Sie können Leben retten oder helfen, dass kranke Menschen geheilt werden: Chirurgie-Roboter, Beatmungsgeräte oder Strahlentherapiesysteme. Die TH Lübeck bildet Expert/-innen für solche medizintechnischen Geräte aus. Und die Master-Studierenden können bereits forschen – etwa im Labor für Medizinische Elektronik.

„Ingenieur/-innen der Medizintechnik sind gefordert, möglichst sichere Medizinprodukte zu entwickeln, herzustellen und zu betreiben. Doch elektrischer Strom kann auch sehr gefährlich sein, wenn er unkontrolliert durch den menschlichen Körper fließt. Die medizinische Elektronik stellt durch besondere Vorkehrungen sicher, dass alle Ströme, die gewollt oder ungewollt durch den Patient/-innen fließen, bestimmte Höchstwerte nicht überschreiten“, erklärt Prof. Ryschka, der vor seiner TH-Professur bei namhaften Herstellern gearbeitet hat, darunter beim Lübecker Drägerwerk, wo der Physiker Beatmungs- und Anästhesie-Geräte entwickelt hat

• Entwicklung von medizintechnischen Geräten • Qualitätsplanung und -sicherung in Entwicklung und Produktion • Als Applikationsingenieur zur Beratung bei der Anwendung medizintechnischer Geräte in Kliniken • Produktmanagement- und Marketing in medizintechnischen Unternehmen • Vertrieb medizintechnischer Geräte mit qualifizierter Beratung der Anwender • In Beratungsunternehmen • Als Klinikingenieure („Clinical Engineer“) in größeren Kliniken zur Vor-Ort-Betreuung der medizintechnischen Geräte

Prof. Martin Ryschka leitet das Labor für Medizinische Elektronik an der FH Lübeck.
Zu einer guten Lehre gehört auch an Hochschulen längst die Forschung, meist als Auftragsarbeiten für Unternehmen oder für andere Institutionen. Das Labor für Medizinische Elektronik etwa gehört dem TANDEM Kompetenzzentrum für Medizintechnik an – das ist ein Zusammenschluss mehrerer Labore und Institute der TH und der Universität in Lübeck sowie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. „Seit 2009 forschen wir an zwei großen innovativen Projekten, die von der EU und vom Bundesforschungsministerium gefördert werden“, erläutert Prof. Ryschka. Dabei arbeitet das Team an der sogenannten Impedanz-Tomografie. Das ist ein neues Bildgebungsverfahren, das anders als ein Röntgengerät ohne Nebenwirkungen arbeitet. „Dabei werden kleinste Ströme in den Körper eingeleitet und die Spannungen an der Körperoberfläche gemessen, um ein Bild im Computer zu erzeugen.“
Forschung heißt das Zauberwort auch für Esther Scherer. Sie verbringt für ihre Masterarbeit die meiste Zeit im Labor für Medizinische Elektronik. „Bei der Erforschung der Steifigkeit des menschlichen Arteriensystems sind wir auf die Möglichkeit gestoßen, die vom Herzen ausgehende Pulswelle im Gehörgang zu orten. Ich erforsche nun, wie genau es zu Druckänderungen im Zusammenspiel zwischen der Pulswelle in den Arterien und der Anatomie des Gehörgangs kommt“, erklärt die Studierende. Das Ergebnis könnte für die Diagnose von arteriellen Erkrankungen bei Patient/-innen eingesetzt werden und dient vielleicht der Entwicklung neuer medizintechnischer Geräte – mit ForschungsKnow-how „made in Lübeck“.
Bachelor-Studiengang Biomedizintechnik Studienabschluss: Bachelor of Science Zulassungsvoraussetzungen: Fachhochschulreife oder gleichwertige Qualifikation Regelstudienzeit: 7 Semester www.th-luebeck.de
Text Joachim Welding
Fotos TH Lübeck

