Wie Eltern an der Schule mitgestalten können

Wie Eltern an der Schule mitgestalten können

Das Miteinander zählt! Eltern an der Ferdinand-Tönnies-Schule

Schule ohne Eltern funktioniert nicht. Besonders engagierte Eltern haben die Möglichkeit, mit der Übernahme eines Amtes die Schulkultur so mitzugestalten, dass ein offenes und produktives Klima für Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte entsteht. An der Ferdinand-Tönnies-Schule in Husum wird diese Chance wahrgenommen, aber das ist nicht überall der Fall.

An Elternabenden in den Schulen kommt es regelmäßig zu Beginn des neuen Schuljahres zur Wahl der Elternvertreter. Durch diese Wahl haben die Eltern die Möglichkeit, sich auf der Grundlage des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes an der Elternarbeit zu beteiligen. In der Broschüre des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQ.SH) ist dies wie folgt formuliert: „Damit haben Sie vielfältige Möglichkeiten, über Ihre Verantwortung Ihrem Kind gegenüber hinaus an der Gestaltung der unterrichtlichen, erzieherischen und schulischen Entwicklung teilzunehmen und daran mitzuwirken.“ 

Trotz der klaren Vorteile, die die Übernahme eines solchen Ehrenamtes darstellen, zeichnen allgemein rückgängige Zahlen an Amtsanwärterinnen und -anwärtern ein anderes Bild. Das gilt nicht für alle Schulen, aber Thorsten Muschinski, Vorsitzender im Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen in SH stellte bereits 2018 in einem Artikel der sh:z fest, dass nur an der Hälfte der Gemeinschaftsschulen im Land dieses Ehrenamt auch ausgeführt wird und sogar an zehn Prozent der Schulen gar nicht. Er hält diesen Zustand für einen enormen Qualitätsverlust einer guten Schule. Diese Auffassung vertritt  auch Meike Jensen-Böse und ist überzeugte „Wiederholungstäterin“ als Elternvertreterin und nun sogar im Elternbeirat an der Ferdinand-Tönnies-Schule.

Seit 2011 hat Meike Jensen-Böse das Amt der Elternvertreterin in den Klassen ihrer drei Kinder gerne und regelmäßig übernommen. Mittlerweile ist noch der jüngste Sohn an der Schule und seit diesem Jahr ist sie Mitglied im Elternbeirat. Der Elternbeirat setzt sich aus Eltern der verschiedenen Klassenstufen zusammen. Er vertritt die gesamte Elternschaft und nimmt an Schulkonferenzen teil. „Die Aufgaben als Elternvertreterin oder -vertreter oder im Elternbeirat unterscheiden sich nicht grundsätzlich, jedoch werden in diesem Gremium vermehrt die Themen, die die Schule im Allgemeinen betreffen, erörtert und das ist das Spannende daran“, fasst die selbständige Fotografin ihre Motivation zur Übernahme dieses Ehrenamtes zusammen und fügt hinzu: „Wir als Eltern können auf diesem Weg mit unserem Engagement Veränderungen bewirken und Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer durch ein gutes Miteinander tatkräftig unterstützen.“ An der Ferdinand-Tönnies-Schule mangelt es nicht an bereitwilligen Eltern, aber „es sind dann doch meistens dieselben Eltern, die sich einbringen und dies auch schon während der Grundschulzeit ihrer Kinder gemacht haben“, stellt Jensen-Böse klar. Die Auswahl der Schule haben ihre Kinder an den sogenannten Findungstagen selbst getroffen und diese Wahl sieht sie als gelungen an: „Die FTS ist eine Schule, an der sich Kinder und Eltern wohlfühlen.“ Für sie bleibt es selbstverständlich, am Schulleben ihrer Kinder teilzunehmen und sich auch bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsbasar, diversen Schulfesten oder bei der Location-Suche für die Abschlussfeiern zur Verfügung zu stellen. Auch die Begleitung zur schulinternen Berufsorientierungsmesse ihrer Kinder gehören für sie und ihren Mann zu festen Terminen, an denen die Kinder auf ihre Unterstützung zählen können. Das einzige, was sie sich an Änderung für den Schulbetrieb wünschen würde, wäre die schon lange anstehende Lösung der festen Neubesetzung des Schulleitungspostens, damit Katrin Hombroich, die dieses Amt bis Dato kommissarisch wahrnimmt, entlastet wird. 

TEXT Anja Nacken
FOTO Reinhard Witt