Elise Zerrath, deine Stimme bei den Vereinten Nationen
Wie genau sieht dein Engagement aus?
Gemeinsam mit meinem Mitstreiter, Florian, bin ich UN-Jugenddelegierte. Zusammen sind wir die Stimme der deutschen Jugend bei den Vereinten Nationen.
Was machst du?
Wir touren schon seit April durch die ganze Bundesrepublik und sammeln Forderungen von jungen Menschen zu internationalen Themen wie Globalisierung, Migration oder Menschenrechte. Dabei gehen wir an Jugendzentren, Schulen, zu Pfadfinderverbänden, politischen und kirchlichen Jugendorganisationen – waren aber auch schon im Frauenhaus, in einem Gefängnis für junge Straftäterinnen und bei einer Anlaufstelle für junge Obdachlose. Die gesammelten Forderungen werden wir bei der Generalversammlung von den Vereinten Nationen in einer Rede und einer Resolution einbringen.
Florian Nowack und Elise Zerrath reisen im Oktober zur UN Generalversammlung nach New York. (Foto: Frédéric Loew)
Wie bist du dazu gekommen?
Jede und jeder zwischen 18 und 25 Jahren kann sich bewerben, ab September wird auf unserer Webseite www.jugenddelegierte.de die Ausschreibung für die UN Jugenddelegierten 2014 veröffentlicht. Was man mitbringen sollte: Soziales Engagement, ein Interesse für die Vereinten Nationen und Spaß an Jugendpolitik. Florian und ich haben uns beide in Sachen Jugendpolitik engagiert: Florian bei den Jusos und ich bei der Jungen Union. Außerdem war Florian bei der Evangelischen Jugend und ich bei Schüler Helfen Leben aktiv.
Was hast du mit diesem Engagement schon erreicht?
Wir konnten bereits über 1000 Jugendliche treffen und haben Einblick in die Lebenswelt von sehr vielen unterschiedlichen jungen Menschen gewonnen. Bei jeder Begegnung versuchen wir, jungen Menschen nicht nur die Arbeit der Vereinten Nationen etwas greifbarer zu machen, sondern wir versuchen auch dazu zu motivieren, selbst aktiv zu werden und sich für eine Sache stark zu machen. Das ist uns ein sehr wichtiges Anliegen: Sich einzubringen und die eigene Welt mitzugestalten. Ein direkter Erfolg war dabei, dass nach einem Schulbesuch von uns eine Schülervertretung gegründet worden ist.
Was gibt es dir für dein Leben und für deine Zukunft?
Es macht unheimlich viel Spaß, sich zusammen mit anderen motivierten jungen Menschen für eine gemeinsame Sache stark zu machen. Für mich ganz persönlich sind die vielen spannenden Begegnungen unheimlich bereichernd – in wohl keinem anderen Jahr meines Lebens habe ich so viele unterschiedliche Menschen und ihre Forderungen kennengelernt.
Wie kann man damit beginnen, sich zu engagieren?
Es kann schon im Kleinen beginnen: In der Schule in der Schülervertretung, im Sportverein, bei Jugendorganisation oder anderen Gruppen.
Wie macht man den ersten Schritt bzw. wie hast du ihn gemacht?
Ich habe mich schon während der Schulzeit angefangen zu engagieren, bei mir war das damals Schüler Helfen Leben – die größte deutsche Schülerhilfsorganisation. Der erste Schritt muss gar nicht so schwer sein, wenn man sich einfach überlegt: Was macht mir Spaß? Wofür möchte ich mich einsetzen? Und dann einfach mal bei einer Gruppe vor Ort vorbeischauen, vielleicht mit einem guten Freund im Schlepptau.
UN Jugenddelegierte treffen UN Generalsekretär Ban Ki-moon. (Foto: UN DESA)
Warum sollten junge Menschen sich in ihrer Stadt, regional, national oder international engagieren?
Wer, wenn nicht wir? Wir als junge Menschen wissen selbst am besten, was wir verändern wollen und haben häufig kreative, innovative Lösungen. Gerade Politik über junge Menschen sollte von, oder zumindest mit jungen Menschen gestaltet werden. Jugendpolitik, die gemeinsam mit Jugendlichen gestaltet wird, hat nicht nur eine stärkere Legitimation, sondern auch bessere Aussichten auf Erfolg. Letztendlich sind Jugendliche Expertinnen und Experten in den Politikbereichen, die sie betreffen, und haben das größte Interesse an effektiven und nachhaltigen Lösungen.
Was bekommt man alles „zurück“ für sich?
Mitsprache! Gestaltungsmacht! Die Welt – ob im Großen oder Kleinen – ein Stückchen aktiv mitformen zu können. Und ganz persönlich: Sich in einer Gruppe für etwas zu engagieren, ist häufig der Anfang von lebenslangen Freundschaften und prägend in der Persönlichkeitsentwicklung. Nebenbei gewinnt man an Selbstbewusstsein, eignet sich wichtige Sozialkompetenzen an und bekommt natürlich eins: jede Menge Spaß und Lebensfreude!
Auf was kann man sich freuen?
Seid gespannt auf unsere Rede vor den Vereinten Nationen in New York. Und natürlich freuen wir uns immer wieder über Einladungen zu Jugendorganisationen, schreibt uns einfach eine Nachricht.
Text Elise Zerrath