Vorstand Michael Möller skizziert seine berufliche Karriere bei der VR Bank Flensburg-Schleswig eG
Was sind Ihre Aufgaben als Vorstand?
Als Vorstandsmitglied trage ich, zusammen mit meinem Kollegen, die letzte und entscheidende Verantwortung für alle wesentlichen Entscheidungen in unserer Bank, sowohl im strategischen als auch im operativen Bereich.
Geben Sie uns bitte ein Beispiel. Welche Entscheidungen haben Sie zuletzt getroffen?
Aktuell haben wir uns für ein Projekt entschieden, in dem wir mit einem Investitionsvolumen von 45 Mio. Euro zehn Windkraftanlagen in Bayern errichten. Gleichzeitig finanzieren wir den Neubau von 140 Wohnungen, bauen selbst eine neue Niederlassung in Flensburg. Und wir haben mit dem Projekt „Beratungsqualität 2015“ gerade alle Bereiche unserer Bank durchleuchtet und eine wichtige Investition in die Qualitätssicherung unserer Dienstleistungen getätigt.
War es immer Ihr Ziel, im Vorstand einer Bank zu arbeiten?
Nicht von Anfang an. Mein Schulpraktikum habe ich bei einem Schornsteinfeger gemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich eine Ausbildung zum Schornsteinfeger anstrebte. Letzten Endes bin ich doch dem Rat meines Vaters gefolgt und habe eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht.
Sie sind ein Beispiel dafür, dass man es innerhalb eines Unternehmens vom ‚Stift zum Chef‘ schaffen kann. Was waren Ihre Stationen?
Nach dem Realschulabschluss habe ich 1984 eine dreijährige Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank Wohlde begonnen. Anschließend absolvierte ich eine zweijährige Reserveoffizierslaufbahn bei der Bundeswehr in Seeth und Bremen. Dort stand ich zum ersten Mal in einer Führungsverantwortung und mir war klar, dass ich später in einer Führungsposition und mit Menschen arbeiten möchte, allerdings nicht bei der Bundeswehr. 1989 bin ich dann als Kundenberater zur Raiffeisenbank Rendsburg gegangen, gefolgt von einer zweijährigen Station in Ostdeutschland als Innenleiter bei der Raiffeisenbank Parchim. 1992 wurde ich Geschäftsstellenleiter der Raiffeisenbank Jübek, die Keimzelle unserer heutigen VR Bank Flensburg-Schleswig. Von 1995 bis 2002 übernahm ich die Position des Marktbereichsleiters und Prokurist, ehe
Würden Sie dies als klassische Karriere bei der VR Bank bezeichnen?
Nein. Mehrere Umstände sind für heutige Verhältnisse eher ungewöhnlich. Zum einen geht einer Vorstandstätigkeit heutzutage in der Regel auch eine akademische Ausbildung voraus. Zum anderen ist es üblich, dass ein Vorstand auch berufliche Erfahrungen in anderen Unternehmen gesammelt hat. Ich habe ja von Anfang an nur die orange-blauen Farben getragen.
Verlief Ihre Karriere bilderbuchmäßig oder gab es schwierige Momente?
Insgesamt gesehen bin ich sehr zufrieden mit meinem Weg. Doch es gab schwierige Momente. Es fing schon schwierig an. Ein Bekannter unserer Familie war in der Raiffeisenbank Wohlde beschäftigt und sagte zu meinem Vater: „Lod din Jung ma bi uns anfang!“ Ganz ehrlich: die Ausbildung hat mir keinen großen Spaß gemacht. Es war eine völlig andere Zeit. Unsere Bank war damals eine gemischtwirtschaftliche Bank. Als Lehrling verbrachte ich die gesamte Lehrzeit nur am Schalter oder im Warenlager. Zur Erntezeit verkaufte ich hinten im Lager Hühnerkorn, Kohle oder Dünger. Eine Arbeitshose hatte ich immer dabei. Mit dem Beruf des Bankkaufmanns konnte ich anfangs nicht viel anfangen. Das änderte sich erst, als ich beschloss, nach Parchim zu gehen und anschließend die Geschäftsstelle Jübek zu übernehmen. Mit den Fortbildungen an der GenoAkademie zum Bankbetriebswirt und dem Aufstieg zum Marktbereichsleiter und Prokuristen fiel dann 1995 die Entscheidung, die Ausbildung zum Diplom-Bankbetriebswirt an der ADG in Montabaur zu absolvieren und in den Vorstand zu wechseln.
Ausbildung damals und heute. Haben es die heutigen Azubis leichter?
Klares Ja. Lange Zeit haben wir uns zu wenig um unsere Lehrlinge gekümmert, doch inzwischen hat die Ausbildung einen enorm hohen Stellenwert erhalten. Unsere Azubis erhalten eine vielseitige, abwechslungsreiche Ausbildung in allen Abteilungen, unterstützt von geschulten Ausbildern. Wer heute eine kaufmännische Lehre bei der VR Bank abschließt, hat sehr gute Karrierechancen. Der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften ist groß. Mit einem guten Schulabschluss finden Schulabgänger heute sofort einen Ausbildungsplatz. Das war zu meiner Zeit ganz anders. Dort bewarben sich bis zu 50 Schüler auf eine Lehrstelle.
Was braucht man für eine gute Karriere bei der VR Bank?
Ein hohes Maß an Engagement, hohe Identifikation mit dem Unternehmen, Spaß im Umgang mit Menschen, viel Herzblut und auch ein Stück weit Geduld. Ich muss kein Perfektionist sein. Praktiker sind gefragt. Um Erfolg zu haben braucht man eine Balance in allen Bereichen.
Lässt sich eine Karriere bis in den Vorstand planen?
Schwer. Es gibt weder ein Patentrezept, noch ein Gleis, das automatisch zum Vorstand führt. Sie brauchen ein hohes Maß an Engagement, Fleiß, Leistungsbereitschaft, Ausgeglichenheit und auch entsprechende Förderer. Auf keinen Fall sollte man glauben, je schneller man im Hamsterrad laufe, desto schneller käme man nach oben. 80 Prozent sind mehr als 120.
Wo finden Sie Ausgleich zu Ihrem Beruf?
Bei meiner Familie und im Sport. Ich golfe und jogge. Aber mein Handicap ist nicht berauschend. Ein Beweis dafür, dass ich überwiegend im Büro bin.
Ihr Lieblingsort in der Region?
Genau hier in meinem Büro. Schauen Sie aus dem Fenster. Ein herrlicher Blick auf die Schlei.
Welche Begriffe beschreiben Ihren Beruf am besten?
Vertrauen, Verantwortung, Weitblick
Haben Sie es jemals bereut, nicht Schornsteinfeger geworden zu sein?
Auf keinen Fall. Mein Beruf macht mir viel Spaß und ist so vielseitig. Ich kann mir keinen interessanteren Job vorstellen und würde es immer wieder so machen.
Die VR Bank Flensburg-Schleswig eG
bietet folgende Ausbildungen an:
Duale Ausbildung:
Bankkauffrau /-mann
Duales Studium:
Bachelor of Arts in Banking and Finance
VR Bank Flensburg-Schleswig eG
Königstraße 17
24837 Schleswig
Ihre Ansprechpartnerin:
Frau Kira Richter
+49(0) – 4621/970-690
kira.richter@vrbank-fl-sl.de
www.vrbank-fl-sl.de
TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Sebastian Weimar