Schulgärten gibt es einige. Biotope schon seltener. Das Schulbiotop der GEMS Bredstedt ist jedoch ein ganz besonderes. Wie ein kleiner Märchenwald liegt es unscheinbar auf dem Gelände der Schule. Wer es betritt, bemerkt sofort, hier steckt jede Menge Arbeit und Herzblut drin. Herr Westphal begleitet uns auf unserem Rundgang. Er betreut den Kurs, der sich um das Biotop kümmert.
Zunächst erfahren wir, was es mit dem Schulbiotop überhaupt auf sich hat. „Im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts in den Klassenstufen 7 bis 10 kann man einmalig die Arbeit im Schulbiotop wählen. Mein Kurs ist immer voll, was mich natürlich sehr freut“, erzählt Herr Westphal. Alles, was wir auf unserer kleinen Wanderung sehen, ist in den letzten sechs Jahren entstanden. „Was wir selbst machen können, tun wir auch. Im Grunde geht es aber um viel mehr als eine Arbeitsgemeinschaft, die einen Schulgarten pflegt. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler etwas fürs Leben!“
Mini-Ausbildung im Biotop
Da werden wir natürlich hellhörig und fragen nach. „Die Biotopler lernen ganz schnell sowohl ihre Schwächen als auch ihre Stärken kennen. Sie sammeln Erfahrungen, die für sie als zukünftige Gärtner nützlich sein könnten; aber es bieten sich noch weitere Möglichkeiten! Gerade bauen wir unsere Küche aus; von Elektrik über Wasseranschlüsse und Raumplanung können dabei alle wichtigen Grundlagen erlernt werden! Um Baugenehmigungen, Abmessungen und Pläne müssen sich die Schüler ebenfalls kümmern.
Ich stehe ihnen aber natürlich immer zur Seite. Was die jungen Leute hier erleben, sind quasi Mini-Praktika in gewohnter Umgebung. Sie kommen mit Aufgaben in Berührung, die sonst Maurer, Forstwirte, Gärtner, Dachdecker oder Tischler erledigen würden. Es ist schon oft vorgekommen, dass Schülern durch die Arbeit im Schulbiotop bewusst geworden ist, was sie später einmal beruflich machen wollen“, erklärt uns Herr Westphal.
De flotten Immen – Bienen im Schulgarten
Was das wirklich bedeutet, wird uns während unserer kleinen Führung klar. Die Wege sind selbst angelegt, ebenso die Steinwälle, die Lebensraum für kleine Tiere bieten. Der Ofen ist selbst gemauert, und das Holz für die Hochbeete wurde von den Schülern bearbeitet. Alles sieht beeindruckend aus! Dann kommen wir zu einem ganz besonderen Teil des Schulbiotops – zur Schulimkerei. De flotten Immen steht auf dem kleinen roten Gebäude mitten im Biotop. Als wir es betreten, hören wir geschäftiges Summen. Herr Westphal weiß, was die Bienen leisten: „Dieses Jahr haben wir fast zwei Zentner Honig ernten können.“ Wohin mit so viel Honig? Ganz einfach: Abgefüllt und hübsch beschriftet wird er an der GEMS Bredstedt in den Pausen verkauft. Eine ausgezeichnete Idee! Die gesamte Finanzierung des Projektes läuft außerdem über Spendengelder und einen Zuschuss der Umweltlotterie.
Wir kommen an dem Teich des Biotops vorbei, auf dem es ein kleines Häuschen für die beiden Enten gibt, die sich hier niedergelassen haben. Von den Schülern wurden sie liebevoll Bernhard und Bianca getauft . Es gibt keinen Zufluss zum Teich, er füllt sich durch das überschüssige Wasser auf dem Gelände. „Die Gegend hier ist sehr moorig“, erklärt Herr Westphal, „wir haben rund um das Gelände römische Drainagen angelegt, um das Fußballfeld, aber auch das Schulgelände trocken zu legen.“
Ein Erfolgsprojekt
Ganz klar: Das Schulbiotop ist ein Erfolgsprojekt. Es wurde mehrfach ausgezeichnet und erzählt eigentlich seine Erfolgsgeschichte selbst. Wir fragen Herrn Westphal nach seinen persönlichen Erfolgserlebnissen. „Es ist schön zu sehen, wenn jemand durch das Schulbiotop etwas findet, was ihm oder ihr wirklich Spaß macht. Ich selber lerne auch immer wieder Neues und bin fasziniert, wie sich dieses Stück Natur entwickelt und auch von der Tierwelt angenommen wird. Neulich stand hier ein Rehkitz und schaute uns mit großen Augen verwundert bei der Arbeit zu. Das kann schon mal vorkommen“, schmunzelt Herr Westphal.
Wer neugierig geworden ist, kann auf der eigenen Homepage des Schulbiotops noch mehr erfahren. Schaut vorbei auf www.schulbiotop-gemsbredstedt.de
TEXT Jana Limbers
FOTO Jana Limbers