Wissenschaftler fordern dringend, die Plastikflut zu stoppen.

Tara Ocean Foundation erforscht untersucht zehn Flüsse in Europa

Die Mission Mikroplastik 2019 führt den Schoner Tara sechs Monate lang durch mehrere Regionen in Europa. Zehn große europäische Flüsse werden dabei untersucht. Die Reise begann am 23. Mai 2019 in Lorient (Frankreich), dem Heimathafen der Tara. Während mehrerer Expeditionen seit 2010 hat der Schoner bereits Mikroplastik von bis zu einer Größe von 5 Millimetern in seinen Netzen gesammelt. Der Ergebnis ist klar: Mikroplastik ist allgegenwärtig in den Meeren dieser Welt. Seit 2014 konzentrierten sich die Forscher auf die Verschmutzung im Mittelmeer. 2017 entdeckten sie eine wichtige Zone mit Plastikansammlung im Arktischen Ozean, 2018 identifizierten sie die mit Mikroplastik im nordpazifischen Wirbel verbundenen Schwund der Artenvielfalt. Nun werden Tara und ihre Partner den Ursprung des Plastikmülls identifizieren, Vorhersagen erstellen und die Auswirkungen auf die Meere beurteilen.

Viele Studien in Europa und auf der ganzen Welt haben bereits eine Charakterisierung ermöglicht, um die Plastikflut in verschiedenen Gewässern (Meerwasser, Küstengewässer, Flüsse, Übergangsgewässer wie Flussmündungen und Lagunen) zu beurteilen. Diese Studien konzentrieren sich häufig auf die größeren Plastikfragmente, sogenannten Makroschutt mit einer Größe bis zu 2 Zentimetern. Mikroplastik entsteht beim Abbau von Makroschutt. Diese winzigen Fragmente haben zahlreiche Wechselwirkungen mit den  Organismen im Wasser.

Um den Weg des Plastiks in die Meere zu verstehen arbeiten rund 40 Wissenschaftler auf der Tara. Meeresbiologen, Ökotoxikologen, Ozeanographen, Mathematiker, Modellierer, Chemiker und Physiker – sie alle begleiten die Missiom, um drei Hauptziele zu erreichen: Die größten Verschmutzungsquellen zu identifizieren, das Verhalten von Mikroplastik zu erforschen, nachdem es in den Meeren verteilt und zersetzt wurde, und die Auswirkungen von Mikroplastik auf die marine Artenvielfalt und die Nahrungskette zu erforschen und zu dokumentieren.

Die Probenentnahmen sind an der Mündung von zehn großen Flüssen in Europa geplant: Themse (England); Elbe und Rhein (Deutschland); Seine, Loire, Garonne und Rhone (Frankreich); Tajo (Portugal); Ebro (Spanien); Tiber (Italien).

Tara wird 18 Zwischenstopps in Europa einlegen

Die Tara Ocean Foundation plant 18 Anlaufstellen, um Informationen über die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Erhaltung der Meere auszutauschen. Wir werden die Öffentlichkeit in großen Städten in ganz Europa treffen und den Austausch mit Interessengruppen, Verbänden, Schulen, Behörden sowie Vertretern des Privatsektors und der Wissenschaft organisieren. Zusätzlich zu Konferenzen und Besuchen an Bord des Schoners wird die Tara Ocean Foundation eine neue Wanderausstellung über die Beziehungen zwischen mariner Biodiversität und Mikroplastik zeigen.

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Text Lutz Timm

Foto Foundation Tara Ocean