„Wofür schlägt dein Herz?“ – Interview mit Studienberater Marc Laatzke

„Wofür schlägt dein Herz?“ – Interview mit Studienberater Marc Laatzke

Marc Laatzke ist Studienberater der Hochschule Flensburg und informiert Studieninteressierte und Studierende über ihre vielfältigen Möglichkeiten vor, während und nach dem Studium. Er selbst fand spät den Weg ins Studium – BWL mit Schwerpunkt Human Resource Management an der Hochschule Flensburg – und weiß, welche Stolpersteine ein Studium erschweren können. Im Interview verrät der erfahrene „Studiencoach“, welche Denkfehler einige Schülerinnen und Schüler machen und warum ein Freiwilliges Soziales Jahr eine gute Studienvorbereitung sein kann!

ME2BE CAMPUS: Moin, Herr Laatzke. Dürfen wir davon ausgehen, dass Sie als Studien­berater alle Studiengänge der Hochschule Flensburg studiert haben, um über jedes Detail beraten zu können?

Marc Laatzke: Das wäre eine zeitintensive Ausbildung! Ich verfüge zwar nur über den Bachelor in Betriebswirtschaft, beraten kann ich Sie trotzdem umfassend.

Gut, das testen wir gleich mal. Wo kann ich mich zum Sommersemester in Maschinen­bau einschreiben?

Überhaupt nicht. Unser Studiengang Maschinenbau startet jedes Jahr im Wintersemester. Bis zum 15. Juli haben Sie Zeit, sich darauf zu bewerben.

Test bestanden! Seit sechs Jahren beraten Sie Studieninteressierte und Studierende über ihre Möglichkeiten an der Hochschule Flensburg. Wie erleben Sie Schülerinnen und Schülern, die zu Ihnen kommen?

Das lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Es gibt gut informierte und organisierte Schüler und solche, die Orientierung benötigen. Was ich grundsätzlich feststelle, ist, dass es Schulabgängern oft noch etwas an persönlicher Reife mangelt. Das ist auch völlig verständlich. Viele sind 18 oder 19 Jahre jung, verlassen zum ersten Mal das Elternhaus, sollen alles selbständig regeln und auch noch eigenverantwortlich studieren. Das sind  so viele Aufgaben, da bleibt kaum Zeit, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Interview mit Marc Laatzke

Studienberater Mark Laatzke im Gespräch

Wozu raten Sie in diesem Fall?

Mit Schülerinnen und Schülern versuche ich gemeinsam herauszufinden, wo sie stehen und wo sie hinmöchten. Ich spreche mit ihnen ganz offen über die Möglichkeiten, nach der Schulzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren oder ein Auslandspraktikum, ein ‚Bufdi’ oder eine Ausbildung. Ich empfehle generell, ein Gefühl für sich selbst zu entwickeln und Verantwortung für sich zu übernehmen. Sie müssen genau wissen, was sie studieren und was sie damit erreichen wollen!

Sie müssen genau wissen, was sie studieren und was sie damit erreichen wollen!

Wie können Schüler das herausfinden?

Indem sie sich die klassischen Fragen beantworten: Über welche Kenntnisse und Fähigkeiten verfüge ich? Welche Eigenschaften besitze ich? Wofür schlägt mein Herz? Welche Ziele kann ich daraus ableiten?

Wenn sie sich dann – gut beraten – ins Stu­dium stürzen … dürfen sie trotzdem noch die Studienberatung in Anspruch nehmen?

Ja, selbstverständlich! Während des gesamten Studiums stehen unsere Türen offen. Wir beantworten jede Frage, man muss sie uns nur stellen! Wir klären Studierende darüber auf, ob und wann eine nicht bestandene Klausur wiederholt werden kann, wir machen eine ‚Unterbrechnungsberatung’, sodass man zusätzlich Zeit gewinnt, um Stoff nachzuholen, bis hin zu einer ‚Abbruchberatung’. Die Hochschule bietet außerdem eine psychosoziale Beratung an und fungiert als Ansprechpartner bei persönlichen und psychischen Problemen. Mit dem Programm ‚CampusCareer’ verfügen wir über einen hochschuleigenen Karriere-Service, helfen bei der Vermittlung von Praktika, haben eine studentische Jobbörse und einen Bewerbungsmappencheck sowie einen ‚CampusCareer-Day’ im November, an dem sich rund 30 Unternehmen mit ihren beruflichen Angeboten präsentieren.

Wir beantworten jede Frage, man muss sie uns nur stellen!

Letzte Frage: Wofür schlug Ihr Herz als Schüler?

Als Schüler war ich musikbegeistert und wäre wahrscheinlich Profimusiker geworden, wenn ich nicht die kaufmännische Seite in mir entdeckt hätte. Nach einer Aus- und Weiterbildung bei der Bundeswehr folgten ein BWL-Studium in Flensburg mit dem Schwerpunkt Human Resource Management und einige Zeit im Bereich Mediaberatung. 2013 fing ich an der Hochschule Flensburg an. Seitdem schlägt mein Herz für die Studienberatung!

TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Sebastian Weimar