Bad Segeberg Gemeinschaftsschule am Seminarweg: Schule in Bewegung

Bad Segeberg Gemeinschaftsschule am Seminarweg: Schule in Bewegung

 

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. In der Gemeinschaftsschule am Seminarweg in Bad Segeberg wird dieser Spruch beherzigt. Die Lehrer und Eltern an dieser Schule haben sich einer umfassenden und modernen Erziehung verschrieben, welche die Kinder und Jugendlichen optimal auf ihre Zukunft vorbereiten soll.

Viele Schulkioske, an denen sich Schüler und Schülerinnen im Laufe eines langen Schultages etwas zu essen kaufen können, bieten Schokoriegel, Käsebretzeln und Knoblauchbrote an. Der Schulkiosk an der Gemeinschaftsschule im Seminarweg in Bad Segeberg ist da anders. Hier warten frisch belegte Vollkornbrötchen, Obstsalate, Quarkspeisen und Knuspermüslis in der Auslage auf die hungrigen Kinder. Alles Dinge, die nicht nur gesund sind, sondern auch gut schmecken.

Betreut wird der Schulkiosk von engagierten Eltern, die jeden Tag die Einkäufe tätigen und die verschiedenen Speisen vorbereiten. Der Kiosk ist günstig. Ein Vollkornbrötchen mit Salat, Bio-Gouda, Salami oder Frischkäse kostet nur 1 Euro und eine kleine Schale mit Sour Cream und Paprika- und Gurkenstreifen 30 Cent. Äpfel und Möhren bekommen die Kinder und Jugendlichen am Kiosk gratis.

20 Prozent der Schüler und Schülerinnen am Seminarweg besuchen den Kiosk regelmäßig. Pro Tag gehen etwa 60 Brötchen und Dutzende Schalen mit Obst, Müsli und Yoghurt über die Ladentheke. Neulich kam sogar eine Mutter an den Stand und bestellte zwanzig Scheiben von dem “leckeren Käse”, den ihre Tochter so gerne isst.

Die Schule am Seminarweg war lange Zeit eine reine Realschule. Seit 2008 beherbergt das schöne, im Jahr 1911 gebaute Backsteingebäude eine Gemeinschaftsschule, an der man den Hauptschul- oder Realschulabschluss machen kann, aber auch etwas über Nachhaltigkeit, eine gesunde Ernährung und die globalisierte Welt lernt.

In dem Wahlpflichtfach “Verbraucherbildung” bringen die Lehrer den Schülern und Schülerinnen zum Beispiel bei, wie man Müll trennt und wie man Inhaltsangaben auf Lebensmitteln im Supermarkt versteht. Die Kinder und Jugendlichen aus diesem Kurs helfen in den Pausen regelmäßig beim Schulkiosk mit und nehmen auch aktiv an der schulweiten Fairtrade-Woche teil, in der um es nachhaltige Produkte geht, die dem Menschen und dem Planeten nützen und ihm nicht schaden.

Einmal pro Schuljahr veranstaltet die Gemeinschaftsschule am Seminarweg einen Gesundheitstag, an dem die Lehrer den Schülern zusammen mit externen Gästen – etwa Ärzten und Krankenkassenmitarbeitern – sportliche Übungen beibringen und erklären, wie eine gesunde Ernährung aussieht. Die Kinder und Jugendlichen lernen hier zum Beispiel den Unterschied zwischen industriell produzierten Nahrungsmitteln und Produkten aus ökologisch kontrolliertem Anbau. Jeder Schüler erhält an diesem Tag einen Gesundheitspass und kann in diesem eintragen, an welchen Übungen und Kursen er erfolgreich teilgenommen hat.

Ein weiterer Schwerpunkt der Gemeinschaftsschule am Seminarweg ist die gezielte Vorbereitung der Schüler und Schülerinnen auf ihre berufliche Zukunft. Ein zweiwöchiges Betriebspraktikum steht dabei ebenso auf dem Lehrplan wie die Teilnahme an Berufsmessen, Betriebsbesichtigungen, Bewerbungstrainings und Berufsberatungen, bei denen die Jugendlichen lernen, sich selbst besser einzuschätzen und ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken zu erkennen.  Ein zusätzlicher Berufswahlkompass hilft den Schülern und Schülerinnen bei der Wahl des Berufs, der am besten zu ihren Vorlieben und Talenten passt. In dem Ordner können sie nicht nur Schulzeugnisse und Informationen zu interessanten Berufen ablegen, sondern auch alle anderen Zertifikate und Kompetenznachweise.

Für die Schulleiterin der Gemeinschaftsschule am Seminarweg, Frau Barbara Koop-Lehmann, ist der Berufswahlkompass eine Herzensangelegenheit: „Heute zählt nicht mehr bloß die reine Leistung. Fähigkeiten wie soziale Kompetenz, Empathie und Organisationsfähigkeit werden immer wichtiger, werden vom normalen Schulnotensystem aber nicht erfasst. Wir fördern diese Eigenschaften deshalb besonders an unserer Schule.”

TEXT Slaven Marinovic
FOTO Irene Osai-Poku