Vom Hörsaal aufs Hausboot
Studieren an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck liegt im Trend. Im Wintersemester 2017/18 meldete die renommierte Fachhochschule mit 4.901 Studierenden die höchste Studierendenzahl ihrer fast 50-jährigen Geschichte. Für interessierte Schülerinnen und Schüler bietet die TH zurzeit über 30 Studiengänge aus den Fachbereichen Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Architektur und gilt – gemessen am Drittmittelaufkommen – zu den stärksten Fachhochschulen Deutschlands. Neben einer modernen Ausstattung, der innovativen Ausrichtung und einem Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit punktet die TH Lübeck vor allem mit ihren Dozenten/Dozentinnen und deren außergewöhnlichen Lehrmethoden. ME2BE CAMPUS hat sich im Fachbereich Bauwesen umgeschaut und kreative Momente recherchiert.
Jeder dritte Studierende in Schleswig-Holstein entscheidet sich für eine akademische Ausbildung an einer Fachhochschule, zum Beispiel an der Technischen Hochschule Lübeck. Dass die TH Lübeck mehr als ein Geheimtipp ist, hat sich unter vielen Schülerinnen und Schülern längst herumgesprochen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: intensive Lehrbetreuung, eine hervorragende Forschungsumgebung sowie ein extrem hoher Praxisbezug.
Mal aufs Hausboot, mal nach Marokko
Wir treffen Lasse Zapf auf dem Campus. Er studiert im 5. Semester „Energie- und Gebäudeingenieurwesen“ und erzählt uns, was ihn neben dem Curriculum besonders motiviert: „Mein Studium an der TH Lübeck ist auch deshalb so interessant, weil sich unsere Dozentinnen und Dozenten immer wieder etwas Spannendes und Praxisbezogenes einfallen lassen. Seminartage finden nicht nur im Hörsaal statt, sondern oft an Orten, an denen wir praxisbezogen unterrichtet werden.
Ein Beispiel: Unser Studiengangsleiter Professor Jacob lebt in Hamburg auf einem Hausboot. Im Rahmen einer Vorlesung berichtete er uns vor Kurzem von seinem Hausboot-Nachbarn, der über einen hohen Energieverbrauch klagte und schlug vor, dass wir uns diesem Problem als praktische Übung in einem Außentermin annehmen könnten. Gesagt, getan. Mit einer kleinen Gruppe untersuchten wir daraufhin die Energieeffizienz des Hausbootes und … was wir dort mit Hilfe einer Wärmebildkamera über Thermografie, Abwärmenutzung und viele andere energietechnische Aspekte gelernt haben, war einfach fantastisch! Solche Lerneffekte hätten wir im Hörsaal nicht erzielt!“
Wir leben in einer Zeit globaler Wirtschaftsstrukturen
– Heiner Lippe
Weitere Beispiele für außergewöhnliche Lehrveranstaltungen liefert regelmäßig Heiner Lippe, Professor für Architektur, mit den Lehrgebieten Technische Gebäudediagnostik und Energetische Gebäudesanierung. In seinen Studienfächern ‚Entwerfen’ und ‚Baukonstruktion’ bietet der gebürtige Nürnberger seinen Studierenden spektakuläre Exkursionen an: von der baulichen Untersuchung einer ayurvedischen Klinik im indischen Mankarai bis zur ständigen interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Internationalen Universität in Rabat, Marokko.
Architekturstudierende in Lübeck sind es gewohnt, weit über den Tellerrand hinauszublicken. „Ich lege großen Wert auf interkulturelle Kommunikation“, erklärt Lippe im Gespräch. „Wir leben in einer Zeit globaler Wirtschaftsstrukturen. Ich möchte den Studierenden Werkzeuge vermitteln, damit sie später in ihren Positionen erfolgreich kommunizieren, andere Denkweisen verstehen und auf Netzwerke zurückgreifen können. Gleichzeitig wirken unsere internationalen Projekte in Marokko und im Senegal als Migrationspräventionsprogramme.“
Praxisbezug, Interdisziplinarität und Wissenstransfer sind starke Säulen, auf denen die Technische Hochschule Lübeck ihre Studienangebote präsentiert. Gleichzeitig lehren und forschen engagierte Dozenten im engen Dialog mit ihren Studierenden und begeistern sie mit kreativen Studieninhalten. „Unsere Dozentinnen und Dozenten sind absolute Überzeugungstäter und brennen für ihre Themen!“, meint die angehende Energie- und Gebäudeingenieurin Sarah. „Das zu erleben, ist unglaublich motivierend!“
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar