Frage & Antwort: Schüler fragen Minister

Frage & Antwort: Schüler fragen Minister

Daniel Günther (44) absolvierte das Abitur an der Jungmannschule in Eckernförde und studierte anschließend Politikwissenschaft, VWL und Psychologie. Im Juni 2017 wurde der CDU-Politiker zum neuen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins gewählt. Abiturient Moritz hat ihm ein paar Fragen gestellt.

Moritz Berndt: Ich habe gerade mein Abitur am RBZ I in Kiel geschafft. Jedes Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Wird es in Schleswig-Holstein zukünftig genügend qualifizierte Arbeitsplätze für alle geben?

Daniel Günther: Eine gute berufliche Ausbildung ist der Schlüssel, seinen Wunscharbeitsplatz zu bekommen. In Schleswig-Holstein sind die Aussichten für Bewerberinnen und Bewerber so gut wie lange nicht mehr: Die Zahl der Menschen ohne Arbeit geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Die demografische Entwicklung unterstützt diese Entwicklung. Auch die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft wird das nicht grundlegend ändern. Die mittelständische Prägung unserer Betriebe trägt dazu bei, auch in Krisenzeiten zu bestehen. Wir setzen uns als Landesregierung dafür ein, durch eine mittelstandsfreundliche Politik Unternehmen ins Land zu holen und hier zu halten.“

Eine gute berufliche Ausbildung ist der Schlüssel, seinen Wunscharbeitsplatz zu bekommen.

Wie verlief Ihre persönliche Berufsorientierung? War Ihnen nach dem Schulabschluss klar, dass Sie Politiker werden möchten?

Planen lässt sich ein Weg in die Politik oder politische Spitzenämter sicher nicht. Ich habe nach dem Abi 1993 Politikwissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Psychologie in Kiel studiert. Und ein Jahr später hat vielleicht mein Weg in die Politik begonnen – als Kreisvorsitzender der Jungen Union in Rendsburgs-Eckernförde. Dass ich auf diesem Weg einmal in der Staatskanzlei landen würde, daran habe ich damals nicht einmal im Traum gedacht.

Ich interessiere mich sehr für Politik und könnte mir auch vorstellen, später im politischen Bereich zu arbeiten. Welche Ausbildungswege gibt es, um Berufspolitiker/in zu werden?

Da gibt es keine Ausbildung. Und das ist auch gut so. Parlamente brauchen Menschen mit Lebenserfahrung, Menschen, die beruflich geerdet und die sich so Unabhängigkeit sichern. Schauen Sie in den Schleswig-Holsteinischen Landtag. Da gibt es Landwirte und Lehrkräfte ebenso wie Anwälte, Steuerberater oder auch einen Gastwirt und einen Professor für Arbeitspsychologie. Wer in die Politik geht, braucht daneben drei Dinge: Das Interesse an Politischem, die Freude an Verantwortung und zudem ein wenig Demut und die Kraft, auch einmal Rückschläge wegzustecken. Nicht zuletzt: Ohne eine Partei und vor allem die Wähler geht es nicht.

Mach’ das, was Dir Spaß macht und wofür Du brennst.

Welchen Tipp haben Sie für Schulabgänger/innen auf dem Weg in Ausbildung oder Studium?

Der beste Rat ist die Empfehlung: Mach’ das, was Dir Spaß macht und wofür Du brennst. Eine Entscheidung „nach Marktlage“ halte ich für falsch. Also bitte nicht fragen, „Wo verdiene ich am meisten?“ oder „Wo habe ich die besten Chancen für eine tolle Karriere?“, sondern eher, „Was kann ich? Was will ich?“ Dann trägt diese Entscheidung, und sie wird sich – Stichwort lebenslanges Lernen – gut weiterentwickeln.

TEXT Christian Dorbandt
FOTO Pressestelle Staatskanzlei SH