Ausbildungsmesse in Bad Segeberg – ME2BE war vor Ort

Ausbildungsmesse in Bad Segeberg – ME2BE war vor Ort

Nach zwei Jahren Pandemiepause fand endlich wieder die Ausbildungsmesse in der Kreissporthalle in Bad Segeberg statt. Am 26. September hatten die Schülerinnen und Schüler der Region die Möglichkeit, sich zu informieren und erste Kontakte mit den rund 60 ausstellenden Unternehmen zu knüpfen. Auch wir von ME2BE waren vor Ort und haben uns einen Überblick verschafft.

Seit über 40 Jahren organisiert der Rotary Club Segeberg Berufs- und Ausbildungsmessen. Wie auch in den Jahren zuvor wird die Messe in Kooperation mit dem BBZ Segeberg durch ein Rotarier-Mitglied eröffnet. Mit einer kurzen Begrüßungsrede stimmt Bad Segebergs Bürgermeister Toni Köppen alle Anwesenden ein. „Eine Ausbildungsmesse bringt das zusammen, was zusammen gehört: Jugendliche, die ihren Weg ins Berufsleben suchen und Unternehmen, die Nachwuchs suchen”, stellt Köppen klar. „Die Wahl des Ausbildungsberufs gehört zu den folgenreichsten und schwierigsten Entscheidungen, die junge Menschen heute treffen können. Eine Ausbildungsmesse bündelt viele wichtige Informationen dafür. Ich wünsche den Schülerinnen und Schülern gute Anregungen und den Unternehmen und uns allen viel Erfolg!”

Zwei Männer stehen auf einer Tribüne.

(v.l.) Bürgermeister Toni Köppen und Timm Emser, Leiter der Dahlmannschule in Bad Segeberg, freuen sich auf eine abwechslungsreiche Messe.

Azubis auf der Suche nach Azubis

600 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt zehn Schulen aus dem Umkreis sind im Laufe des Nachmittags in der Kreissporthalle unterwegs. Als die ersten von ihnen in die Halle strömen, beginnen auch wir unseren Rundgang. Zunächst treffen wir auf die Azubis der MEBO Sicherheit GmbH. MEBO bildet vier Berufe aus und ermöglicht es den aktuellen Auszubildenden auch gerne, potentielle neue Auszubildende auf Messen kennenzulernen. Eine angehende Kauffrau für Büromanagement erzählt uns sofort von dem gemeinsamen Instagram-Account der Azubis. „Wir posten zusammen unseren Arbeitsalltag oder begleiten auch gemeinsame Events.” Ihr Kollege Jacob, der eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker absolviert, ergänzt: „Bei MEBO ist alles total familiär, das gefiel mir gleich sehr gut.”

Ein junger Mann und eine junge Frau lächeln in die Kamera.

Die Auszubildenden bei MEBO sind gut in den Unternehmensalltag integriert.

Auch am Stand der Pelz Group stehen die Auszubildenden den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort. Jan und Malte sind zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Wahlstedt dafür zuständig, dass unter anderem verschiedene Baumwollprodukte, wie z. B. Damenhygieneartikel, für Kundinnen und Kunden produziert werden. Neugierig wollen wir sogleich wissen, was Nachhaltigkeit für die beiden jungen Männer in ihrem Beruf bedeutet. Industriekaufmann Malte weiß: „Wir stellen zwar Einmalprodukte her, aber das heißt nicht, dass alles aus Plastik sein muss. Besonders cool bei uns ist, dass wir sämtliche Produktionsabfälle wieder recyceln können.” Auch Industriemechaniker Jan ist sich bewusst, wie wichtig den kommenden Generationen die Umwelt ist: „Wir kümmern uns auch um das Thema biobasierter Kunststoff. Es wird immer weiter geforscht, und neue Produkte werden dann natürlich auch hergestellt.”

Zwei junge Männer vor ihrem Stand.

Jan und Malte wissen, dass Technologie und Nachhaltigkeit bei der Pelz Group Hand in Hand gehen.

Wir setzen unseren Rundgang fort und treffen auch bei der Lactoprot Deutschland GmbH auf eine Gruppe Azubis. Die Käse-Probierhäppchen vor ihnen locken nicht nur uns an. Lactoprot stellt zwar keinen Käse her, aber Produkte, die dies ermöglichen, wie z. B. Milchproteinkonzentrate oder Kaseine. Anna, Auszubildende zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement, erklärt uns: „Das Pulver, das wir herstellen, gewinnen wir aus Rohmilch.” Ausbildungsverantwortlicher Janne Rehder ergänzt: „Vollmilchpulver braucht man zum Beispiel für die Herstellung von Schokolade. Kasein benötigt man für Kaffeeweißer oder immer, wenn Milch haltbar sein muss.” Der gelernte Milchtechnologe weiß nicht nur viel über Milchprodukte, sondern gibt sein Wissen auch gern weiter: „Schülerinnen und Schüler sollten nicht abgeschreckt sein, wenn ihnen Chemie nicht hundertprozentig liegt. Das Verständnis für die Abläufe unserer Arbeit erhalten sie während der Ausbildung.”

Drei Männer und eine junge Frau stehen an ihrem Stand.

Azubis Marcel, Sören und Anna teilen ihre Begeisterung für Milchprodukte mit dem Ausbildungsverantwortlichen Janne Rehder.

Echte Nieschenberufe!

Viele Berufsbilder sind weithin bekannt, aber manche werden kaum wahrgenommen oder geraten sogar ganz in Vergessenheit. Auch auf der Ausbildungsmesse in Bad Segeberg sind wir auf solche Berufe gestoßen. Wer zum Beispiel etwas über den Beruf Verfahrensmechaniker Glastechnik (m/w/d) erfahren möchte, dem steht Stefan Petrick von der Ardagh Group für fundierte Gespräche zur Verfügung. Dieser Nischenberuf ist nicht nur interessant, krisensicher, sondern auch umweltfreundlich. „Glas ist ein unendlich recycelbares Material”, so Stefan Petrick. Er bestätigt zwar, dass für die Glasherstellung ein hoher Energieaufwand notwendig sei, fügt aber hinzu, im Ardagh Werk Oberkirchen werde bereits in einem Pilotprojekt an Alternativen zu Gasbrennöfen geforscht. Petrick gibt uns zum Abschluss zu verstehen: „Wir setzen in einer Weißglas-Produktion bis zu 70 Prozent Altglas ein. Gerne würden wir mehr nutzen, aber leider werden Glascontainer häufig inkorrekt benutzt, was zu Verunreinigungen führt.” Auch wir als Bürger können also durch eine bewusstere Abfalltrennung unseren Beitrag leisten, und so die Verfahrensmechaniker Glastechnik unterstützen!

Ein Mann steht hinter Gläser.

Ob Honig, Marmeladen oder Würstchen – alles wird in das nachhaltige Material Glas gefüllt.

Ein absoluter Traumjob für viele Schülerinnen und Schüler der Messe ist der Beruf des Tierpflegers (m/w/d). Tierpflegerin Lara Reinhold weiß jedoch, dass viele ein ganz falsches Bild vom Arbeitsalltag ihres Berufs besitzen. „Häufig sehen die Schülerinnen und Schüler eine Tiersendung im Fernsehen und denken, dass wir viel mit den Tieren kuscheln. Tatsächlich muss man jedoch bei Wind und Wetter draußen arbeiten.” Vor ihr sind einige ausgestopfte Tiere ausgestellt. Diese dürfen auch angefasst werden. „Eigentlich kann man im Wildpark ja keine Tiere streicheln, aber diese Tiere sind bei uns an Altersschwäche oder in unserer Vogelpflegestation verendet.” Auf der Ausbildungsmesse möchte Lara jetzt neue Auszubildende finden. „Bevor man die Ausbildung bei uns startet, ist erst einmal ein Praktikum sinnvoll. Erst dann weiß man, was einen wirklich in diesem Beruf erwartet.”

Zwei junge Frauen hinter ausgestopften Tieren.

Lara und Svea kennen sich gut mit heimischen Tieren aus.

… und was es sonst noch Spannendes gab

Wir kehren an unserem eigenen Stand ein und ziehen ein Fazit: Diese Ausbildungsmesse in Bad Segeberg ist abwechslungsreich und kann vielen Schülerinnen und Schülern einen entscheidenden Anstoß für ihre Berufswahl geben. Unser Werkstudent Ben ist ebenfalls zufrieden: Viele Schülerinnen und Schüler erschienen ihm sehr engagiert und hatten gute Fragen vorbereitet. An unserem Stand verweist Ben alle Interessierten auf unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO. Hier sind umfassende Infos zu regionalen Betrieben sowie weitere Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten und dazu noch Bewerbungstipps übersichtlich zusammengefasst. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern klickt sich Ben durch die DIGI:BO-Seiten und zeigt ihnen, wo sie Informationen und Materialien für eine umfassende Berufsorientierung finden.

Der ME2BE-Stand mit Interessierten und Werkstudent.

Ben kennt sich mit dem Thema Berufsorientierung aus.

Orientieren konnten sich die Messebesuchenden in zahlreichen Branchen: vom Handwerk (mit den Vertretern der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein) bis hin zu Berufen im sozialen Bereich (vertreten durch die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe GmbH) war alles dabei. Wir sind gerne bei der nächsten Ausbildungsmesse in Bad Segeberg wieder dabei!

Euer ME2BE-Messeteam

 

TEXT und FOTOS Patricia Rohde