Kieler Unibibliothek lädt Bürgerinnen und Bürger zum mobilen Mitforschen ein
Fruchtiger Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Die an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entwickelte App „FruitFolk“ soll die Obstsorten-Vielfalt im Land erfassen. Ziel des gemeinsamen Citizen-Science-Projekts der Kieler Universitätsbibliothek (UB) und des Pomologenvereins ist es, dass Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner alte norddeutsche Apfel– und Birnbäume digital kartieren. Und zwar vorrangig jene 25 Sorten, die bereits vor über 150 Jahren in einem historischen Obstbuch aus dem Bestand der UB zum Anbau empfohlen wurden.
Die App ist Teil des Projekts „Manche leuchten, wenn man sie liest – Das Obstbuch von 1859“. Sie lädt Bürgerinnen und Bürger zum Mitforschen im eigenen Garten und im öffentlichen Raum ein. Zusätzlich zu den reinen Geo-Daten wollen die Projekttreibenden dabei auch „anekdotische Metadaten“ zusammentragen – gleich ob es sich um Lieblingsrezepte oder Liebesgeschichten handelt, die sich um die einzelnen Obstgehölze ranken.
Heimische Obstsorten digital und analog bestimmen lassen
„Wer einen Apfel- oder Birnbaum kartieren möchte, dessen Sortennamen bekannt oder unbekannt ist, kann ab sofort bis Ende Oktober mithilfe unserer App ‚FruitFolk‘ nach Anleitung Blüten und Wuchs des Baumes skizzieren“, erläutert Projektinitiatorin Angila Vetter von der UB, „per Standortfreigabe können die Mitforschenden ihre Bäume ganz einfach eintragen.“ Außerdem, so Vetter weiter, erleichtere die Dateneingabe direkt am Baum es, den vom Pomologen-Verein entworfenen Fragebogen zur Sortenbestimmung exakt zu beantworten. Auch Bilder können hochgeladen werden. Ab dem Spätsommer nehmen die Fachleute des Pomologenvereins zusätzlich zu den digital erfassten Daten auch reale Obstproben zur Sortenbestimmung entgegen.
Zur Digitalen Woche Kiel hat das Projektteam die neue App „FruitFolk“ bereits vorgestellt. Dank Rückmeldungen nach einer mehrwöchigen Testphase sind nun letzte Stolpersteine entfernt, die Bürgerforschung per App kann starten. Am Ende geht es den Projekttreibenden dabei um viel mehr als um reine Datenerfassung: „Wir möchten Freude an und Bewusstsein für die Vielfalt heimischer Obstsorten schärfen, das Interesse an Biodiversität wecken – und gemeinsam Wissen aufbauen“, fasst Angila Vetter von der CAU zusammen. Mehr über das Obstbuch-Projekt.
So funktioniert die App zur Sortenbestimmung
„FruitFolk“ wurde in der Umgebung der Open-Source-App MindLogger entwickelt. Diese muss zunächst im App-Store heruntergeladen werden. Im Anschluss erfolgt eine Anmeldung über die Projektwebsite und die Freischaltung von „FruitFolk“ als Nutzeroberfläche für alle Funktionen rund um die Obstbaumbestimmung. Zur ausführlichen Anleitung.
Allen, die bei der Anwendung der neuen App Unterstützung wünschen, bietet die Universitätsbibliothek Workshops und Sprechstunden an:
Sprechstunden zum App-Start | 10. Juli und 17. Juli 2024 | 10:00-11:00
Sortenbestimmungsworkshop digital | 13. Juli 2024 | 15:00 bis 17:00
Expert*innen des Pomologenvereins beraten und schulen per Videokonferenz, wie Sorten zu bestimmen sind.
Eine Anmeldung für die Veranstaltungen über das Kontaktformular ist erforderlich.
TEXT Antonia Stahl/Anna-Kristina Pries
FOTO © Pomologenverein SH