„Wenn man will, kann man alles schaffen!“ – MINT-Messe für Mädchen an der FH Westküste

„Wenn man will, kann man alles schaffen!“ – MINT-Messe für Mädchen an der FH Westküste

Man könnte meinen, es wäre an Hochschulen zur Prüfungszeit besonders still. Alle haben ihre Nasen in Fachbüchern und büffeln was das Zeug hält. Normalerweise stimmt das vielleicht, doch am 17.01.2018 war im Foyer der Fachhochschule Westküste so richtig was los! An diesem kalten Mittwochmorgen hieß es „MINT – Messe für Schülerinnen“ und es hatten sich zahlreiche Unternehmen versammelt um den motivierten Besucherinnen die MINT-Berufe schmackhaft zu machen.

Nur, wenn sie viele verschiedene Dinge ausprobieren, können Sie erfahren, was das Richtige für Sie ist
-Prof. Dr. Anja Wollesen

Um 9:15 Uhr eröffneten die Organisatoren die Veranstaltung und hießen alle Besucherinnen (und Besucher!) herzlich Willkommen. Prof. Dr. Anja Wollesen begrüßte die Mädchen in einem der Hörsäle der Fachhochschule und sprach ihnen Mut zu. „Wir freuen uns, dass sich auch viele Mädchen einzeln angelmeldet haben, damit ist die erste Hürde bereits genommen. Schön, dass Sie so motiviert sind.“ Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und der Beratungsstelle „Frau und Beruf“ richtete die FH Westküste diese Messe bereits zum achten Mal aus… und kann Erfolge verzeichnen. „Es ist toll, dass die Zahlen von Frauen in MINT-Berufen stark gestiegen sind“, so Frau Prof. Dr. Wollesen. „Bewahren Sie sich ihre Neugier, die sie hergeführt hat. Nur, wenn sie viele verschiedene Dinge ausprobieren, können Sie erfahren, was das Richtige für Sie ist.“

Verkehrspilotin und Flugkapitänin Andrea Kastelic

Verkehrspilotin und Flugkapitänin Andrea Kastelic bei ihrem Vortrag

Um die Suche nach dem „Richtigen“ zu unterstützen, hatten die Organisatoren nicht nur knapp 20 Aussteller versammelt, sondern auch zahlreiche Vorträge organisiert, die sich die Besucherinnen anschauen konnten. So sprach beispielsweise Pilotin Andrea Kastelic über ihren Beruf. „Man sollte schon ein grundsätzliches technisches Interesse mitbringen, wenn man Pilotin werden möchte“, sagte sie. „Es hilft auch, wenn man die Grundlagen der Physik und der Mathematik versteht und Englisch ist wichtig, weil es die Fliegersprache ist.“ Außerhalb der Schulfächer sind außerdem Teamzusammenhalt und Entscheidungsfähigkeit sehr wichtig und auch eine Portion Ehrgeiz kann nicht schaden. „Der Einstellungstest ist nicht ganz leicht, aber jeder von euch könnte ihn schaffen, da bin ich sicher. Wenn man will, kann man alles schaffen!“, ermutigte Frau Kastelic die anwesenden Mädchen. Dass die Frauenquote unter Piloten immer noch so gering ist, kann sie nicht verstehen. „Natürlich ist man viel unterwegs, aber mit ein wenig Planung ist ein Familienleben absolut möglich und nichts an dem Beruf spricht prinzipiell eher Männer als Frauen an“, stellte sie klar. Frau Kastelic hofft, dass sich mehr junge Frauen für die Fliegerei begeistern können. „Manchmal bin ich sogar selber noch überrascht, wenn ich eine andere Pilotin sehe“, lachte sie. Wir sind uns sicher, dass durch ihre lebhaften Erzählungen an diesem Tag bei dem ein oder anderen Nachwuchstalent das Interesse geweckt wurde.

Banner der FH Westküste

Nach diesem Tag sind die Mädels starklar… für ihre liebsten MINT-Berufe

Auch an unserem eigenen Stand auf der MINT-Messe war wieder einiges los. Wir haben beispielsweise mit der 15-jährigen Jamie gesprochen, die gerade ihren ESA macht. „Ich möchte auf jeden Fall noch den MSA dranhängen, denn momentan bin ich Jahrgangsbeste und mit einem besseren Abschluss habe ich einfach bessere Chancen auf eine bessere Ausbildung.“ Wir wollten von ihr wissen, was sie heute auf der Messe besonders interessiert. „Ich habe vorhin den Vortag gesehen in dem eine Chemikantin von Sasol über ihren Job gesprochen hat. Das fand ich super interessant!“, erzählte sie. Ich habe eigentlich immer gedacht, dass ich etwas Kreatives machen möchte, vielleicht Visagistin werden, deswegen hat es mich wirklich überrascht wie interessant so ein Chemie-Beruf doch ist!“ Ihr seht schon, der Plan der Organisatoren geht auf… ein Einblick in die Berufe weckt auch bei den Mädels Interesse, die eigentlich ganz andere Pläne hatten.. wie schön!

Das Team der Lufthansa Technik

Franziska Prskawetz, Jane Mischuretz und Kristin Bakonyi (v.l.n.r.) machten heute vielen jungen Frauen Mut.

Am Stand von Lufthansa Technik, trafen wir auf ein dynamisches, junges Team, das genau weiß, was es bedeutet als Frau in einer Männerdomäne tätig zu sein. Wir sprachen mit Jane Mischuretz, die bei der Lufthansa eine Ausbildung zur Fluggerätmechanikerin macht, Fachrichtung Triebwerkstechnik. Sie selbst ist durch ein Praktikum auf die Lufthansa Technik gekommen. „Ich bin über einen Bekannten von meinem Papa zum Praktikum gekommen und es hat mir dort einfach so gut gefallen, dass ich ganz schnell wusste, dass ich dort meine Ausbildung machen will“, erzählte die 20-Jährige. 2015 hat sie ihre Ausbildung angefangen und es nie bereut. „Es machen schon deutlich mehr Männer diese Ausbildung. Mich persönlich stört das zwar nicht so sehr, aber ich versuche immer unseren Praktikantinnen die Scheu vor der Technik zu nehmen. Es ist so ein spannender Beruf, es wäre blöd, ihn zu verpassen, nur weil er angeblich ‚Was für Männer‘ ist. Beim ‚Girls‘ Day‘ machen wir auch immer mit… das ist eine wirklich gute Sache!“, erzählte sie. Schön, dass das Team von Lufthansa Technik so begeistert dabei ist, junge Frauen für Technikberufe zu begeistern!

Nahaufnahme der Umhängetasche der FH Westküste

Die FH Westküste war bestens vorbereitet!

Frau Gruber von der Beratungsstelle „Frau und Beruf“, die einer der Organisatoren der MINT-Messe war, zeigte sich erfreut über die Ergebnisse des Tages. „Es waren 100 Mädchen angemeldet und die Vorträge wurden sehr intensiv genutzt. Besonders freut uns auch, dass viele von außerhalb angereist sind. Die Aussteller haben mir von vielen guten Gesprächen berichtet und alle haben den Eindruck, dass die ersten Berührungsängste mit MINT-Berufen, die viele Mädchen haben, heute genommen werden konnten. Genau das wollen wir, den Mädchen Chancen zeigen, mit denen sie sonst vielleicht gar nicht in Berührung gekommen wären.“

Das war an diesem Tag auch unser Eindruck und wir bedanken uns bei den engagierten Organisatoren, den sympathischen Ausstellern und den aufgeschlossenen Besucherinnen für einen Tag mit vielen spannenden Gesprächen in angenehmer Atmosphäre.
Wir freuen uns schon auf’s nächste Jahr!
Eure ME2BEs

TEXT Jana Limbers
FOTOS Jana Limbers