Über die Ausbildung „Gesundheits- und Krankenpfleger/-in“ am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel
Über 120 Schülerinnen und Schüler werden jährlich am Bildungszentrum Kiel in den Berufen Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ausgebildet. Der Bedarf an gut ausgebildetem Pflegepersonal ist riesig und die Zukunftsperspektiven sind gut. Vor dem Berufsleben auf Station steht eine anspruchsvolle, dreijährige Ausbildung. ME2BE hat Absolventen der Examensklasse nach ihren Eindrücken befragt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Ausbildung so viel Spaß macht!“, schwärmt Robert. „Es gibt viele kleine, schöne Momente“, berichtet Claudia. „Es fühlt sich an, wie eine kleine Familie!“, sagt Bianca. „Wir lernen unglaublich viel … fachlich und für‘s Leben!“, meint Lauritz.
Viel Empathie und Engagement
Robert Bornholt (23), Lauritz Schewior (23), Bianca Jäger (39) und Claudia Schulz (23) … vier Absolventen der Examensklasse Menschlich hervorragend! Über die Ausbildung „Gesundheits- und Krankenpfleger/-in“ am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel „Gesundheits- und Krankenpflege“ am Bildungszentrum Kiel. Zusammen mit 23 anderen Schülerinnen und Schülern befinden sie sich im dritten und letzten Jahr ihrer dualen Ausbildung. Im Frühjahr werden sie ihre staatliche Prüfung ablegen. Sind sie gut vorbereitet für den verantwortungsvollen Dienst auf Station? Kursleiter Bernhard Schneider bejaht die Frage und findet lobende Worte für die Klasse: „Der aktuelle Jahrgang ist ein sehr leistungsstarker Kurs. Mit dem Ausbildungsniveau bin ich sehr zufrieden. Die Teilnehmer gehen fürsorglich miteinander um und passen gut aufeinander auf. Auch der Umgangston gegenüber uns Lehrern ist angenehm. Es wird geklopft, wenn die Unterrichtsstunde beendet wird. Das gibt es sonst nur an Universitäten. Da ist viel Empathie und Engagement vorhanden.“
Zentrales Ziel der Ausbildung ist die wissenschaftlich basierte Heranführung der Schüler an die „Profession der Pflege“. Es geht darum, den Menschen professionell in seiner aktuellen Situation und Befindlichkeit wahrzunehmen und im Rahmen der vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu unterstützen. Aus diesem Anliegen lassen sich zwei wesentliche Anforderungen an die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen ableiten: Ein breites, fundiertes Fachwissen sowie eine charakterliche und empathische Eignung. Auf beide Bereiche wird in der Ausbildung großen Wert gelegt. Das Städtische Krankenhaus Kiel und sein direkt angeschlossenes Bildungszentrum bieten dafür die bestmöglichen Voraussetzungen.
Gesundheit und Pflege – lernen und üben
„Ich finde unsere Ausbildung aufregend und abwechslungsreich“, erzählt Bianca, die erst mit Mitte 30 ihr berufliches Glück in der Gesundheits- und Krankenpflege fand. „Ich hatte nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung in der Systemgastronomie gemacht und habe dort viele Jahre gearbeitet. Nach einer längeren krankheitsbedingten Auszeit habe ich dann die Entscheidung getroffen, einen anderen Beruf zu lernen. An einen Pflegeberuf hatte ich nie gedacht.
Dann habe ich ein Praktikum hier im Städtischen gemacht und da hat es bei mir ‚Klick‘ gemacht. Das war genau die Arbeit, die mich gepackt hat, zu der ich mich berufen fühle.“ Aber wie sieht’s mit der Theorie aus? Bianca beschreibt die Schulblöcke als lernintensiv und anspruchsvoll: „Zuhause bereite ich den Stoff vor und nach. Das kann auch mal 2-3 Stunden dauern. Das macht jeder anders. Ich möchte mit gut sortierten Ordnern lernen und eine lose Zettelwirtschaft vermeiden.“
Die Ausbildung hat es in sich! Auf dem Programm stehen 2.100 Stunden Theoretische Schulung sowie 2.500 Stunden Praktische Schulung auf den Stationen des Städtischen Krankenhauses. Üben, üben, üben heißt die Devise. Zu diesem Zweck verfügt das Bildungszentrum über eine sehr gute Ausstattung mit vielen Seminar- und Übungsräumen, ausgerüstet mit aktueller Medientechnik und modernem Unterrichtsinventar. „Wir lernen viel“, betont Lauritz, „Anatomie, Pflege, Krankheitsbilder, Psychologie, Organe, Arzneimittel – die Liste
ist lang“. „Und wir können in Absprache mit den Dozenten auch außerhalb des Unterrichts in den Räumen weiterüben“, erklärt Robert und bezieht sich auf die vielfältigen Pflegeanforderungen, wie Verbandswechsel, Lagerung oder Kommunikation mit Patienten.
Apropos Kommunikation. Im Gespräch mit den Schülerinnen, Schülern und Dozenten wird deutlich: Überall herrscht ein angenehmes Miteinander. Neben allen fachlichen Herausforderungen, ragt das Menschliche hervor! Wen es in die Gesundheits- und Krankenpflege zieht, der sollte „eine Neugierde am Menschen verspüren sowie eine Geneigtheit, auf Menschen zuzugehen“, rät die Leiterin des Bildungszentrums, Britta Schmidt. Nur wer diese Neugier in sich trägt und sich an der verantwortungsvollen Arbeit mit Menschen erfreut … dem wird es so gehen können, wie Claudia. Unsere Frage: „Was gefällt dir an der Ausbildung besonders gut?“ Ihre Antwort: „Ich geh nach Hause und bin einfach glücklich!“
Lauritz Schewior, 23, kommt aus Kiel und ist im 3. Ausbildungsjahr zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel. Lauritz hat sein Abitur am Gymnasium Wellingdorf gemacht.
„Nach der Schule bin ich orientierungslos gewesen. Ich wusste nur: Ich möchte nichts mit Mathe, Physik oder Finanzen zu tun haben. Es gab ein vages Interesse an sozialen und medizinischen Berufen. Doch nach dem Abi stand erst Work-and-Travel in Australien und Thailand auf dem Programm. Bei einem anschließenden Praktikum in einer Arztpraxis bin ich dann auf den Geschmack gekommen und habe mich auf die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger beworben. Das war die richtige Entscheidung! In der Ausbildung lernt man viel fürs Leben. Für mich als junger Mensch war es anfangs krass, mit kranken und sterbenden Menschen zu tun zu haben. Seitdem habe ich einen anderen Blick gewonnen und bin für alles viel dankbarer. Die Schulblöcke sind anspruchsvoll. Es ist immer wieder eine Herausforderung, auf eine neue Station zu kommen und andere Kollegen, Ärzte und Patienten kennenzulernen. Ein großes Plus am Städtischen ist die familiäre Atmosphäre, sowohl am Bildungszentrum als auch im Krankenhaus selbst. Nach der Ausbildung werde ich vielleicht noch studieren, möchte aber auf jeden Fall im Gesundheitsbereich bleiben.“
Bianca Jäger, 39, kommt aus Kiel und ist im 3. Ausbildungsjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses Kiel. Bianca hat den Ersten Allgemeinbildenden Abschluss.
„Dass mir die Arbeit in einem Pflegeberuf liegt und Spaß macht … hätte ich früher nicht für möglich gehalten! Nach der Schule habe ich erst eine Lehre in der Systemgastronomie gemacht und dort viele Jahre gearbeitet. Dann konnte ich drei Jahre lang krankheitsbedingt nicht arbeiten und habe anschließend bei der WAK eine Umschulungsmaßnahme absolviert. Um nicht zuhause rumzusitzen habe ich ein chirurgisches Klinikpraktikum gemacht. Und da hat es bei mir ‚Klick‘ gemacht. Ich hab gemerkt, wie sehr mich alles interessiert, das Medizinische, die Krankheitsbilder, die Arzneimittel, Therapiemöglichkeiten usw. und natürlich vor allem der Kontakt zu Menschen. Ich wurde auch vom Pflegeteam toll aufgenommen. Und das, obwohl ich völlig unerfahren war! Jetzt im letzten Ausbildungsjahr fühle ich mich sicher. Je weiter die Ausbildung voranschreitet, desto besser kann ich das erlernte Wissen anwenden und mit neuen Inhalten verknüpfen. Ich bin dankbar, meinen Traumberuf gefunden zu haben und würde gern nach der Ausbildung am Städtischen Krankenhaus bleiben. Vielleicht zieht es mich später in die Intensiv- oder Notfallmedizin. Weiterbildungsmaßnahmen gibt es unendlich viele.“
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar
Nächster Ausbildungsbeginn: 1. April 2017
Voraussetzungen: Mittlerer Schulabschluss oder Erster Allgemeinbildender Schulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung oder eine Ausbildung in der Krankenpflegehilfe. Ein Pflegepraktikum im Altenheim oder Krankenhaus (ggf. sozialpädagogische Einrichtung für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege) wird erwünscht.
Bildungszentrum Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH
Hasseldieksdammer Weg 30
24116 Kiel
Tel. 0431 1697-3701
bildungszentrum@krankenhaus-kiel.de
www.krankenhaus-kiel.de
Mehr zum Thema Ausbildung im Städtischen Krankenhaus Kiel findet ihr auf ME2BE im Artikel-Slider.
Wir haben mit Britta Schmidt, Leitung für das Bildungszentrum des Städtischen Krankenhauses, über das reformierte Pflegeberufereformgesetz, ihre Haltung zum Beruf und dem Thema Ausbildung gesprochen.