Wenn es Probleme mit dem Chef oder der Berufswahl gibt, ist Ausbildungsbetreuer Olaf Behrmann in Nordfriesland-Nord der richtige Ansprechpartner
Wer in seiner Ausbildung Probleme hat, kann sich jederzeit an Sie wenden. Wo drückt den Azubis der Schuh?
Sie kommen mit vielen unterschiedlichen Problemen. Am häufigsten dann, wenn es im Betrieb und besonders mit dem Chef oder den Kollegen nicht gut läuft. Oft komme ich ins Spiel, wenn sich da schon einiges an Konflikten aufgestaut hat. Dann kommt es vor, dass der Chef zum Beispiel die Arbeit des Azubis kritisiert, und der junge Mensch das aber persönlich nimmt und sich herabgewürdigt fühlt. Meist ist es aber so, dass das Missverständniss in der Kommunikation liegt.
Wie können Sie helfen?
Zum einen schaue ich mit den jungen Leuten: Wie ist der Konflikt abgelaufen, könnten sie vielleicht an der einen oder anderen Stelle ihr Verhalten ändern? Ich habe jetzt zum Beispiel einen Fall mit einem jungen Tischler, von dem der Meister meint, er verstecke sich regelrecht in der Werkstatt und bringe kaum Leistung. Der Azubi bestätigt das und klagt seinerseits darüber, dass er nicht wisse, wie er es richtig machen könne. Dann gehe er dem Chef aus dem Weg, um nicht kritisiert zu werden – das ist eine Negativspirale. In einem solchen Fall setzen wir uns zu dritt gemeinsam an einen Tisch, um die Situation aufzubrechen und offen über die Ängste einerseits und die Erwartungen andererseits zu sprechen. Wenn beide aufeinander zugehen, kann sich dadurch der Umgang im Betrieb normalisieren.
Wir Ausbildungsbetreuer versuchen dort zu helfen, wo der Schuh drückt.
– Olaf Behrmann
Der Ton macht die Musik, heißt es ja. Wie wichtig ist es, dass der Chef die richtigen Worte für den Azubi findet?
Schon wichtig. Aber das gilt für beide Seiten: Meister und Azubi sollten stets respektvoll miteinander sprechen. Mir scheint, da hat sich in den letzten Jahren etwas in der Kommunikation verändert. Ein klares Wort von Mensch zu Mensch wirkt auf Jugendliche anders, vielleicht weil sie eher mit Nachrichten auf dem Smartphone kommunizieren. Dadurch reagieren sie im direkten Gespräch manchmal viel sensibler, wenn es mal klare Ansagen oder Verbesserungsvorschläge vom Chef gibt. Anderseits kann ein Meister oder Ausbilder Kritik auch anders ausdrücken und sensibler mit Auszubildenden umgehen – für sie ist die Situation ja komplett neu. Wichtig ist, Positives zu betonen, auch wenn es vielleicht selbstverständlich scheint, und nicht nur negative Rückmeldungen zu geben, wenn mal etwas nicht klappt.
Wie wichtig ist Vertrauen?
Sehr wichtig: Wenn der Azubi nicht das Vertrauen hat, auch mal Fehler machen zu dürfen, ohne dass gleich ein Donnerwetter vom Meister kommt, ist das nicht gut. Wer sich bemüht und es klappt mal etwas nicht, sollte sich darauf verlassen können, dass er trotzdem weiter unterstützt wird. Azubis dürfen auch Fehler machen. Andererseits muss der Chef aber auch dem Azubi vertrauen können. Hier geht es vor allen Dingen um die sogenannten „weichen Faktoren“ wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und eben auch Engagement und Lernwillen. Wenn die Konflikte überwunden werden, kommt zum Schluss oft auch eine gute Abschlussprüfung dabei heraus.
Wichtig ist zu wissen: Er oder sie ist zu nichts verpflichtet.
– Olaf Behrmann
Können sie den jungen Leuten in allen Lebenslagen helfen?
Das Spektrum reicht von der Frage: „Ist das überhaupt der richtige Beruf für mich?“ oder „Ich habe Probleme in der Berufsschule“ oder „Ich komme mit dem Geld nicht aus“ bis zu „Ich habe die Ausbildung abgebrochen, wie geht es jetzt weiter?“. Manche werden krank und befürchten, den Abschluss nicht zu schaffen, wenn sie längere Zeit ausfallen. Unsere Aufgabe ist ja, die Jugendlichen zu betreuen, und nicht nur einmalig bei einem Problem zu beraten. Wenn sie es wollen, sind wir für sie während ihrer ganzen Ausbildung oder auch nach einem Ausbildungsabbruch Ansprechpartner für alle Probleme.
Wie können die Auszubildenden Sie direkt erreichen?
Die meisten rufen einfach an, andere schicken mir eine Mail. Einige kommen auch persönlich im Büro vorbei und wir können die Dinge direkt ansprechen – so wie es der Azubi selbst will. Wichtig ist zu wissen: Er oder sie ist zu nichts verpflichtet. Wir Ausbildungsbetreuer versuchen einfach nur dort zu helfen, wo der Schuh drückt.
TEXT Joachim Welding
FOTO Sebastian Weimar
Und wenn der Schuh bei dir mal drückt:
Kreishandwerkerschaft Nordfriesland-Nord
Ausbildungsbetreuer Olaf Behrmann
Rathausstr. 19
25899 Niebüll
T 04661 96 65 20
E olaf.behrmann@ausbildungsbetreuung.de