Larissa Szymanski gewann 2023 den Gründerwettbewerb “Startup Challenge SH” – und konnte die Ausgangslage vor dem diesjährigen Finale sehr gut einschätzen. Was die mittlerweile 19-Jährige macht und was sie durch die Teilnahme an der Startup Challenge SH 2023 für sich mitnehmen konnte, verriet sie ME2BE im Gespräch vor Beginn der Finalveranstaltung.
ME2BE: Larissa, du hast für das BBZ Bad Segeberg vor zwei Jahren das Landesfinale der StartUp Challenge SH 2023 gewonnen. Was machst du zurzeit?
Larissa Szymanski: Ich absolviere eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei MEBO Sicherheit in Bad Segeberg und bin dort im ersten Lehrjahr.
Mit welcher Idee habt Ihr damals den Sieg geholt?
Wir haben die Idee damals ReTrash genannt. Es handelte sich um mitnehmbare Mini-Mülleimer. Das ist eine kleine Tasche in drei verschiedenen Größen aus beschichtetem Baumwollstoff gewesen. Mit der Tasche konnten ausgelaufene Flüssigkeiten und anderes einfach sauber aufgewischt und später entsorgt werden. Die Idee kam uns, weil wir auf dem Weg zur Schule keinen Mülleimer hatten und es immer sehr zugemüllt war.
Wie hat der Wettbewerb dein Leben beeinflusst?
Ich hatte vor dem Wettbewerb extreme Angst vorm Präsentieren. Danach habe ich alles etwas lockerer genommen. Vor allem vor vielen Menschen zu sprechen, hat mir geholfen, ein bisschen offener zu werden. Ich habe mich danach viel besser und selbstbewusster gefühlt. So war es auch in der Schule einfach leichter, vor der Klasse etwas zu erzählen. Was ich vor 150 Leuten kann, kann ich erst recht vor 20 Leuten. Da war ich dann echt sehr entspannt.
Wie war es für dich nach dem Gewinn des Wettbewerbs?
Ich war stolz auf mich, dass ich vor so vielen Menschen sprechen konnte. Und ich habe mich erleichtert gefühlt, weil natürlich von Anfang an immer Druck da war.
Hast du aus deiner eigenen Erfahrung heraus einen Tipp für die heutigen Finalisten?
Man ist natürlich aufgeregt und nervös, aber das ist normal. Wichtig finde ich, dass man die Texte nicht komplett auswendig lernt, sondern lieber offen spricht. Es geht darum, einfach einen Plan von dem zu haben, was vorgestellt wird. Augenkontakt ist natürlich wichtig, auch mal einen Schritt nach vorne zu gehen, wenn man spricht, weil man dann die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Habt ihr die Geschäftsidee von damals weiterverfolgt?
Nein, leider nicht. Das wäre finanziell sehr schwierig gewesen. Wir hätten ein teures Patent beantragen müssen, dafür fehlten uns die Ambitionen. Wir hätten Kredite oder Sponsoren gebraucht, das kam leider nicht zustande.
Gibt es irgendwas, was du dir damals gewünscht hättest, um mit eurer Idee doch durchzustarten?
Dieses Jahr habe ich beim Regionalfinale eine Frau kennengelernt, die Startups pusht. Hätte es damals jemanden gegeben, der uns Tipps gegeben hätte, wäre es vielleicht anders gelaufen. Wir waren damals 17 Jahre alt, wie soll man da wissen, woher man Geld bekommen kann oder wie es weitergehen könnte. Vor allem, weil wir eine gute und umsetzbare Idee hatten. Wenn es Menschen oder Institutionen gibt, die solche Ideen fördern, wäre es gut gewesen, das zu wissen.
Text: Markus Till
Foto: Michael Ruff