Ausbildung und was dann? Diese Fragen stellen sich die Ehemaligen und Auszubildenden im letzten Lehrjahr der Kreisverwaltung nicht, denn sie wissen, wie es für sie weitergeht. Sie bleiben bei ihrem Arbeitgeber und nutzen die dortigen Chancen. Während die einen auf ein duales Studium Public Administration / Allgemeine Verwaltung setzen, präferieren die anderen eine Festanstellung in ihrem Wunschbereich und setzen auf interne Weiterqualifizierungsmöglichkeiten. Damit bietet die Kreisverwaltung Dithmarschen allen Auszubildenden die Möglichkeit, genau in dem Bereich tätig zu sein, der ihren Vorstellungen entspricht. ME2BE hat mit sechs von ihnen über ihre Erfahrungen und Zukunftspläne gesprochen.
Nach der Ausbildung ins Studium
Die Abiturientin Fenja und die Fachhochschulabsolventin Inola nutzen nach Beendigung ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten die Möglichkeit des dualen Bachelorstudiengangs Public Administration / Allgemeine Verwaltung. Im Verlauf der Ausbildung wurde beiden bewusst, dass sie ihr praktisches Wissen auch für ein weiterführendes Studium perfekt nutzen können, um ihrem Wunsch nach einer leitenden Position und einer Verbeamtung näherzukommen. Welcher Fachbereich es nach Abschluss des Studiums dann werden wird, halten sie sich noch offen, aber dass sie ihre berufliche Zukunft bei der Kreisverwaltung Dithmarschen sehen, steht für beide außer Frage.
Warum habt ihr euch für eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen entschieden?
Inola: Bereits während meiner Schulzeit habe ich ein Praktikum bei der Kreisverwaltung Dithmarschen absolviert. Es hat mir aufgrund der abwechslungsreichen Tätigkeiten sehr gut gefallen und ich konnte in viele Abteilungen reinschnuppern.
Fenja: Ich habe ein Praktikum in der Verwaltung des Krankenhaus Rendsburg absolviert. Das gefiel mir gut, doch der Medizinsektor sprach mich nicht so an. Auf der Abendberufsmesse Late-Night-Jobbing in Heide informierte ich mich über den Kreis Dithmarschen und erfuhr von dieser Ausbildung.
Inwieweit stimmen eure Erwartungen an die Ausbildung mit der Realität überein?
Inola: Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt. Ich konnte sehr viele Abteilungen durchlaufen und habe vieles gelernt.
Fenja: Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen; diese Bandbreite an Fachdiensten hatte ich gar nicht erwartet.
Habt ihr von Anfang an geplant, ein duales Studium anzuschließen?
Inola: Zunächst wollte ich abwarten, wie mir die Ausbildung gefällt. Da sie mir sehr zugesagte, habe ich mich für das duale Studium entschieden. Durch Gespräche mit Studierenden aus dem Bereich hat sich mein Wunsch gefestigt. Deshalb bewarb ich mich und erhielt auch den Platz.
Fenja: Ich hatte bereits früher über ein duales Studium nachgedacht, mich dann aber nach dem Abitur erst einmal dazu entschieden, eine Ausbildung zu beginnen.
Welche beruflichen Chancen eröffnet euch das duale Studium und was erwartet ihr?
Inola: Das erste Jahr des dreijährigen Studiums verbringen wir an der Fachhochschule. Zwei weitere Jahre dann abwechselnd bei der Kreisverwaltung und an der Fachhochschule. Das Studium eröffnet die Möglichkeit, uns auf Fachdienstleitungen zu bewerben. Eine Verbeamtung ist an Stellen gebunden, die mehr Verantwortung mit sich bringen. Besonders diese Perspektive motiviert mich für das Studium.
Fenja: Aktuell – während der Überbrückungszeit – sind wir als Sachbearbeiterinnen eingesetzt. Durch das Studium kann ich später mehr Verantwortung übernehmen, höher dotierte Stellen anvisieren und mich intensiver mit Einzelfällen auseinandersetzen.
Würdet ihr euch wieder für diesen Weg entscheiden?
Fenja: Auf jeden Fall. In der Ausbildung konnte ich mir wichtiges Grundwissen aneignen, auch durch die Berufsschule und die Lehrgänge in Bordesholm. Im Studium kann ich ideal darauf aufbauen und mein Wissen erweitern.
Inola: Die Ausbildung hat mir bereits viele wertvolle praktische Skills vermittelt – beispielsweise im Umgang mit Bürgern, Kollegen und anderen Behörden. Beginnt man hingegen gleich mit dem Studium, verbringt man das erste Jahr ausschließlich an der Fachhochschule und lernt die praktische Arbeit erst im zweiten Jahr kennen.
Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung
Annika, Friederike, Leon befinden sich im dritten Ausbildungsjahr und stehen kurz vor dem Abschluss. Auch sie wissen, wie es für sie weitergehen soll. Sie möchten zuerst „im Beruf ankommen” und jenseits von Berufsschule und Prüfungen in ihren Fachbereichen arbeiten. Dass sie sich weiterentwickeln wollen und werden, steht für alle drei fest. Interne Lehrgänge und Fortbildungsmaßnahmen bieten genau hierfür genügend Chancen.
Wieso habt ihr euch für eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen entschieden?
Annika: Beim Amt Mitteldithmarschen habe ich ein Schulpraktikum absolviert, um ein Gefühl für Verwaltungsarbeit zu erhalten. Die Tätigkeit hat mir sehr gut gefallen und so bewarb ich mich um einen Ausbildungsplatz.
Friederike: Auch ich habe ein freiwilliges Praktikum beim Kreis Dithmarschen absolviert und es hat mir sehr zugesagt. Die Tätigkeiten gefallen mir, da ich sehr ordentlich und strukturiert arbeiten kann.
Leon: Durch meine Cousine und ihren Mann, die beide beim Kreis beschäftigt sind, bin ich auf die Ausbildung aufmerksam geworden.
Was habt ihr von einer Ausbildung in der Verwaltung erwartet?
Annika: Ich habe mir einen vielfältigen Aufgabenbereich vorgestellt, da auch Bereiche wie das Veterinäramt, das Bauamt oder die Finanzabteilung dazugehören. Die Abteilung Soziale Teilhabe gefällt mir besonders gut. Hier würde ich gerne nach der Ausbildung arbeiten und bin bereits in Gesprächen. Mir gefällt der intensive Bürgerkontakt und die Möglichkeit, den Menschen zu helfen.
Friederike: Zunächst hatte ich leichte Zweifel, da man öfter das Vorurteil hört, Verwaltungsarbeit sei langweilig. Diese Vorurteile kann ich nicht bestätigen. Meine Zeit in der Ausländerbehörde hat mir besonders gut gefallen. Man kann den Menschen dort wirklich helfen und etwas bewegen. In dieser Abteilung würde ich gerne nach der Ausbildung arbeiten und bin ebenfalls in Gesprächen.
Leon: Ich habe mich darauf gefreut, viele Bereiche kennenzulernen und mal hinter die Kulissen zu blicken. Es gibt so viele Rechts- gebiete, die man während der Ausbildung kennenlernt. Diese Vielseitigkeit hat meine Entscheidung bestimmt. Des Weiteren ist die Kreisverwaltung in Dithmarschen innovativ, versucht stets neue Wege zu beschreiten und die Ausbildung modern zu gestalten.
Welche beruflichen Ziele visiert ihr in den nächsten Jahren an?
Annika: Nach meiner Ausbildung möchte ich zunächst im beruflichen Alltag ohne Berufsschule und internen Unterricht ankommen. Eventuell schließe ich den Angestelltenlehrgang 2 an, wenn ich die Voraussetzungen erfülle. So könnte ich, was die Vergütung und die Tätigkeiten anbelangt, teilweise mit Beamten gleichgestellt werden. Zudem ermöglicht mir der Lehrgang, als Führungskraft tätig zu sein. Er findet in der Verwaltungsakademie Bordesholm statt und dauert ein halbes Jahr, man kann ihn aber auch in Zweimonatsblöcken absolvieren.
Friederike: Mein Ziel ist es, beim Kreis – am liebsten in der Ausländerbehörde – zu bleiben, da mir der Beruf viel Freude bringt. Es ist ein sicherer Beruf und passt zu mir. Über den Angestelltenlehrgang 2 denke ich auch nach.
Leon: Auch ich möchte nach der Ausbildung zunächst in meinem Arbeitsbereich ankommen und dann einige Fortbildungen über Rechtsgebiete absolvieren, die in der Ausbildung nicht oder kaum vorkamen. Später kann ich mir ebenfalls den Angestelltenlehrgang 2 vorstellen.
Wie hat sich euer Blick auf die Verwaltung und die Region gewandelt?
Annika: Die gängigen Vorurteile über Verwaltungen nerven manchmal schon, weil ich weiß, dass sie nicht stimmen, da die Verwaltungen sehr wichtige Aufgaben übernehmen. Ich komme aus Albersdorf. Jetzt blicke ich auch anders auf viele Einrichtungen des Ortes, da ich weiß, was dort stattfindet.
Friederike: Ich komme aus Lehe. Da die Gemeinde zum Kreis Dithmarschen gehört, war mir früh bewusst, dass ich hier bleiben und arbeiten wollte. In meiner Ausbildung habe ich in der Region viele Orte kennenge- lernt, die mir unbekannt waren.
Leon: Ich komme aus Norddeich, also auch aus Dithmarschen. Durch die Ausbildung sehe ich die Region in einem ganz neuen Licht.
Nach der Ausbildung in die Festanstellung und im Traumjob angekommen
Saskia hatte vor ihrer Ausbildung in der Kreisverwaltung einige berufliche Alternativen ausprobiert. Jetzt glaubt sie, angekommen zu sein. Direkt nach ihrem Abschluss als Verwaltungsfachangestellte wurde Saskia in eine Festanstellung übernommen und arbeitet jetzt in der Abteilung Unterhaltsvorschusskasse, die ein Teil der wirtschaftlichen Jugendhilfe ist. Sie liebt es, dass sie durch ihre Arbeit nun täglich etwas Sinnvolles für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger bewirken kann.
Was hat dich dazu gebracht, deine Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen zu absolvieren?
Saskia: Ich komme aus Nordfriesland, wohne aber schon länger in Heide. Vor dieser Ausbildung habe ich bereits eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen. Dann studierte ich eine Zeit lang Betriebswirtschaftslehre, doch beruflich wollte ich mich nicht festlegen. Ein attraktives Angebot brachte mich dann zur Bundeswehr, wo ich mit vielen Verwaltungsfachangestellten zusammenarbeitete. So entdeckte ich den Beruf für mich.
Hast du von deiner vorherigen Ausbildung profitiert?
Meine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau erachte ich keineswegs als überflüssig. Sie hat mir gut gefallen, vor allen Dingen die kaufmännischen Verwaltungstätigkeiten. Durch das kaufmännische Know-how hatte ich in der Berufsschule bereits einen kleinen Vorteil. Grundsätzlich sehe ich diese Zeit als wichtigen Abschnitt auf meinem Weg und bereue sie nicht.
Inzwischen bist du bei der Kreisverwaltung Dithmarschen fest angestellt. Wie hast du den Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben erlebt?
Sehr gut hat mir gefallen, dass ich zum Ende der Ausbildung bereits in dem Bereich tätig sein durfte, in dem ich nun arbeite. So wusste ich, was mich erwartet.
Was möchtest du mit deiner Arbeit bewirken?
Ich mag den Gedanken, dass man für die Region arbeitet und für die Bürger da ist. Dass ich Leistungen gewähre, erachte ich auch als positiv. Ich habe das Gefühl, etwas bewirken zu können und weiß, was in der Region abläuft.
Mehr über Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper und die Kreisverwaltung Dithmarschen gibt es im Artikel auf ME2BE.
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom, Anja Nacken
FOTOS Sebastian Weimar