Am Morgen des 20. Februars 2018 stand unser Team direkt am Nationalpark Wattenmeer in Husum. Zahlreiche junge Talente drängten in das Programm der Theodor Storm Schule, denn es stand Berufsorientierung auf dem Stundenplan.
Mit meinem ersten Messebericht für ME2BE will ich mich vorstellen: Ich bin Julian, 25 neben meinem Engagement für ME2BE bin ich Weltenbummler, Gedankenreisender, Naturbursche, Ausdauersportler und Richard Precht – Fan. Ein bisschen für alles in der Welt neugierig zu sein ist meine Leidenschaft – ich bin eher ein Entdecker und Abenteuertyp würde ich sagen. Machmal brauche ich Augenblicke um meinen Kopf zu ordnen. Da hilft nur eins: Ab in die Natur und eine Portion Humor! Lebensmotto: Mach was dich lebendig macht. Für ME2BE darf ich kreative Texte schreiben. Das begeistert mich. Da ich an junge Leser adressieren darf, finde ich in meinen täglichen Herausforderungen Sinn und Inhalt.
Rechts: Lea Lorenzen, erste Windanlagen- Mechatronikerin Deutschlands und mitte-links, Julian Hustadt, ME2BE
Lea Lorenzen, 21, hängt mit Spiderman am Seil. Als erste Frau Deutschlands wird sie in ihrer Ausbildung bei Deutsche Windtechnik Windanlagenmechatronikerin. An Adrenalin ab dem ersten Arbeitstag fehlt es jedenfalls nicht – sie ist fast schon Stuntfrau. Sie schlüpft täglich in ihren Klettergurt, legt Hand ans eiserne Werkzeug und wagt sich in bis zu 100m hinauf in eisige Höhen. In Nordfriesland definitiv ein Beruf mit weitem Ausblick! Höhenangst meistert sie souverän, sie vergeht schnell mit der Routine. Einen Industrie-Kletterschein brauchte sie vorher nicht. „Das lernt man während der Ausbildung“, sagt sie. Neben technischem Know-How trainieren die Azubis von Anfang an regelmäßig in der Kletterhalle. Schwindel hat sie nicht – eben ein richtiges Klettergirl. Deutsche Windtechik trägt als Dienstleistungsunternehmen für die Wartung von Windanlagen maßgeblich zu der Erhaltung von erneuerbaren Energien bei und ist ein enormer Wirtschaftsfaktor in Norddeutschland. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit 2010 verfünffacht. Ob Atomkraftwerke bald abgestellt werden können und auch abgeschaltet bleiben – dafür wollen Lea und ihre Kollegen sorgen. Ihr Blick zeigt jeden Tag neu – nach oben.
Wer macht die Löcher in den Käse? Milchtechnologen! – DuPont Danisco! Am Messestand öffnet Olaf Boguhn bunte Tütchen. Gummibärchen? Flohsamen? Nein! Streptokokken – die Bakterienkultur zum Herstellen für deinen Joghurt. Ganz besonders gefragt: Bei Danisco lernst du alles darüber, wie Bakterienkulturen unsere Kühltheken bereichern. Mit über 30.000 Sorten verschiedener Bakterienkulturen haben sie die größte Sammlung Deutschlands! „Der Milchtechnologe gehört definitiv zu den grünen Berufen“, meint Olaf. „Seit 15 Jahren erlebe ich immer wieder, dass gute Azubis aus den anströmenden Messebewerbern hervorgehen.“ Olaf Boghun hat das Berufsbild des „Milchtechnologen“ entscheidend mitentwickelt. Die technischen Herausforderungen des modernen Berufes wandeln sich fortwährend. Die Ausbildung macht man im Milchverarbeitungsbetrieb mit dem Schwerpunkt „Biochemie“. Worauf muss man als Milchtechnologe noch achten?„Hygiene ist unser oberstes Gesetz“, meint Olaf. Durch akkurate Sauberkeit stellen Milchtechnologen sicher, dass in den abgepackten Bakterienkulturen für den Joghurt auch nur das drin ist, was draufsteht.
Der Milchtechnologe gehört definitiv zu den grünen Berufen.
-Olaf Boghun
Abenteuer Wattenmeer – Meike und Lisa aus der Rangerstation im Nationalpark Holsteinisches Wattenmeer erzählen dir, was es zu entdecken gibt. Wer hätte gedacht, dass Vögel zählen so spannend sein kann. „Wir fahren mit dem Geländewagen von einer Stelle zur nächsten und zählen riesige Vogelschwärme in 100er Blöcken“, meint Meike. „So können zum Beispiel Daten für Langzeitstudien über bedrohte Tierarten erhoben werden, um seltene Arten vor dem Aussterben zu bewahren.“ In guter Gesellschaft verbringen sie die Zeit ihres FÖJs mit ökologisch Gleichgesinnten. In der Arbeit der „Junior- Ranger“ haben Meike und Lisa Gelegenheit ihr Wissen mit begeisterten Kids zu teilen. „Nach meinem FÖJ will ich Biologie studieren und weiter im Nationalpark arbeiten“, erzählt uns Meike. Wenn du dich für praktische Arbeit am Naturschutz interessierst, schau dir mal an was ein Wasserbauer macht.
Neugierig nähern sich junge Talente dem Messestand von ME2BE. Erstmal sind die Schüler schüchtern, doch nach einer Weile ergeben sich angeregte Unterhaltungen und sehr interessante Berufsideen für die Zukunft. Da ist eine 8. Klässerin die mit Holz arbeiten und am Ende des Tages ihre Arbeitsergebnisse sehen will. Es gibt mit Holz, wie mit jedem Material, unterschiedliche Produktionsebenen, erklären wir. Sie könnte als Forstwirtin mit der Motorsäge Bäume fällen, da wo Hände auf die rohen Materialen treffen. Balken, Bretter, Kantholz – Das sind Themen für die Zimmerin oder Tischlerin. Die Zimmerin klettert auf dem Dach herum, bis sie auf den Grundmauern bis zum Dachgiebel den Dachstuhl errichtet hat. Nach dem Richtfest kommt die Dachdeckerin und sorgt für trockene Füße. Möbel, Fenster, Türen – Die Tischlerin fertigt Einrichtungen aus Holz wie es nur Designer können. Wer sich nach der Ausbildung künstlerisch verausgaben will, der studiert noch Industriedesign oder wird Innenarchitekt. Als Holzschnitzer oder Bildhauer geht es dann noch weiter in Richtung Kunst. Hier braucht man ein herausragendes kreatives Vorstellungsvermögen. Es ist verblüffend, wie filigrane Skulpturen aus Holz entstehen können. Im Falle unserer 8. Klässlerin empfehlen wir ein Praktikum als Tischlerin oder Holzschnitzerin.
Mit erstaunlich hoher Frequenz sind kreative Berufe gefragt. Besonders für Mädchen mit kreativen Berufswüschen kristallisiert sich nach einer Weile der Berufswunsch der Mediengestalterin heraus. Wer Magazine, Websites, Film- und Photomaterial bearbeiten will, findet hier eine praktische Ausbildung. Besonders im Marketing oder in der Produktentwicklung z.B. in Agenturen, Verlagen oder anderen Unternehmen gibt es viele Jobs, die mit Digital- oder Printmedien zu tun haben. Wenn dich ein kreatives Studium reizt, schau mal bei der Muthesius Kunsthochschule vorbei. Auch viele Fachhochschulen bieten Studiengänge an, die sich mit Medien beschäftigen. Hier findest du unsere Hochschulübersicht.
Allen Lebensabenteurern aus Nordfriesland wünschen wir einen erfolgversprechenden Aufbruch zur Reise durch das Berufsleben. Wir hoffen, wir konnten euch kompetent unterstützen und dass wir eines Tages strahlende Gesichter wiedersehen.
Eure ME2BEs
TEXT Julian Hustadt
FOTOS Jana Limbers, Julian Hustadt