Die Ausbildung beim Kreis Ditmarschen und die Chancen von Flüchtlingskindern

Die Ausbildung beim Kreis Ditmarschen und die Chancen von Flüchtlingskindern

„Die berufliche Perspektive: hervorragend!“

Landrat Jörn Klimant über die Ausbildung beim Kreis und die Chancen von Flüchtlingskindern

Der Kreis Dithmarschen bildet selbst Verwaltungsfachangestellte aus. Wie viele Azubis stellen Sie neu ein, in welchen Abteilungen absolvieren sie ihre Ausbildung?
Am 1. August 2016 beginnen sechs junge Menschen eine Ausbildung zum/zur Verwaltungsfachangestellten. Davon sind fünf Frauen und ein Mann. Während der dreijährigen Ausbildung durchlaufen die Auszubildenden die Geschäftsbereiche und Stabsstellen. Sie werden in mindestens sechs verschiedenen Bereichen ausgebildet. Außerdem lernen sie in einem dreiwöchigen Praktikum die Arbeit im Jobcenter kennen.

Mit welchen Stärken als Arbeitgeber werben Sie um gute Schulabgänger/innen?
Schon lange ist „Verwaltung“ nicht mehr trocken, staubig und langweilig, sondern abwechslungsreich, vielfältig, modern und dienstleistungsorientiert. Ich werbe mit der besonders vielfältigen Ausbildung und den vielen Tätigkeitsbereichen, die man kennenlernt und wo sich jeder wiederfindet. Natürlich werben wir auch mit den flexiblen Arbeitszeiten, dem Ausbildungsentgelt und der späteren Chance, sich innerhalb der Kreisverwaltung zu verändern. Niemand muss ein Leben lang  die gleiche Arbeit machen. Außerdem ist durch den künftigen großen Personalbedarf bei allen Verwaltungen die berufliche Perspektive ganz hervorragend. Eine anschließende Beschäftigung zu finden, wird kein Problem sein. Ich verweise auch immer wieder auf unsere Aufgabe, uns um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu kümmern und unsere besonders dienstleistungs- und kundenorientierte Arbeitsweise. Außerdem ist natürlich die moderne technische Ausstattung und Arbeit mit der Technik ein wichtiges Thema.

In welchen Bereichen können die Azubis nach ihrer Ausbildung beim Kreis arbeiten?
Die Azubis können in fast allen Bereichen der Kreisverwaltung oder des Jobcenters eingesetzt werden. Wünsche für bestimmte Tätigkeitsbereiche berücksichtigen wir so weit wie möglich.

ME2BE im Gespräch mit Herrn Dr. Klimant
ME2BE im Gespräch mit Herrn Dr. Klimant

Welche Hilfen und Initiativen gibt es in der Kreisverwaltung Dithmarschen, um Jugendliche fit für eine Ausbildung zu machen?
Im Kreisgebiet Dithmarschen gibt es unterschiedliche Akteure mit verschiedenen Ansätzen und Beratungsangeboten, die im Bereich der Übergangsbegleitung von der Schule in die Arbeitswelt wirken. Hier sind sowohl hauptamtliche Akteure wie zum Beispiel die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, die Ausbildungsberatung der Kammern sowie die Beratungsangebote von Bildungsträgern als auch ehrenamtliche Akteure wie Seniorpartner aktiv. Die Kreisverwaltung bietet im Bereich Übergang Schule-Arbeitswelt das Beratungsangebot über Ausbildungslotsen an, dass dem JOBSTARTER-Projekt zugeordnet ist. Jungen Menschen erleichtert es den Start ins Berufsleben. Dabei bringen die Lotsinnen und Lotsen die Jugendlichen und Arbeitgeber, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, mit individueller Hilfe und langfristiger Betreuung zusammen. Es findet eine Betreuung der jungen Menschen vom Abschlussjahr bis zum Ende des ersten Ausbildungsjahres statt.

Wie bewerten Sie die Chancen von Flüchtlingskindern für eine Integration in die Berufswelt?
Die Sprache ist der Schlüssel zur erfolgreichen beruflichen Integration. Hier bedarf es besonders für Kinder einer strukturierten Sprachförderung, die sich vom Besuch in einer DaZ-Klasse (DaZ = Deutsch als Zweitsprache) über eine weitere Sprachförderung in der Schule bis zum berufsbezogenen Sprachkurs hinzieht. So können die Kinder und Jugendlichen eine schulische Bildung erlangen, die den Anforderungen für einen beruflichen Einstieg in Deutschland entspricht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Flüchtlingskinder nur mit einer gezielten Sprachförderung und fachlich professioneller Unterstützung eine Perspektive haben, einen guten Einstieg in die Berufswelt zu finden.

TEXT Joachim Welding
FOTOS Kreis Dithmarschen